Kardinal Marx legt Grundstein für Stiftungshochschule

Neubau eines Seminargebäudes im Kirchlichen Zentrum in München-Haidhausen
Stiftungshochschule Kirchliches Zentrum, Außenansicht
Seminargebäude, © Ferdinand Heide Architekt BDA
München, 2. Mai 2018. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat am Mittwoch, 2. Mai, um 15 Uhr den Grundstein für das neue Seminargebäude der Katholischen Stiftungshochschule (KSH) im Kirchlichen Zentrum in München-Haidhausen (Preysingstraße 83) gelegt. Bis Ende 2019 sollen dort insgesamt 28 Hörsäle und Seminarräume entstehen, die sich auf vier Geschossen um ein offenes Foyer gruppieren. Dafür sowie für die Umstrukturierung des Marienhauses, eines weiteren Gebäudes der KSH, investiert das Erzbistum München und Freising rund 30 Millionen Euro.
 
Nach der Begrüßung durch den Finanzdirektor des Erzbistums, Markus Reif, wurde die Grundsteinlegung eröffnet mit Ansprachen des Präsidenten der KSH, Hermann Sollfrank, und des Architekten des Neubaus, Ferdinand Heide. Kardinal Marx bat anschließend in einer Andacht um den Segen Gottes für den Neubau und für den Grundstein. Die Urkunde zur Grundsteinlegung wurde verlesen und gemeinsam mit aktuellen Zeitungen, Münzen und Informationen über die KSH in einer Kapsel verschlossen, die in den Grundstein eingebracht wurde. Verbunden mit den traditionellen Hammerschlägen auf den Grundstein wurden anschließend gute Wünsche für den Neubau der KSH formuliert von Kardinal Marx, Präsident Sollfrank, dem ehemaligen Präsidenten Egon Endres, Ministerialdirigent Christian Schoppik vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und Pater Christian Vahlhaus, Provinzialvikar der benachbarten Salesianer Don Boscos. Das Vokalensemble des Edith-Stein-Gymnasiums, das seinen Standort ebenfalls im Kirchlichen Zentrum hat, begleitete die Grundsteinlegung musikalisch.
 
Das Seminargebäude soll als offenes, multifunktionales Haus der Kommunikation und Lehre dienen. 28 flexibel nutzbare Hörsäle und Seminarräume mit unterschiedlichen Raumgrößen sind auf vier Ebenen um das offene Foyer angeordnet, das als kommunikativer Raum alle Bereiche miteinander verbindet, mit offenen Freitreppen architektonische Akzente setz und sich zur Campuswiese öffnet. Die Eingangshalle, flankiert von einem Hörsaal und der Cafeteria, geht in eine vorgelagerte platzartige Freifläche über. Ein Verbindungsbau schafft auf zwei Ebenen Übergänge zur Aula sowie zur Mensa. Der helle, transparente Charakter des Gebäudes wird in der Fassadengestaltung weitergeführt: Raumhohe Verglasung und geschlossene Paneele wechseln sich ab, Lamellen aus Lärchenholz sorgen für den Sonnenschutz.
 
Das bisherige Gebäude der KSH ist nicht mehr wirtschaftlich sanierbar, zudem sind durch die stetig steigende Zahl der Studenten die Lehrflächen knapp geworden. Der Neubau wird im Nordosten des Geländes entstehen, erst danach wird das bisherige Gebäude im Westen abgerissen. Gleichzeitig wird die Raumnutzung neu strukturiert: Während die Verwaltung im Marienhaus konzentriert wird, wird der Neubau als reines Lehr- und Hörsaalgebäude dienen.
 
Die Grundsteinlegung für den Seminarbau hatte sich verzögert, weil archäologische Funde bei den Vorarbeiten eine entsprechende Untersuchung notwendig machten. Dabei wurden Reste der barocken Parkanlage gefunden, die sich neben dem „Preysing-Schloss“ der Grafen von Preysing-Hohenaschau auf dem Gelände des heutigen kirchlichen Zentrums befand. Auf einer Länge von mehr als 30 Metern wurde eine Ziegelmauer erfasst, die vermutlich das Hauptareal des Parks von den Nebenbereichen trennte. Einige Funde im Erdreich verweisen auf den gehobenen adeligen Lebensstil, zum Beispiel ein grün glasiertes, frühbarockes Ofenkachelfragment mit der Darstellung eines bärtigen Kopfes mit Federbusch und Halskrause, eine Scherbe Meißener Porzellans mit Ozier-Relief sowie ein einseitiger Silberpfennig des Erzbistums Chur aus der Zeit um 1700. Zudem gab es während der Vorarbeiten Schadstofffunde und mehrere Bombenverdachtsfälle.
 
Rund 2.400 Studierende bereiten sich an der KSH in Bachelor- und Masterstudiengängen auf Berufe im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssektor vor, die meisten von ihnen in München, ein Teil am Campus Benediktbeuern. Am Edith-Stein-Gymnasium lernen rund 600 Schülerinnen. Zum Kirchlichen Zentrum gehören außerdem die Jugendkirche Zum Guten Hirten, das KorbiniansHaus der Kirchlichen Jugendarbeit mit der Zentrale des Erzbischöflichen Jugendamtes sowie den Diözesanstellen der katholischen Jugendverbände des Erzbistums, die Romano-Guardini-Fachoberschule sowie Räumlichkeiten weiterer kirchlicher Einrichtungen. Der Neubau der KSH ist Teil der Weiterentwicklung des Bildungsangebots im Kirchlichen Zentrum. Die derzeit laufende Generalsanierung des Edith-Stein-Gymnasiums soll noch 2018 abgeschlossen werden. Der Neubau einer zweizügigen Grundschule kann nach Fertigstellung des Seminargebäudes der KSH und somit frühestens Ende 2019 beginnen.
 
Von 1841 bis 1965 wirkte auf dem Gelände des heutigen Kirchlichen Zentrums der Orden der Frauen vom Guten Hirten, der sich besonders der Erziehung und Bildung junger Mädchen und Frauen widmete. 1965 übernahm das Erzbistum München und Freising das Gelände, um dort die Tradition der Bildung und Ausbildung junger Menschen fortzusetzen. (gob)
 
 
Hinweis:
Visualisierungen des Neubaus können unter www.erzbistum-muenchen.de/kirchliches-zentrum-bau abgerufen werden.