Gleitschirmfliegen für Geflüchtete: „Ein unglaubliches Gefühl der Freiheit“

Tandemflug in überwältigender Natur: Wer es bisher geschafft hat, hat schon eine Menge Mut bewiesen.
Tandemflug in überwältigender Natur: Wer es bisher geschafft hat, hat schon eine Menge Mut bewiesen.
Tayebeh (26) und ihr Mann Reza (27) sind sichtlich aufgeregt. Gut 15 Meter voneinander entfernt steht das Ehepaar aus Afghanistan auf dem steil abfallenden Wiesenhang unterhalb des Osterfeldkopfes in Garmisch-Partenkirchen auf 2.033 Meter Höhe. Sie blicken sich ein letztes Mal an. Gleich werden sie großen Mut beweisen, ihre Angst überwinden und losrennen müssen. Rennen, um eine besondere Erfahrung zu machen: per Tandemflug am Gleitschirm wie ein Adler durch die Luft ins Tal zu gleiten.
 
Vor ihnen öffnet sich der Blick auf eine großartige Gebirgskulisse. Hinter den beiden liegen, an unzähligen Schnüren befestigt, die beiden Gleitschirme in der Wiese ausgebreitet. Wird schon halten. Michael und Ernesto, die Gleitschirmpiloten, überprüfen ein letztes Mal die Gurte und Karabiner, die den Sitzsack der Fluggäste mit der Ausrüstung der Piloten verbinden. Ein Blick auf den Höhenmesser und dann ins Gesicht der beiden Afghanen: Es kann losgehen. „3,2,1 … los“, heißt das Kommando, und Tayebeh rennt den Hang hinab.

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Text: Axel Effner, freier Redakteur, Oktober 2022