Katholische Laien in Bayern bilanzieren vergangene Wahlperiode und stellen Weichen für die Zukunft
Passau, 4. April 2025. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern soll nach dem Wunsch des scheidenden Vorsitzenden Joachim Unterländer auch unter neuer Leitung ein wichtiger politischer Akteur sein. „Es ist dringend notwendig, dass sich die kirchlichen Strukturen in das politische Leben einbringen“, sagte Joachim Unterländer am Freitag bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees in Passau. „Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt.“ Die zurückgehendenden Kirchenmitgliedszahlen bedeuteten keineswegs, dass es an weniger Engagement in und für die Gesellschaft bedürfe, betonte Unterländer, „im Gegenteil“. Bildung und Religionsunterricht könnten hierfür wichtige Grundlagen schaffen.
Auf den Umgang mit verfassungsfeindlichen politischen Strömungen wie die AfD angesprochen, erneuerte Unterländer seine klare Grenzlinie: „Keine AfD im Landeskomitee!“ Gleichzeitig müssten sich die katholischen Laien mit den Ursachen auseinandersetzen, warum Menschen radikale Positionen bezögen. Es gelte, „soziale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Menschen gar nicht erst antidemokratische Parteien wählen“. Hierzu gehörten zum Beispiel Initiativen zur Armutsbekämpfung, mehr Bildung und mehr Beteiligungsmöglichkeiten. Wichtige Akteure sind nach Ansicht der stellvertretenden Vorsitzenden des Landeskomitees, Elfriede Schließleder, ganz klar Organisationen wie das Landeskomitee: „Verbände sind die Schule der Demokratie.“
Der designierte neue Vorsitzende des Landeskomitees, Christian Gärtner, ermunterte die Mitglieder der Laienorganisation, ihre Bischöfe auf dem synodalen Weg „in die Pflicht zu nehmen“. Gärtner, der als einziger Kandidat für die Nachfolge von Unterländer bei den Wahlen am Samstag, 5. April, antritt, konstatierte: „Wir haben Rückenwind aus Rom.“ Nun gelte es, auch die Bischöfe in Regensburg, Passau und Eichstätt daran zu erinnern: „Der Heilige Vater möchte, dass wir weiter konkret daran arbeiten.“ Von der Spitze der drei bayerischen Bistümer war immer wieder Kritik am synodalen Weg geäußert worden.
Gärtner sagte, sowohl bei der Synodalität wie auch innerhalb einer Demokratie gelte es, einen möglichst breiten Konsens zu finden. „Demokratie heißt nicht Diktat der Mehrheit.“ Insofern begrüße er es, dass auf dem synodalen Weg mit Zweidrittelmehrheiten gearbeitet worden sei.
Generell muss die Kirche nach Ansicht Gärtners die „Stimme des sozialen Gewissens“ und die „Stimme des pazifistischen Gewissens“ sein. Gärtner betonte: „Wir müssen auf Basis unseres Glaubens für andere da sein.“
Katharina Vogt, die für einen der drei Stellvertreter-Posten an der Spitze des Laienkomitees antritt, zeigte sich zuversichtlich, dass die Kirche auch künftig eine wichtige Rolle einnehmen könne. „Gemeinschaft ist ein wichtiges Gut. Wir können als Gemeinschaft weiterkommen“, sagte die Delegierte des Diözesanrats München und Freising im Landeskomitee. „Wir müssen erst einmal auf dem eigenen Hof kehren, etwa bei der Aufklärung von Missbrauchsskandalen, dann aber bleiben wir auch in der Gesellschaft eine Stimme, die gut gehört werden kann.“
Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern tagt bis Samstag, 5 April, in Passau. Nach einem Rückblick auf die abgelaufene Amtsperiode am Freitag stehen am Samstag Neuwahlen auf der Agenda: Neben dem Amt des Vorsitzenden werden auch die drei Ämter der stellvertretenden Vorsitzenden und die zehn Verbändevertretungen im Geschäftsführenden Ausschuss neu besetzt. (uq)