Vier Ständige Diakone von Kardinal Marx im Münchner Liebfrauendom geweiht
München, 28. September 2024. Kardinal Reinhard Marx hat die österliche Lebensweise, sich hinzugeben und Leben zu schenken, als höchste Berufung der Christen bezeichnet. In seiner Predigt am Samstagvormittag, 28. September, beim feierlichen Gottesdienst im Münchener Liebfrauendom, bei dem er vier Ständige Diakone weihte, erklärte der Erzbischof von München und Freising: „Die Welt wird nicht gerettet, wenn sie nur um sich selbst kreist und auf ihren eigenen Profit schaut, sondern nur, wenn Leben geöffnet und geschenkt wird. Dann entstehen neue Möglichkeiten.“ Das seien die Kernsätze von Jesus Christus, die alle vier Evangelien überliefern würden: „Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer es öffnet und schenkt, wird es gewinnen.“
Die Radikalität des christlichen Glaubens bestehe darin, betonte Marx, dass Gott nicht Macht und Herrschaft sei, „sondern Liebe und Hingabe“. „Wenn wir getauft sind auf den dreifaltigen Gott, sind wir gerufen, in diese österliche Lebensweise immer wieder neu einzusteigen und den Weg des wirklichen Glücks zu suchen, den Weg der Vollendung in der Liebe.“ Ohne die Bereitschaft, sein Leben zu öffnen, werde niemand glücklich werden. „Niemals!“ Kardinal Marx rief die vier Weihekandidaten auf, diese österliche Lebensweise im Volk Gottes lebendig werden zu lassen, und dankte ihnen für die Hinwendung zu den Menschen, auch durch Widerstände und Selbstzweifel hindurch. „Der Diakon ist da, wo die Menschen sind, Arme, Kranke, Schwache, Unterdrückte, die Hilfesuchenden an Leib und Seele. Da gehört er hin.“ Anschließend weihte Kardinal Marx die vier Männer zu Diakonen. Sie legten sich vor dem Altar auf den Boden als Zeichen, dass sie sich ganz Gott hingeben wollen, und empfingen das Weihesakrament durch Handauflegung des Erzbischofs.
„Diakonos“ ist das griechische Wort für „der Dienende“. Diakone widmen sich vor allem dem Dienst am Menschen und der Sorge für in Not geratene, kranke und alte Menschen. Insbesondere Diakone mit Zivilberuf sind auch in ihrer Arbeitsumgebung als Seelsorger präsent. Die Weihekandidaten haben sich durch kirchliches Engagement, im Beruf sowie in Ehe und Familie oder in eheloser Lebensform bewährt und bringen diese Erfahrungen in ihre neue Aufgabe mit ein. Sie haben zudem eine mindestens vierjährige berufsbegleitende Ausbildung absolviert, die sowohl ein Theologiestudium als auch Inhalte aus der Praxis umfasst. Zu Diakonen werden neben Männern, die nach der Weihe als Ständige Diakone wirken, auch Männer geweiht, welche die Priesterweihe anstreben.
Einer der neu Geweihten wird hauptberuflich als Diakon arbeiten, die drei anderen werden als Diakone mit Zivilberuf tätig sein. Markus Hinz (45), verheiratet und Vater von drei Kindern, lebt in Neuried und hat seinen bisherigen Beruf als Diplomkaufmann (FH) für die zusätzliche zweijährige Ausbildung zum hauptberuflichen Diakon bereits aufgegeben. Künftig wird er als Diakon im Hauptberuf in der Pfarrei St. Benedikt in Gauting wirken. Johannes Feldmann (40), ledig, lebt in München und arbeitet als Gymnasiallehrer für katholische Religion, Latein und Musik am Theresia-Gerhardinger-Gymnasium. Der 40-Jährige ist auch Theologe und hat im Bereich Medizintechnik promoviert. Als lediger Kandidat nimmt er die Zölibats-Verpflichtung auf sich und wird als Diakon im Zivilberuf in den Pfarreien St. Peter in München, Heilig Geist München und in der Metropolitanpfarrei Zu Unserer Lieben Frau im Einsatz sein. Peter Palmer (46), verheiratet und Vater von einem Kind, lebt in München. Der Referent für Compliance in der Flugsicherheit arbeitet am Flughafen München und wird als Diakon mit Zivilberuf in der Pfarrei St. Gertrud in München wirken. Matthias Schmidt (50) ist Polizist und lebt in Unterschleißheim. Der verheiratete Vater von zwei Kindern wird als Diakon mit Zivilberuf im Pfarrverband Unterschleißheim-St. Ulrich und St. Korbinian tätig sein.
Im Erzbistum München und Freising werden mit den vier Neugeweihten insgesamt 285 Ständige Diakone tätig sein. 122 von ihnen wirken als hauptberufliche Diakone, 49 als Diakone mit Zivilberuf. 114 Ständige Diakone sind bereits im Ruhestand, viele von ihnen unterstützen jedoch weiterhin in der Seelsorge. 19 weitere Männer befinden sich derzeit in Ausbildung und 3 im Aufnahmeverfahren. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte die Diakonenweihe in den 1960er-Jahren als eigene Stufe des Weihesakramentes neben der Priester- und der Bischofsweihe erneuert. (hor)