Die Pilgergruppe auf dem Petersplatz
Es war eigentlich anders geplant...
Am 25. April 2025 trat eine Gruppe von 35 gehörlosen Personen die Reise von München nach Rom an. Ein ursprünglicher Programmpunkt der Pilgerreise war eine Papstaudienz auf dem Petersplatz. Doch dann verstarb Franziskus am Ostermontag und aus der Audienz wurde eine Teilnahme an der Trauerfeier, nicht minder bewegend.
Die Gruppe aus dem Erzbistum München und Freising vor dem Abflug auf dem Münchner Flughafen
Gottesdienst für Gehörlose in der Kirche San Giovanni dei Fiorentini in Rom
Die Gruppe setzte sich aus Pilgerinnen und Pilgern aus den Bistümern Berlin, München, Paderborn und Trier zusammen, die vor Abflug von München einen Gottesdienst in der Winthirkirche feierten, wo die Teilnehmenden auch jeweils den offiziellen Pilgerrucksack des Heiligen Jahres bekamen, den der Bereich Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz gespendet hatte.
Die Organisation in Rom übernahm für einige der Programmpunkte DCE (Deaf Catholics of Europe). So waren die Wallfahrerinnen und Wallfahrer unter anderem bei einem Inklusionsfest im Garten von Castel Sant’Angelo dabei und nahmen zusammen mit insgesamt 540 Besucherinnen und Besuchern an einem Gottesdienst in der Kirche Giovanni dei Fiorentini in Gebärdensprache teil, den taube und taubblinde Priester, Diakone sowie Seelsorgerinnen und Seelsorgern leiteten.
Die Reiseorganisation lag ansonsten bei der deutschsprachigen Gebärdensprachgemeinschaft und dem Bayerischen Pilgerbüro; geleitet wurde die Reise von der der tauben Schwester Judith Beule aus Paderborn, dem tauben Daniel Beinhoff aus Trier und dem hörenden und praktischerweise Italienisch sprechenden Priester Giovanni Donadel aus Berlin.
Schwester Judith (l.) und Daniel Beinhoff vor dem Pilgerbüro zum Heiligen Jahr
Zur Trauerfeier für Papst Franziskus machte sich die Gruppe am Morgen des Samstag, den 26. April schon um 4:15 Uhr zu Fuß von ihrer Herberge auf den Weg zum Petersplatz - um bei der Ankunft um 5:00 Uhr festzustellen, dass sie nicht die Ersten waren...
Selbst beim Eingang für Menschen mit Behinderung herrschte Gedränge. Bis um 6:30 Uhr war daher geduldiges Warten in der Kälte angesagt. Pfarrer Giovanni Donadel empfand den Morgen als "ein Abenteuer": "Alle Straßen waren gesperrt, weder Busse noch U-Bahnen sind gefahren. Auf dem Petersplatz wurden wir dann hin- und hergeschickt: Links, rechts, nein, nicht hier, sondern dort."
"Dank unseres italienisch sprechenden Pfarrers Giovanni sind wir um 7 Uhr auf unsere Sitzplätze gekommen, wo die Gebärdensprachdolmetschenden stehen konnten", erzählt Schwester Judith. Dann sollten bis zum Beginn der Trauerfeier noch drei weitere Stunden vergehen. "Die Feier war sehr ergreifend - auch wenn der Anlass kein fröhlicher war", so Schwester Judith.
Trauerfeier auf dem Petersplatz mit den Gebärdensprachdolmetscherinnen
Die mitgereisten Brigitte und Werner Vogel empfanden die Teilnahme an der Trauerfeier als einen Höhepunkt. "Für unseren Glauben waren der Zusammenhalt und das gemeinsame Gebet, durch das wir einen inneren Frieden finden konnten, wichtig." Beeindruckend war für das Paar das "schlichte Grab" von Papst Franziskus. Und überraschend, wie "riesig der Petersdom im Innern ist".
Angelika Sterr von der Seelsorge für gehörlose, hörgeschädigte und taubblinde Menschen, die auf Seiten der Erzdiözese die siebentägige Reise mit geplant hatte, fasst die eindrucksvolle Reise zusammen: "Es war alles anders als geplant und doch alles gut. Daniel, Judith und Giovanni haben wie die beiden Dolmetscher Höchstleistungen erbracht."
Die Gruppe bei einer Katechese auf dem Petersplatz
Gehörlose, hörgeschädigte, taubblinde Menschen
Kirchenstr. 6
81675 München
hoerbehindertenseelsorge(at)eomuc.de
Ansprechpartner:
Angelika Sterr, Gemeindereferentin
Telefon: 089/ 2137-73966
Mobil: 0160 8035341
Region Süd-Ost
Peter Glaser, Gemeindereferent
Bahnhofstr. 29
83278 Traunstein
Telefon: 0861 20 99 89 59
Mobil: 0160 96937506
Fax: 089 2137-274310