Erzbistum verstärkt Aktivitäten zur Prävention von sexueller Gewalt

Neue Fortbildung für 600 Religionslehrer im Kirchendienst startet
München, 11. Oktober 2010. Das Erzbistum München und Freising verstärkt weiterhin seine Aktivitäten in der Prävention von sexueller Gewalt. Neueste Maßnahme: In diesem Schuljahr werden alle Religionslehrer im Kirchendienst zu diesem Thema fortgebildet. Insgesamt rund 600 kirchliche Lehrer und Lehrerinnen, die an Grund-, Haupt-/Mittel- und Förderschulen im Religionsunterricht im Diözesangebiet eingesetzt sind, nehmen in den kommenden Monaten an der neuen halbtägigen Pflichtfortbildung teil.

„In allen Bereichen, in denen wir mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, kommt der Prävention von sexueller Gewalt zentrale Bedeutung zu“, erklärt der Generalvikar des Erbischofs von München und Freising, Prälat Peter Beer: „Die Fortbildung unserer Lehrer ist ein wichtiger Bestandteil unseres Gesamtkonzepts im Kampf gegen sexuellen Missbrauch.“

Mit der neuen Fortbildungsmaßnahme im Schulbereich sollen die Lehrer informiert und sensibilisiert werden für die Thematik „Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“, sagt Thomas Gandlau, Leiter der Abteilung Grund-, Haupt-/Mittel- und Förderschulen im Erzbischöflichen Schulreferat. Die Lehrkräfte sollen auch lernen, bei Schülern Anzeichen eines möglichen sexuellen Missbrauches zu erkennen und dann entsprechende Schritte einzuleiten. Außerdem vermittelt die Fortbildung „Empfehlungen und Handlungsvorschläge für klare Verhaltensregeln, die eine pädagogisch sinnvolle Balance zwischen Nähe und Distanz und einen respektvollen Umgang zwischen Lehrkräften und Schülern sicherstellen“, so Gandlau.
Anhand konkreter Beispiele werden schulische und kirchliche Regelungen verdeutlicht, um die „offene Reflexion und Diskussion von Selbst- und Fremdwahrnehmung als wichtige Bestandteile von Prävention zu erkennen“, sagt Gandlau.

Die Fortbildung wurde konzipiert von der „Pädagogisch-psychologischen Informations- und Beratungsstelle für Schüler, Eltern und Lehrer“ (PIB), einer Einrichtung der Erzdiözese München und Freising und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die von der Stadt München gefördert wird. Der erste Nachmittag für die Dekanate Mühldorf und Waldkraiburg hat bereits stattgefunden. Es folgen im Diözesangebiet noch 19 weitere Veranstaltungen.

Die Fortbildung erfasst Religionslehrer, die an staatlichen Schulen eingesetzt, aber bei der Erzdiözese München und Freising angestellt sind und so von diözesanen Fortbildungen erreicht werden können. Die Schulleitungen der 21 Schulen in Trägerschaft der Erzdiözese arbeiten derzeit an Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch.

Für alle Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten sowie Seelsorgehelfer bietet das Erzbistum zudem Fortbildungen an, in denen das Beziehungsverständnis und die Gestaltung von Nähe und Distanz diskutiert werden. Zu den weiteren Aktivitäten des Erzbistums in der Prävention von sexueller Gewalt zählen eine Projektstelle am Schulpastoralen Zentrum in Traunstein, die in Schulen Aufklärung betreibt, sowie Veranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit. Eine eigens eingesetzte Erzbischöfliche Kommission um Ordinariatsrätin Elke Hümmeler arbeitet derzeit an einem Gesamtkonzept. (kel)