Mit dem Netzwerk Berufungspastoral die eigene Lebensaufgabe finden Angebot der Erzdiözese München und Freising

Seit Mai gibt es in der Erzdiözese München und Freising das „Netzwerk Berufungspastoral“. Dort stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen pastoralen Berufsgruppen Interessierten als Ansprechpersonen an verschiedenen Orten zur Verfügung. Sie gehen auch aktiv auf Menschen zu und begleiten sie in der Klärung der Frage, ob für sie ein kirchlicher Beruf in Frage kommt. Hier werden zwei von ihnen vorgestellt. 
 
Pilgerer auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Maria Birkenstein.
Das Netzwerk Berufungspastoral wurde im Rahmen einer zentralen diözesanen Veranstaltung zum Weltgebetstag um geistliche Berufungen am 11. Mai 2025 vorgestellt und nahm auch gleich seine Arbeit auf. Dafür pilgerten bei schönstem Sonnenschein Teilnehmende und Gäste gemeinsam zur Wallfahrtskirche Maria Birkenstein.
Claudia Stadler kommt mit viel Energie beim verabredeten Treffpunkt in Altmühldorf an. Die 49-jährige Pastoralreferentin freut sich darüber, dass es nun ein Gespräch über das Netzwerk Berufungspastoral gibt, dem sie angehört. Dabei hat sie an diesem Freitag bereits einige Stunden Religionsunterricht erteilt und dann ein Kindergartenfest besucht. Anschließend stehen bei ihr noch ein Trauergespräch und ein Wortgottesdienst an. Doch genau solche Tage liebt Claudia Stadler. Sie sind abwechslungsreich und greifen die ganze Bandbreite des menschlichen Lebens auf – von der Kindheit bis zum Tod. „Ich bin eine leidenschaftliche Grunddienstleisterin“, sagt sie und bringt damit zum Ausdruck, dass sie sich in der Gemeindeseelsorge sehr wohl fühlt.

„Ich bin über die Jugendarbeit zu meinem Beruf gekommen. Ich war Ministrantin, Oberministrantin, habe Gruppenstunden geleitet, war dann Pfarrjugendleiterin und habe mir irgendwann gedacht: Das macht mir so viel Spaß, dass ich das hauptberuflich machen möchte“, beschreibt die gebürtige Münchnerin ihren Werdegang.

2003 wird Claudia Stadler als Pastoralreferentin ausgesandt. Im selben Jahr heiratet sie ihren Mann Alfred. Ursprünglich Gemeindereferent, ist er mittlerweile Diakon und arbeitet als Dekanatsreferent und Gefängnisseelsorger für das Dekanat Mühldorf. Die beiden haben drei Kinder im Alter von 15 bis 20 Jahren.
 

Viele Menschen auf der Suche

 
Energiegeladen und überzeugend: Pastoralreferentin Claudia Stadler, hier vor der Kirche St. Laurentius in Altmühldorf.
Pastoralreferentin Claudia Stadler,
hier vor der Kirche St. Laurentius in Altmühldorf.
Wie ist sie zum Netzwerk Berufungspastoral gekommen? „Mich hat Sr. Erika Wimmer, die für die Berufungspastoral der Erzdiözese München und Freising mitverantwortlich ist, angerufen und gefragt“, berichtet Claudia Stadler und ergänzt: „Das Thema Berufung ist in der Gemeindeseelsorge tatsächlich sehr präsent. Viele Menschen stellen sich die Frage nach dem Sinn in ihrem Leben und in ihrer Arbeit. Bei manchen spüre ich ganz deutlich, dass sie für sich auf der Suche sind.“

Die Pastoralreferentin kann gut zuhören und ihrem Gegenüber den Raum lassen, der für ein vertrauensvolles Gespräch nötig ist. Sie ist gerade die geistliche Begleitung einer jungen Frau und leitet einen Pastoralassistenten in der Berufseinführungsphase an. Auch sonst hat sie ein Gespür dafür, wo jemand auf der Suche ist. „Ich bin davon überzeugt, dass Gott jeden Menschen beruft – auf je eigene Weise. Wenn man seine Berufung spürt, geht es auch darum, sie zuzulassen“, sagt die Seelsorgerin, die als Mitglied des Netzwerks Berufungspastoral genau dazu ermutigt.
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"Die pastoralen Mitarbeiter im Netzwerk Berufungspastoral zeichnen sich durch ihr Engagement und ihre Begeisterung für ihren Beruf aus und sollen als Multiplikatoren wirken. Als Ansprechpersonen und durch die Bereicherung der Berufungspastoral sollen sie in der großen Fläche unseres Erzbistums wirken und besonders mit der kirchlichen Jugendarbeit und der Seelsorge an Schulen kooperieren und Anliegen und Erfahrungen aus der Berufungspastoral in ihre Tätigkeit einbringen."
Pfarrer Klaus Hofstetter, Leiter der Stabsstelle Berufungspastoral im Erzbischöflichen Ordinariat München

