Architekturpreis für neue Kirche Sel. Rupert Mayer in Poing

Bund Deutscher Architekten in Bayern würdigt Atmosphäre und „subtile Symbolik“
Kirche Sel. Rupert Mayer Poing
Die Kirche Sel. Rupert Mayer in Poing. (Foto: F. Holzherr)
München, 25. Februar 2019. Das Kirchenzentrum Sel. Rupert Mayer in Poing, Landkreis Ebersberg, hat den diesjährigen Preis des Landesverbands Bayern des Bunds Deutscher Architekten (BDA) in der Kategorie „Besondere Bauten“ erhalten. Der skulpturale Kirchenbau positioniere sich „eigenständig und dank seiner großen Öffnungen zugleich einladend“, stellt die Jury in ihrer Würdigung fest und hebt besonders die Atmosphäre hervor, „die dem In-die-Höhe-Streben historischer Sakralbauten vergleichbar ist“. Das Gebäude besteche „durch seine subtile Symbolik und Kargheit, die den Besucher zwingt, sich mit sich selbst zu befassen“, heißt es in der Würdigung weiter: „Diese Kirche muss man aushalten können.“
 
„Wir freuen uns sehr, dass mit der Verleihung unsere jahrelange Arbeit und intensive Auseinandersetzung mit der Aufgabe eine ganz besondere Würdigung erfahren“, so Andreas Meck und Axel Frühauf vom Architekturbüro Meck, das das Zentrum entworfen hat. „Prämiert wird in diesem Zusammenhang allerdings nicht nur die architektonische Qualität des fertigen Bauwerkes, sondern auch insbesondere unsere gute und von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit mit dem Erzbischöflichen Ordinariat München und der Pfarrei St. Michael in Poing.“
 
Das Kirchenzentrum Sel. Pater Rupert Mayer besteht aus der im vergangenen Juni geweihten Kirche Sel. Rupert Mayer, einem Kindergarten und einem Pfarrheim. In unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus und zur evangelischen Kirche gelegen, ist das Zentrum ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums von Poing.
 
Die vom Architekturbüro Meck entworfene Poinger Kirche, die rund 350 Sitzplätze bietet, setzt durch Form und Höhe einen städtebaulichen Akzent im Ortsbild der Gemeinde. Der Kirchenraum präsentiert sich offen zum Kirchplatz und zum Pfarrheim und wird geprägt durch drei große Lichtöffnungen: Das Licht aus der Öffnung über dem höchsten Punkt der Kirche trifft auf Altar und Tabernakel und unterstreicht so deren Bedeutung. Ein Seitenlicht betont den Taufstein. Durch die dritte Öffnung fällt das Morgenlicht auf den Altar. Ein horizontales Raumkreuz aus Stahlbeton bildet die Basis für die Tragkonstruktion des Daches und schafft im Kirchenraum unterschiedliche Andachtsorte. Die Kirchenbänke sind, ganz im Sinne des Gemeindeverständnisses des Zweiten Vatikanischen Konzils, in Blöcken rund um die Altarinsel angeordnet. Die Basis der Kirche bildet ein massiver Sockel aus Nagelfluh, einer typischen Gesteinsart der oberbayerischen Schotterebene. Die Fassade und das Dach sind mit insgesamt 15.000 weißen Keramikkacheln bekleidet.
 
Im November 2015 war der Grundstein für die neue Kirche gelegt worden. Sie hatte zunächst bereits im Oktober 2017 geweiht werden sollen. Wegen der Insolvenz des mit den Fassadenarbeiten beauftragten Unternehmens kam es jedoch zu Bauverzögerungen. Der Kostenrahmen für den Neubau von 14,6 Millionen Euro wurde eingehalten. In den vergangenen Jahrzehnten ist Poing zur zweitgrößten Gemeinde im Landkreis Ebersberg gewachsen. Die bisherige Pfarrkirche St. Michael ist daher für den Bedarf der Gemeinde zu klein geworden. Sie steht weiterhin als Gottesdienstort zur Verfügung, auch wurde der benachbarte Wohnsitz des Pfarrers beibehalten. Die Poinger Kirche ist die erste Pfarrkirche, die das Patrozinium des Seligen Pater Rupert Mayer trägt. Eine Pater-Rupert-Mayer-Kapelle gibt es bereits in Haspelmoor, einem Ortsteil der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Hattenhofen, Landkreis Fürstenfeldbruck. (ct)


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