„Kultur des Respekts, der Wertschätzung, der Grenzachtung“

Zentrum für Kinderschutz stellt E-Learning-Programm zur Prävention sexuellen Missbrauchs vor
Deutsche Erstausgabe von Band über römische Konferenz „Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung“
München, 29. Oktober 2012. Die katholische Kirche hat weitere Aktivitäten zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs vorgestellt: Bei einer Pressekonferenz am Montag, 29. Oktober 2012, wurde die erste Lerneinheit eines E-Learning-Programms präsentiert, das kirchlichen Mitarbeitern weltweit Wissen zur Prävention vermitteln und sie für den Umgang mit Fällen sexuellen Kindermissbrauchs qualifizieren soll. Das Zentrum für Kinderschutz München der Päpstlichen Universität Gregoriana, das das E-Learning-Programm entwickelt hat, veranstaltet unter dem Titel „Kommunikation und Empowerment: Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch“ in Kooperation mit der Erzdiözese München und Freising sowie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie der Universitätsklinik Ulm vom 29. bis 31. Oktober im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising seine Jahrestagung.

„Der Onlinekurs vermittelt handlungs- und praxisorientierte Kompetenzen sowohl für die Präventionsarbeit als auch für konkrete Interventionsmaßnahmen“, so Hubert Liebhardt, Direktor des Zentrums für Kinderschutz, bei der Pressekonferenz: „Die Kirche kann in vielen Ländern dieser Welt eine wichtige Rolle als Schutzraum für Kinder mit qualifizierten Erstansprechpersonen einnehmen.“ Monsignore Klaus Peter Franzl, Ressortleiter Personal im Erzbischöflichen Ordinariat München, sagte, Ziel der präventiven Arbeit sei es, „eine Kultur des Respekts, der Wertschätzung und der Grenzachtung einzuführen und nachhaltig zu fördern, damit alles getan wird, um potentielle Opfer zu schützen.“ Ergänzend zu dem E-Learning-Programm, das die Erzdiözese München und Freising zur Hälfte finanziert, absolvieren pastorale Mitarbeiter in ihrer Aus- und Weiterbildung eine Vielzahl von Schulungen zur Prävention sexuellen Missbrauchs, teilweise verpflichtend. Auch im Fortbildungsprogramm für Priester, das momentan neu konzipiert werde, solle die Prävention sexuellen Missbrauchs eine wichtige Rolle spielen, so Franzl.

Pater Hans Zollner SJ, Akademischer Vizerektor und Direktor des Instituts für Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana, stellte die deutsche Erstausgabe des Tagungsbands „Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung“ vor. Darin versammelt sind Beiträge eines Kongresses, der im Februar 2012 an der Gregoriana in Rom stattfand, etwa der Beitrag „Kirche, Missbrauch und pastorale Führungsverantwortung“ von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. Anliegen des Symposiums sei es unter anderem gewesen, „zu einer Kultur des Zuhörens und des Lernens beizutragen, und zwar weltweit“. „Mit der Publikation des Tagungsbandes sollen nicht nur die Inhalte des Symposiums verfügbar gemacht und verbreitet werden, sondern auch die Bedeutung dieses neuen Ansatzes unterstrichen werden“, so Zollner: „Das Thema ‚Missbrauch’ ist seit einigen Monaten nicht mehr im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit, mindestens in unseren Breiten. Das ist für uns kein Grund, in unseren Bemühungen nachzulassen. In Kirche und Gesellschaft brauchen wir einen langen Atem und eine große Entschiedenheit, um die Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen und an einer besseren Zukunft zu arbeiten.“ (gob)

Hinweise:
Weitere Informationen zur Tagung und zum Zentrum für Kinderschutz unter http://elearning-childprotection.com. Bestellung von Rezensionsexemplaren von „Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung“ unter pressestelle@erzbistum-muenchen.de oder unter 089/2137-1263.Pater Hans Zollner SJ zum Umgang mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs