Kardinal Marx: Gemeinsame Verantwortung für Erneuerung

Laien, Priester und Bischöfe sollen Aufbruch der Kirche miteinander gestalten
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München, 31. März 2019. Kardinal Reinhard Marx hat die gemeinsame Verantwortung von Laien, Priestern und Bischöfen für die Erneuerung der Kirche betont. „Da gibt es keine Trennung – das eine Volk Gottes ist gerufen, immer wieder aufzubrechen“, sagte der Erzbischof von München und Freising im Münchner Liebfrauendom am Samstagabend, 30. März, beim Gottesdienst anlässlich des 50. Jahrestages der Einrichtung von Laiengremien im Erzbistum. Eine synodale Kirche sei „eine Kirche, die in Gemeinschaft, in der Kraft des Geistes überlegt, in der alle ihre Begabungen, ihre Charismen, ihre Kraft zur Beratung und Verantwortung einbringen in der Gemeinschaft mit den Bischöfen, die eine besondere Verantwortung haben“. Er sei zutiefst dankbar für die „Arbeit in den vielen Gremien, allen, die auf den verschiedenen Ebene mithelfen, Kirche lebendig werden lassen, Kirche aktiv gestalten“.

Auf dem Weg der Erneuerung müsse die Kirche immer wieder dafür sorgen, dass „das, was unheilig ist, dunkel, hinderlich, beseitigt wird, dass Wunden geheilt werden, dass die Frische des Geistes uns ermöglicht, wieder neu aufzubrechen – aber nicht ohne Bekenntnis der eigenen Schuld, nicht ohne zu sehen, was an Hindernissen, Versagen und Verletzungen da ist“, sagte Kardinal Marx. „Der Weg der Kirche geht weiter, in großer Kontinuität, aber doch auch im Suchen und Finden neuer Möglichkeiten in Christus.“ Es gehe darum, „die Wege zu ertasten, die in der Gemeinschaft des ganzen Volkes Gottes gegangen werden können“. Das solle „mit großer Freude, ohne Angst“ geschehen, betonte der Erzbischof: „Dann können wir voranschreiten, können wir manches hinter uns lassen, Neues entdecken.“

Rund 1.200 Katholiken und Katholikinnen waren zu einem Festtag unter dem Leitwort „Wir geben Gottes Schwung weiter“ zusammengekommen. Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken, Hans Tremmel, sagte beim Gottesdienst, es sei deutlich geworden: „Wir sind in unserem Erzbistum nach wie vor viele – und vor allem: Wir sind gemeinsam Kirche, Laien und Kleriker, Haupt- und Ehrenamtliche.“ Dieses Potential müsse man nutzen: „Helfen wir zusammen, damit wir in Bewegung bleiben, damit die Kirche Jesu Christi in Bewegung bleibt und damit wir in der Gesellschaft und in der Welt weiterhin Positives bewegen.“ Nach einer Auftaktandacht hatte es tagsüber rund 100 Bildungs-, Begegnungs- und Kulturangebote gegeben.

1968 wurden in der Erzdiözese die ersten Rechtsgrundlagen für die Räte in Kraft gesetzt. Seitdem werden die Mitglieder der Gremien von den Gläubigen gewählt und nicht nur vom jeweiligen Pfarrer berufen. Die maßgeblichen Impulse für diese Entwicklung kamen vom Zweiten Vatikanischen Konzil, das die Berufung jedes einzelnen Gläubigen aufgrund von Taufe und Firmung hervorhob. 2018 wurde das Jubiläum in zahlreichen dezentralen Veranstaltungen in Pfarrverbänden und Dekanaten gefeiert, der zentrale Festtag in München schloss die Feierlichkeiten ab.

Alle vier Jahre wird in jeder Pfarrei ein Pfarrgemeinderat gewählt. Er berät und unterstützt die Priester und pastoralen Mitarbeiter bei der Seelsorge, in allen gesellschaftspolitischen Fragen entscheidet und handelt er eigenverantwortlich. Die Pfarrgemeinderäte entsenden Vertreter in die Dekanatsräte, diese wiederum in den Katholikenrat der Region München sowie in den Diözesanrat der Katholiken, das oberste Laiengremium der Erzdiözese. (gob)