München, 12. Mai 2025. Eine neue, dauerhafte Installation mit dem Titel „Heaven’s Gate“, welche die Kriegsschäden an der Kirche St. Paul in München thematisiert, wird dort im Rahmen eines Gottesdienstes am
Sonntag, 18. Mai, um
11 Uhr eingeweiht. Die Installation aus eloxiertem Aluminiumdraht greift den im Zweiten Weltkrieg zerstörten neugotischen Torbogen am Aufgang zur Kanzel auf und lässt zugleich die bestehende Lücke sichtbar. Der historische Bogen wird als fragmentarische, dreidimensionale Raumzeichnung angedeutet und neu interpretiert. Die Installation ist auch Thema der „Kunst. Andacht“ in St. Paul am 18. Mai um 19.30 Uhr. Journalistinnen und Journalisten können sich vorab ein Bild von der Installation machen bei einem
Pressetermin am Donnerstag, 15. Mai, um 14 Uhr in der Kirche St. Paul, St.-Pauls-Platz 11, 80336 München. Die Künstlerin Brigitte Schwacke, Ulrich Schäfert, Leiter des Fachbereichs Kunstpastoral des Erzbischöflichen Ordinariats München, und Alexander Heisig, Fachreferent in der Hauptabteilung Kunst des Ordinariats, informieren über die Installation.
Beim Gottesdienst am Sonntag wird Ulrich Schäfert im Rahmen einer Bildbetrachtung und im Gespräch mit der Künstlerin in die Installation einführen, musikalisch begleitet von Hugo Siegmeth (Saxofon), Jost Hecker (Cello) und Peter Gerhartz (Tasteninstrumente). Bei der Kunstandacht am Abend wird es nach der Einführung von Schäfert und der Künstlerin noch eine künstlerische Performance geben, mit Fragmenten zu den Topoi Verwundung, Erinnerung und Erscheinung in Texten, Gedanken und musikalischer Improvisation, vorgetragen von Salome Kammer.
Der wenige Tage vor Kriegsende 1945 zerstörte steinerne Torbogen zum Kanzelaufgang wurde zusammen mit dem ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogenen steinernen Geländer nach dem Krieg anders als der Rest der Kirche nicht wiederhergestellt. Im Laufe der Jahrzehnte entstand der Gedanke, in Form eines künstlerischen Eingriffs an die ursprüngliche Architektur zu erinnern und die Lücke doch sichtbar zu lassen. „Mit meiner Strategie der dreidimensionalen Raumzeichnung mit Draht formuliere ich eine filigrane Anmutung des ehemaligen Torbogens. So versuche ich einerseits eine Vorstellung der ehemaligen architektonischen Elemente zu erzeugen und andererseits die Erinnerung an ihre Zerstörung ästhetisch lebendig zu halten“, sagt Brigitte Schwacke.
„Heaven’s Gate“ stellt eine freie Interpretation des historischen Bogens als dreidimensionales Gebilde dar, das zugleich Zeichnung, Skulptur und Installation ist. Der gebrochene Messington des Drahtgeflechts erinnert gleichermaßen an das Gold der Seitenaltäre, das auf die göttliche Dimension verweist, wie an bronzene Gitter der Heizungsschächte in ihrer rein technischen Dimension. Die Enden des Drahtgeflechts laufen über die Form der Raumzeichnung ins Unendliche hinaus und sollen so das Unabschließbare des Prozesses von Vergegenwärtigen und Entschwinden signalisieren, das dem Erinnern eigen ist.
Die 1957 in Marl geborene Brigitte Schwacke lebt und arbeitet in München. Sie studierte bei Eduardo Paolozzi an der Akademie der Bildenden Künste München und wurde 2017 zum Ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München ernannt. (hor)
Hinweis: Journalistinnen und Journalisten melden sich zum Pressetermin bitte per E-Mail an unter
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