Marx: „Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit“

Erzbischof ruft zu Solidarität mit Menschen in der Ukraine und auf der Flucht auf
München, 4. März 2022.  Der Angriff auf die Ukraine sei vor allem ein „Angriff gegen Menschen, gegen Freiheit und gegen die Demokratie“, erklärt Kardinal Reinhard Marx in einem Beitrag für die Reihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks, der am Samstag, 5. März, gesendet wird. „Krieg ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein Zeichen von Schwäche; auch wenn militärische Stärke und laute Parolen anderes vorgeben. Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit. Letztlich ist Krieg ein Versagen der Politik“, so der Erzbischof von München und Freising.
 
            Viele Menschen seien in diesen Tagen sprachlos und wütend, „denn plötzlich steht die Welt auf dem Kopf: In Europa ist Krieg. Das macht vielen Menschen Angst, auch bei uns. Wie es den Menschen in der Ukraine geht, können wir vielleicht nur erahnen“, sagt Marx und betont: „Menschlichkeit und Krieg sind nicht vereinbar. Das vertreten im Kern auch alle Religionen.“ Dennoch seien Menschen zum Krieg fähig, auch wenn er „im tiefsten ein Zivilisationsbruch ist“.
 
            Umso dankbarer zeigt sich Marx, dass die Menschen in Europa und in vielen Ländern der Erde zusammenstehen und aufstehen würden für den Frieden, „dass sie solidarisch sind in Worten und im Handeln“. Respekt verdient nach Ansicht des Kardinals der Mut der Menschen in der Ukraine wie auch der Mut jener Menschen, „die in Russland ihren Machthabern widerstehen. All das stoppt noch keinen Panzer und hält noch keine Rakete auf. Aber es ist keineswegs umsonst, sondern ein lebensrettendes Zeichen für die Schwestern und Brüder in der Ukraine, denen wir auch als katholische Kirche in Bayern sagen: Wir lassen euch nicht allein! Wir beten für euch und wir helfen euch! Wir unterstützen die Menschen, die fliehen und die, die im Land bleiben! Wir beklagen mit euch die Toten und Verletzten!“
 
Kardinal Marx ruft dazu auf, Vertrauen zu haben in „die Kraft der Gebete in allen Sprachen und in allen Religionen, die Hoffnung geben“. Die Fastenzeit in diesem Jahr müsse „zu einer Zeit des Gebetes für den Frieden werden, zu einer Zeit der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und auf der Flucht“. Marx zitiert Papst Franziskus mit den Worten aus dessen Enzyklika „Fratelli tutti“: „Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter, als er sie vorgefunden hat.“ Dies gelte auch für diesen Krieg, und umso größer sei die Verantwortung „aller in Politik und Gesellschaft und auch in den Religionen, alles zu tun, um Frieden zu schaffen. Seien wir also Friedensstifter, damit der Frieden neu wachsen kann und danach die Welt besser hinterlässt, als er sie sie jetzt vorgefunden hat.“ (ck)                                                                 
Hinweis:
Der Radiobeitrag von Kardinal Marx wird am Samstag, 5. März, um 17.55 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet.
Eindrücke und eine fortlaufende Sammlung kirchlichen Engagements im Erzbistum München und Freising für die Menschen in der Ukraine und auf der Flucht sowie Terminhinweise auf aktuelle Gebets- und Solidaritätsaktionen finden sich unter https://www.erzbistum-muenchen.de/frieden-ukraine.