Ehe-, Familien- und Lebensberatung auf neuem Kanal

Online-Beratung mit Live-Chat und Mail-Plattform startet in der Erzdiözese
München, 22. April 2021. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Erzdiözese München und Freising weitet ihr Angebot aus: Neben persönlichen Gesprächen, Telefon- und Videoberatung gibt es ab sofort auch die Möglichkeit, sich online beraten zu lassen. Dabei sind sowohl Live-Chats gegen Voranmeldung vorgesehen als auch die zeitnahe Beantwortung der Fragen von Ratsuchenden über eine dafür freigeschaltete diözesane Online-Plattform. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) möchte mit diesem neuen Angebot jüngere, online-affine Menschen erreichen sowie Personen, denen ein anonymer Beratungsweg wichtig ist, wie Leiterin Margret Schlierf zum Start verdeutlicht. Auch solle mit Blick auf die Pandemie-Lage ein zusätzlicher Zugangsweg zur Beratung geschaffen werden. Um die Online-Beratung auf eine breite Basis zu stellen, wurden 40 der insgesamt 80 Mitarbeitenden in den 19 Beratungsstellen der EFL auf dem Gebiet der Erzdiözese speziell dafür geschult. Die neue Online-Beratung ist unter https://online.eheberatung-oberbayern.de erreichbar.
 
„Wir sind uns bewusst, dass neben den klassischen auch neue Beratungsformen wichtig sind“, berichtet Schlierf, die Psychologin, psychologische Psychotherapeutin, Sozialpädagogin und ausgebildete Ehe-, Familien- und Lebensberaterin ist. Nicht zuletzt infolge der Corona-Pandemie habe der Druck in vielen Paarbeziehungen und Familien zugenommen. Vielfach litten Familien unter beengten Wohnverhältnissen, bei denen nicht jeder ein eigenes Zimmer und ein digitales Endgerät für „Home-Office“ oder „Home-Schooling“ zur Verfügung habe. Zudem mache die Perspektivlosigkeit vielen Menschen zu schaffen, da ein Ende der Pandemie nach über einem Jahr noch nicht absehbar sei. „Die Geduld geht zu Ende, Existenzängste kommen hoch und der Ton in den Familien wird zum Teil deutlich rauer“, erklärt Schlierf. Deshalb suchten Einzelpersonen auch die Möglichkeit zur anonymen Beratung.
 
Auch wenn die Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Erzdiözese mitunter Krisenintervention leistet, setzt man dort vor allem auf die Gestaltung längerfristiger Prozesse. Knapp ein Drittel aller Beratungen war im Jahr 2020 nach ein bis drei Treffen abgeschlossen. Mehr als zwei Drittel aller Beratungen benötigten deutlich mehr Sitzungen. Unter den Beratenen im vergangenen Jahr war knapp ein Zehntel unter 30 Jahre alt. „Für diesen Personenkreis ist es heute ganz normal, online Kontakt zu einer Beratungsstelle aufzunehmen“, weiß Schlierf.
 
Wer Ehe-, Familien- und Lebensberatung sucht, kann sich neben der „klassischen“ Anmeldung bei einer bestimmten Beratungsstelle per Telefon oder E-Mail nun auch anonym über die Plattform anmelden. Dabei kann man einen Benutzernamen wählen, der nicht der eigene ist. Nur wer dies möchte, gibt eine E-Mail-Adresse an. Wer sich bei der Anmeldung für eine Beratungsstelle in seiner Nähe entscheidet, kann später auf Wunsch auch auf eine persönliche Beratung umsteigen. Die Kombination verschiedener Beratungswege mit denselben Personen bezeichnen die Beraterinnen und Berater als „Blended Counseling“.
 
Die 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Erzdiözese haben in der Regel ein Erststudium der Psychologie, Theologie oder Sozialen Arbeit absolviert und wurden durch eine therapeutische Zusatzausbildung speziell für ihre Tätigkeit weiterqualifiziert. Das Angebot der EFL können alle Menschen wahrnehmen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit oder von ihrer individuellen Lebenssituation. Die Beratung ist kostenlos, es werden Spenden erbeten. (rif)