Marx: „Kirche ist berufen, Zeichen der Hoffnung zu sein"

600 Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik bei traditionellem Jahresempfang der Erzdiözese
München, 14. Juli 2016. Kardinal Reinhard Marx hat beim traditionellen Jahresempfang der Erzdiözese München und Freising vor einer „kirchlichen Kuschelwelt" gewarnt. Stattdessen gelte es, sich stets zu fragen: „Wozu sind wir Kirche? Was ist unsere Sendung, was ist unser Auftrag?" Jede Pfarrei und jedes Dekanat müsse sich diese Fragen immer wieder stellen, um diese „Suchbewegung gemeinsam voranzubringen", sagte der Erzbischof von München und Freising am Donnerstag, 14. Juli, in München.

Auch in gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen gelte es, „produktiv nach vorne zu schauen" und nicht „rückwärtsgewandt" zu denken. Kardinal Marx sagte, er nehme häufig einen „völlig falsch verstandenen Konservatismus" wahr, „der mir Sorgen macht". Mit Blick auf Europa gelte es, „eine Vision für eine gemeinsame Zukunft zu finden". Dabei müsse die Kirche „vom Evangelium her kräftige Akzente einbringen", so der Erzbischof. „Die Kirche ist bei allen großen Herausforderungen berufen, Zeichen der Hoffnung zu sein."

Mit Blick auf die kürzlich erfolgte Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2015, aus dem erstmals auch das Vermögen der Erzdiözese hervorging, sagte Kardinal Marx, finanzielle Mittel seien „kein Selbstzweck", sondern müssten „langfristig und nachhaltig" den im Kirchenrecht festgelegten Zielen dienen: der Unterstützung der Armen, der Evangelisierung und dem Unterhalt der Mitarbeiter. Ausgaben wie für die Umgestaltung des Freisinger Dombergs seien „Investitionen in die Sichtbarkeit der Kirche in der Gesellschaft" und „positive Zeichen" dafür, „dass diese Kirche kein Museum ist". Kirche müsse auch investieren in „Räume, in denen Ideen entstehen", sowie in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter. Der Erzbischof bekräftigte: „Wir achten gemeinsam darauf, dass wir diese Ausrichtung der Finanzen im Blick behalten."

Zu dem traditionellen Jahresempfang hatten Kardinal Marx und der Diözesanrat der Katholiken rund 600 Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik ins Münchner Kardinal-Wendel-Haus geladen. Nach der Begrüßung durch den Generalvikar des Erzbischofs, Peter Beer, und Grußworten des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) sowie der stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Ilse Aigner (CSU) sprachen der Vorsitzende des Diözesanrats, Hans Tremmel, sowie Kardinal Marx zu den Gästen. (uq/gob)