Ein vielseitiger Beruf

 
Ortswechsel nach Rosenheim, wo Stefan Schmitt von seinem Weg ins Netzwerk Berufungspastoral erzählt. Der 30-Jährige stammt aus Zolling im Landkreis Freising und wurde 2021 zum Priester geweiht. „Ich war zunächst Ministrant in meiner Heimatpfarrei, irgendwann Oberministrant, habe die Sternsingeraktionen vorbereitet, Gruppenstunden durchgeführt. Und mir hat das Leben mit der Kirche immer besser gefallen. Mein Pfarrer hat mich dann dazu ermutigt, mich zum Schnupperwochenende im Priesterseminar anzumelden. Danach war mir klar: Ich will Priester werden“, beschreibt Stefan Schmitt seinen eigenen Weg.

Nach Kaplansstellen in Neumarkt St. Veit und in Schönberg hat er nun in der Stadtkirche Rosenheim seine erste Stelle als Pfarrvikar inne. „Die Vielseitigkeit meines Berufs gefällt mir sehr gut – von Hochzeiten und Taufen bis hin zu Beerdigungen darf ich Menschen in einer entscheidenden Phase ihres Lebens begegnen. Ich will für diese Menschen da sein“, schildert er seine Motivation. Zugleich sucht Stefan Schmitt auch immer wieder nach der Vertiefung seines eigenen Glaubens, etwa bei der Vorbereitung auf Predigten. „Ich setze mich mit den Bibelstellen auseinander und mache mir eigene Gedanken. Das tue ich sogar recht gern“, sagt er und lächelt ein wenig verschmitzt.
 

Gemeinsame Gebetszeiten

 
Priester Stefan Schmitt
Priester Stefan Schmitt.
„Ich lebe mit einem Mitbruder in einer gemeinsamen Wohnung nach Art einer Vita Communis, einer geistlichen Gemeinschaft. Dort sind uns gemeinsame Zeiten der Meditation und des Gebets sehr wichtig“, betont Stefan Schmitt. Gerade für Priester sei es bedeutsam, dass sie nach der Arbeit nicht alleine seien, sondern Kontakte pflegten oder auch gemeinschaftlich lebten. Er selbst wolle ein einladendes und zugleich glaubwürdiges Bild von Kirche vermitteln und selbst vorleben.

Fürs Netzwerk Berufungspastoral wurde er von Klaus Hofstetter angesprochen, dem Leiter der Stabsstelle Berufungspastoral im Erzbischöflichen Ordinariat München. „Hier bringe ich mich gerne ein, denn Berufung ist im pfarrlichen Leben immer ein Thema“, freut sich Stefan Schmitt. „Wo ich merke, da ist jemand auf der Suche, spreche ich die Person an und ermutige sie, weitere Schritte zu gehen.“ Demnächst begleitet der Geistliche einen jungen Mann zur Jugendvesper ins Priesterseminar nach München. „Das ist ein niederschwelliges Angebot, auf das einen erst einmal jemand hinweisen muss oder zu dem einen jemand am besten mitnimmt“, sagt er und man sieht, dass er ein guter Ansprechpartner für Menschen auf der Suche ist.

Auf dieser Website erfahren Sie, wer zum Team der Berufungspastoral gehört.

Text: Gabriele Riffert, freie Redakteurin, Juni 2025

Berufungspastoral
Kapellenstr. 4
80333 München
Telefon: 089 2137-77312
berufungspastoral(at)eomuc.de
https://www.erzbistum-muenchen.de/berufungspastoral
Pfr. Klaus Hofstetter
Khofstetter@eomuc.de

Sr. Erika Wimmer MSsR
Ewimmer@eomuc.de
Telefon: 089 2137-77342