Tagung in Freising: Papst Franziskus und das Vergaberecht

Kommunalpolitiker und Pfarrgemeinderäte tauschen sich über ein neues Verständnis von Fortschritt aus
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Freising, 28. Oktober 2016. Bayerische Kommunalpolitiker und Pfarrgemeinderäte wollen die Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato Si‘“ von Papst Franziskus verstärkt für ihre Arbeit in den Gemeinden nutzen. Rund 30 Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft kommen am Samstag, 5. November, auf dem Freisinger Domberg zu einer Tagung zum Thema „Papst Franziskus und das Vergaberecht“ zusammen. Auf Einladung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising wollen sie gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis ausloten, was die von Franziskus eingeforderte „notwendige öko-soziale Umkehr“ für die Kommunalpolitik bedeute, so Hans Tremmel, Vorsitzender des Diözesanrats, in der Einladung zu der Tagung.
 
Mit der Diagnose, dass Fortschritt neu definiert werden müsse, schließe sich Franziskus Forschungsüberlegungen an, die eine Gleichsetzung von Fortschritt und Wachstum in Frage stellten, so Tremmel weiter: „Längst ist vielen auch hierzulande klar, dass ein Umdenken erforderlich ist, wenn wir in Solidarität mit den künftigen Generationen heute die richtigen Weichen stellen wollen.“ Dazu brauche es Veränderungen auf allen Ebenen, „im Bereich des persönlichen Lebensstils und auf struktureller Ebene, in der Politik und im Selbstverständnis der Wirtschaft“, betont der Vorsitzende. Eine weitere Tagung des Diözesanrats zum Thema findet am Freitag und Samstag, 25. und 26. November, in Traunstein statt.
 
Ab 9 Uhr befassen sich die Teilnehmer gemeinsam mit dem Autor und Zukunftsforscher Geseko von Lüpke und Weihbischof Bernhard Haßlberger mit dem Naturverständnis von Papst Franziskus und dem Konzept der „Tiefen Ökologie“. Jörn Wiedemann, Mitglied im Vorstand des Vereins „Gemeinwohl-Ökonomie Bayern“, und Helmut Dinter, Erster Bürgermeister von Wessobrunn, stellen anschließend das Konzept der Gemeinwohlbilanz für Kommunen vor, die Erfolg nicht mehr nur finanziell, sondern anhand von sozialen und ökologischen Aspekten bewertet.
 
Michael Eßig, Leiter des Forschungszentrums für Recht und Management öffentlicher Beschaffung an der Universität der Bundeswehr München, informiert ab 13.30 Uhr über neue Chancen für nachhaltiges Handeln im Rahmen der Vergaberechtsnovellierung. Über die kommunale Umsetzung globaler Entwicklungsziele spricht anschließend Carina Bischke, Bildungsreferentin beim Eine Welt Netzwerk Bayern. In Kleingruppen befassen sich die Teilnehmer zum Abschluss der Tagung mit konkreten Umsetzungsmöglichkeiten für ihre Gemeinde.
 
Der Diözesanrat der Katholiken veranstaltet jeweils im Herbst Kommunalpolitikertagungen, deren Ziel es ist, anhand eines ausgewählten Themenbereiches die Diskussion über christliche Maßstäbe für das kommunalpolitische Handeln anzuregen. Der Diözesanrat will damit einen Anstoß geben für das Gespräch zwischen Pfarrgemeinderäten, Verbänden, Bürgern und Kommunalpolitikern. Vor allem will er zum Engagement vor Ort ermutigen. (gob)
 
 
Hinweise:
Nähere Informationen können unter www.dioezesanrat-muenchen.de abgerufen werden. Journalisten, die an der Tagung teilnehmen möchten, werden gebeten, sich per E-Mail an kfrankl@eomuc.de bei Karin Frankl an der Geschäftsstelle des Diözesanrats anzumelden.