Erzdiözese verstärkt Kampf gegen Missbrauch

Ordinariat setzt neue Task Force „Prävention“ ein
Arbeitsgruppe prüft weiterhin Altfälle aus früheren Jahrzehnten
München, 12. März 2010. Die Erzdiözese München und Freising verstärkt ihre Anstrengungen im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Dazu hat das Erzbischöfliche Ordinariat München eine Präventionsgruppe eingesetzt. „Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor sexuellem Missbrauch, weil Versagen und Vergehen Einzelner nie ganz ausgeschlossen werden können. Aber wir wollen uns zu 100 Prozent anstrengen, um neue Taten zu verhindern“, erklärte der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Prälat Peter Beer.

Die Task Force „Prävention“ wird von der Caritas-Referentin der Erzdiözese, Elke Hümmeler, geleitet. Ihr gehören interne und externe Experten aus den Bereichen Pastoral, Personal, Recht, Schule, Kindertagesstätten und Öffentlichkeitsarbeit sowie Psychologen an. Die Gruppe soll bereits bestehende Präventionskonzepte etwa aus den kirchlichen Jugendverbänden oder den Kindertageseinrichtungen bündeln und eine breite Vernetzung mit Institutionen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen wie zum Beispiel den staatlichen Jugendämtern anstreben. Ziel ist ein umfassendes Projekt zur Vermeidung sexuellen Missbrauchs, das bei allen relevanten Zielgruppen ansetzt. „Uns geht es darum, Kinder und Jugendliche zu stärken. Wir wollen ihnen zeigen, wie sie sich gegen möglichen Missbrauch wehren können. Zudem sollen Mitarbeiter und Verantwortliche durch Aus- und Fortbildung speziell mit Blick auf die Prävention geschult werden“, kündigte Projektleiterin Hümmeler an.

Neben der neuen Präventionsgruppe liegt der Schwerpunkt auch weiterhin auf der Aufklärung und Aufarbeitung bereits geschehener Vorfälle durch die Bischöflichen Beauftragten für Vorwürfe sexuellen Missbrauchs. Seit Anfang Februar überprüft zudem der Rechtsreferent der Erzdiözese, Stefan Korta, Hinweise auf Missbrauchsfälle aus früheren Jahrzehnten. Er wird mittlerweile von einer Arbeitsgruppe unterstützt, der unter anderem der Direktor des Archivs des Erzbistums, Peter Pfister, und der Fachreferent für Kirchenrecht, René Löffler, angehören. Generalvikar Beer kündigte an, diese Arbeitsgruppe weiter zu verstärken: „Wir werden eine externe, unabhängige Rechtsanwaltskanzlei hinzuziehen.“

„Unser Ziel ist größtmögliche Transparenz und unnachgiebige Aufklärung. Unser Kurs heißt Null Toleranz gegenüber sexuellem Missbrauch“, erklärt Generalvikar Beer. (kel)

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