Kardinal Marx: „Wir stehen zu Beuerberg“

Sonderausstellung lässt Alltag der Nonnen wiederaufleben / Einblicke in einstiges Leben in Klausur
Kloster Beuerberg Innenaufnahme
Kloster Beuerberg. (Foto: Diözesanmuseum Freising/Dashuber)
Beuerberg, 14. Mai 2016. Kardinal Reinhard Marx hat am Samstag, 14. Mai, im ehemaligen Salesianerinnenkonvent Beuerberg die Ausstellung „Klausur – Vom Leben im Kloster“ eröffnet. „Ich möchte an diesem Vorabend vor Pfingsten ein Zeichen setzen, dass wir zu Beuerberg stehen und weiter in die Zukunft gehen wollen“, unterstrich der Erzbischof von München und Freising in seiner Rede vor rund 250 geladenen Gästen aus Religion, Politik und Gesellschaft, darunter Schwester Lioba Zezulka, Föderationsoberin der Salesianerinnen, die bayerische Staatsministerin für regionale Beziehungen, Beate Merk (CSU), und der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken in der Erzdiözese, Hans Tremmel.

Auch wenn in jüngster Zeit viel über eine „christliche Leitkultur“ diskutiert werde und sogar verlangt werde, eine solche zu regeln: „Es braucht kein Gesetz“, zeigte sich der Erzbischof überzeugt. Wichtig sei vielmehr, „die christliche Kultur zu bewahren, indem sie lebendig bleibt“. In diesem Sinne sei auch die Schau in Beuerberg „ein Ruf aus der Vergangenheit in die Zukunft hinein“. Marx ergänzte: „Ich würde mir sehr wünschen, dass die Neugier auf das klösterliche Leben auch zu persönlichen Fragen und einer persönlichen Suche führt: Wie lebe ich eigentlich richtig und was im Leben ist von Bestand.“

Der Direktor des Diözesanmuseums Freising, Christoph Kürzeder, der die Ausstellung mit seinem Team konzipiert hat, nannte die Hinterlassenschaften der Nonnen nach 168 Jahren klösterlichen Lebens ein „Geschenk“. Kürzeder betonte: „Die wahren Schätze sind die, die in leiser und subtiler Weise vom Mikrokosmos des klösterlichen Lebens erzählen.“ Gabriele Rüttiger, Ressortleiterin für Grundsatzfragen im Erzbischöflichen Ordinariat, bezeichnete Beuerberg als einen „ganz besonderen Ort“. Die Ausstellung erzähle vom „reichen Leben der Nonnen nach innen“ und gebe sehr persönliche Einblicke in ihr Leben.

Es ist das erste Mal, dass das einst streng von der Außenwelt abgeschirmte Kloster für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Dies wurde erst möglich, nachdem der Orden das Kloster vor zwei Jahren aufgegeben und die Erzdiözese München und Freising es für eine künftige Nutzung übernommen hat. Von Besuchsräumen über den zentralen Kreuzgang, die Apotheke, die Sakristei und den daran anschließenden Schwesternchor, die Klosterküche und den Speisesaal, den ehemaligen Kapitelsaal, die Wirtschaftsräume bis hin zum Totengang und Friedhof bietet die Schau nun bis Sonntag, 16. Oktober, die Gelegenheit, allen Facetten des klösterlichen Lebens, nachzuspüren.

Ergänzt wird sie durch einen Pavillon im Klostergarten. In diesem „Archiv der Erinnerungen“ werden Fotografien des Münchner Fotografen Thomas Dashuber gezeigt, die das Leben der letzten Nonnen von Beuerberg kurz vor ihrem Auszug dokumentieren. In Interviews kommen die Schwestern zu Wort und erzählen über ihr Leben im Kloster. Neben Familienworkshops und museumspädagogischen Aktionen für Kindergartenkinder und Schulklassen gibt es kulturelle und spirituelle Angebote wie Filme, Konzerte, Lesungen, Vorträge und geistliche Wanderungen auf den Spuren von Ordensheiligen. Die große Klosterküche wird eigens für die Ausstellung wieder in Betrieb genommen. (uq)
 
Hinweise:
Alle Informationen zur Schau und dem Begleitprogramm lassen sich unter www.dimu-freising.de nachlesen, Informationen zu spirituellen Pilger-Angeboten unter www.bildungswerk-toelz.de. Zu der Schau ist im Antje-Kunstmann-Verlag ein umfangreicher Katalog mit Fotografien von Thomas Dashuber erschienen, der das Leben in zehn bayerischen Frauenklöstern dokumentiert.