Marx: „Wichtig, dass wir als Kirche an Hochschule präsent sind“

Erzbischof dankt Jesuitenorden für jahrzehntelanges Engagement in Hochschulseelsorge an der LMU
München, 17. Juli 2024. Kardinal Reinhard Marx hat dem Orden der Jesuiten für jahrzehntelanges Engagement in der Hochschulseelsorge an der Ludwig-Maximilians-Universität München gedankt. Er verband den Dank mit der Bitte, „dass es in dieser Hochschulgemeinde in guter Weise weitergeht“ und sagte Unterstützung zu. „Wir werden dafür sorgen. Ich werde ein Auge darauf haben. Das ist mir wichtig!“, so der Erzbischof von München und Freising am Mittwoch, 17. Juli, in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) an der Leopoldstraße 11. Im Rahmen eines Gottesdienstes, an dem der Provinzial der Jesuiten in Zentraleuropa, Pater Bernhard Bürgler, teilnahm, verabschiedete Marx die Jesuiten aus der Hochschulpastoral der LMU. Provinzial Bürgler verwies darauf, dass es für die Jesuiten ein Abschied „schweren Herzens“ sei. „Aber es ist kein Geheimnis“, so Bürgler: „Wir Jesuiten werden weniger und es bleibt uns nichts übrig, als uns von Orten und Tätigkeiten – auch von wichtigen – zurückzuziehen!"

Als wichtige Aufgabe der Hochschulpastoral nannte Marx, dazu beizutragen, „dass verantwortliche Bürgerinnen und Bürger da sind: In der Politik, der Gesellschaft, an wichtigen Führungspositionen und überall, wo Akademikerinnen und Akademiker stattfinden.“  Um dies zu unterstützen, sei wichtig, „dass wir als Kirche an der Hochschule präsent sind“, so Marx. Kirche lade ein: „Versucht es, stellt euch an die Seite Jesu. Geht ein Stück mit und ihr könnt erfahren, dass das ein Weg ist, der euch fähig macht, Verantwortung zu übernehmen“. Es sei ein Einschnitt, so Marx, dass die Jesuiten der Hochschulgemeinde in Zukunft fehlen würden. Dennoch sei er „froh, dass ihr da seid, dass ihr in München bleibt und dass die vielfältige Präsenz gegeben ist. Die Jesuiten gehören zu München und sie sind ein wichtiger Teil des Weges der Kirche in die Zukunft.“
 
Marx blickte zurück auf einen „besonderen Weg in fast hundert Jahren mit diesem auf und ab in der Geschichte“. Der Kardinal erinnerte an die Zeit des erstarkenden Nationalsozialismus, daran wie „nach dem Ersten Weltkrieg die Hochschulen und Universitäten langsam angebräunt sind“ und wie „die Jesuiten in München eine gute Figur gemacht haben“, als es darum ging, dem NS-Regime – sogar unter Einsatz des eigenen Lebens – entgegenzustehen und christlichen Werten treu zu bleiben. In den darauffolgenden Jahrzehnten seien Hochschulseelsorger „wohl mit am dichtesten dran gewesen an den Bewegungen der Zeit“. Es sei davon auszugehen, so der Kardinal, „dass die Jesuiten in ihrer nüchternen Art versucht haben, den Weg mit den Studierenden in Ruhe zu gehen und sie immer wieder auf das Zentrum hinzuweisen, das Christus ist“.
 
1927 wurde Pater Friedrich Kronseder SJ als erster hauptamtlicher Hochschulseelsorger von Kardinal Faulhaber eingesetzt. Zuvor gab es schon Priester, darunter auch Jesuiten, die sich um Studierende gekümmert haben. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg haben zahlreiche Jesuiten gemeinsam mit anderen Priestern sowie weiteren diözesanen Mitarbeitenden die Hochschulpastoral begleitet. Seit Oktober 2016 leitet Pater Holger Adler SJ als „Studierenden- und Hochschulpfarrer“ die KHG an der LMU. Ab August wird Adler das Amt des Seelsorgers für die deutschsprachige Gemeinde in Singapur übernehmen. Die Stelle zur Leitung der KHG wurde ausgeschrieben.
 
Die Katholische Hochschulgemeinde an der LMU – kurz „KHG Leo11“ – feiert jeden Sonntag den Gottesdienst der Studierendengemeinde und versteht sich als Kirche an der LMU mit pastoralen und vielfältigen weiteren Angeboten. Wichtige Säulen sind Beratung, Spirituelle Angebote, Diskussionsforen sowie Kooperationsprojekte mit universitären, evangelischen und studentischen Partnern und schließlich die Bereitstellung von Räumen für studentische Gruppen und Initiativen. (hs)