Erzbischof Marx fordert Weg der Erneuerung

Priester sollen durch Demut und Zeugnis Vertrauen in die Kirche zurückgewinnen
München, 1. April 2010. Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, hat die Priester und Gläubigen seines Erzbistums aufgefordert, mit ihm den Weg der Erneuerung der Kirche zu gehen. Mit Blick auf die Missbrauchsfälle erinnerte er daran, dass die Kirche gerufen sei, „den Weg der ständigen Erneuerung und Reinigung ihres Gedächtnisse“ zu beschreiten. Dies sagte Marx bei der Chrisam-Messe am Mittwoch, 31. März, im Münchner Liebfrauendom. In dieser Messfeier, in der die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht werden, wird die Mitverantwortung aller getauften und gefirmten Christen für die Weitergabe des Glaubens betont. Pfarrer, Pfarrgemeinderäte und viele junge Menschen aus über 300 Pfarreien des Erzbistums waren in den Dom gekommen.

Die schlimmen Vergehen, die der Kirche jetzt bewusst geworden seien, hätten den Schatz des Evangeliums verdunkelt, sagte der Erzbischof. „Das Antlitz der Kirche ist entstellt worden. Und es wird immer wieder entstellt von jenen, die diesen Schatz durch ihr Verhalten verdunkeln.“ Der Anruf Gottes sei ganz sicher, immer wieder den Weg der Erneuerung zu gehen und den Blick auf Christus zu lenken, „der Wunden heilt, Heilung schenkt und Sünden vergibt“. Die Kirche müsse deutlich machen, dass Christus selbst den Mut zum Neuanfang gebe und die Menschen immer wieder erfahren lasse, dass sie geliebt sind.

Marx appellierte an die Priester, bei der geistlichen Neuorientierung mitzuwirken. „Helfen Sie jetzt und in den kommenden Monaten und Jahren mit, das Vertrauen in die Kirche und in einen menschenfreundlichen Gott, das bei vielen zerbrochen ist, durch Demut und durch Hinhören wieder zu gewinnen. Die Priester seien gerufen, durch ihr Lebensbeispiel deutlich zu machen, „wer unser Herr und Meister ist und wer uns zu den Menschen gesandt hat.“ Der Erzbischof betonte zugleich, dass er sich gegen einen Generalverdacht wehre. „Die überwältigende Zahl der Priester ist Zeuge und Werkzeug für das Reich Gottes“. Dafür danke er den Priestern. „Wir haben einen großen Schatz. Den wollen wir uns weder von denen, die von innen das Antlitz der Kirche entstellen, noch von außen nehmen lassen. Niemals. Auch wenn die Zeit schwierig ist, dürfen wir uns auf den Ostermorgen freuen, wo uns Christus begegnet und uns seine Liebe schenkt.“ (ua)

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