Jugendarbeit in der Schule: Das Projekt Kisko Arbeit am System Schulklasse

Jugendarbeit
Für die Lehrkraft ist es oft sehr schwierig, Konfliktsituationen in der Klasse richtig einzuschätzen und aktiv zu lösen. Denn in den Schulstunden geht es um die Stoffvermittlung. Um auf zwischenmenschliche Probleme konstruktiv einzugehen, fehlen meist sowohl die Zeit als auch ein dafür geeigneter Rahmen. Mit seinem Angebot „KISKO – Konflikte in Schulklassen kommunikativ lösen“ setzt das Erzbischöfliche Jugendamt genau hier an. KISKO ist ein 2,5-tägiges Seminar für alle Schularten ab der 5. Jahrgangsstufe. Bei Kisko handelt es sich um eine Schulveranstaltung, die außerhalb der Schule Raum zur professionellen Konfliktarbeit gibt.
 
Jeder ist wichtig
Dem eigentlichen Seminar geht ein Besuch der KISKO-Referenten in der Schule voraus, um die Klasse auf das bevorstehende Seminar vorzubereiten, die Ausgangssituation zu umreißen und mit den Schülern einen Arbeitskontrakt zu schließen. Dazu KISKO-Referentin Kathi Antonin: „Wir stellen uns und KISKO den Schülerinnen und Schülern vor, wollen dabei aber wegkommen vom Thema Problemklasse. Wir machen klar, dass jeder etwas tun muss, fragen aber auch: Was wünscht ihr euch für diese Tage? Ohne auf die konkreten Probleme einzugehen, versuchen wir zunächst, alle ins Boot zu holen. Denn im System Klassespielt jeder eine Rolle.“
 
Ressourcen aufdecken
Etwa zwei Wochen später fährt die Klasse für zwei bis drei Tage mit ihrer Lehrkraft und vier KISKO-Referenten in ein Jugendhaus. Dieser Ortswechsel unterstützt und fördert die pädagogische Arbeit, da es keine Ablenkungen durch den Schulalltag gibt. Astrid Reschberger vom Referat Jugend und Schule des Erzbischöflichen Jugendamtes schildert die konzeptionelle Herangehensweise des KISKO-Teams: „Wir stellen nicht die Probleme in den Fokus, sondern fragen ressourcen- und lösungsorientiert: Was läuft grundsätzlich gut? Und was kann jeder zur Lösung beitragen? Wir gehen keine vorgefertigten Wege, sondern lassen die Klasse einen Weg finden.“ Und Kathi Antonin ergänzt: „Zu Beginn des Seminars holen wir uns noch mal den Auftrag von der Klasse ab und fragen: Was erwartet ihr? Ein wichtiges Element sind dann Teamspiele, die anschließend gemeinsam analysiert werden. Die Schüler können oft sehr genau in Worte fassen, was gut geklappt hat und was sich noch verbessern lässt. Vor allem aber kommt irgendwann der Punkt, an dem sich die starren Haltungen verflüssigen und sich die Kinder und Jugendlichen öffnen. Dann kann die eigentliche Konfliktarbeit beginnen.“
 
Lösungen finden
Die Sozialpädagogen, angehenden Lehrkräfte, Pädagogen und Psychologen des KISKO-Teams arbeiten sehr intensiv mit der Klasse zusammen. Dabei steht nicht die Art des Konflikts im Fokus, sondern vielmehr die Frage nach dem Umgang miteinander. Und immer wieder das: Was kann jeder Einzelne zu einer konstruktiven Konfliktlösung beitragen? Neben dieser ressourcenfördernden Kommunikation sind eine wertschätzende, wohlwollende Haltung gegenüber Schülern und Lehrkräften, Freiwilligkeit und Konsensorientierung wichtige Grundlagen für eine gelingende Konf liktlösung und Versöhnung. „Es ist gut, dass wir so heterogene Teams sind“, sagt Kathi Antonin, „immer Männer und Frauen gemischt und mit unterschiedlicher Ausbildung. So können wir uns prima ergänzen, Wissen, Erfahrung und Gespür einbringen.“
 
Transfer in den Alltag
Am Ende des Seminars treffen Klasse, Referenten und Lehrer gemeinsam Vereinbarungen für einen in Zukunft fairen und verantwortungsbewussten Umgang miteinander. „Was wir mit KISKO machen, ist Kurzzeitpädagogik ...“, so Astrid Reschberger, „... Konfliktlösung aber braucht Zeit. Der Transfer in den Alltag kann dauerhaft deshalb nur mit der Lehrkraft gelingen. Deswegen umfasst KISKO neben der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern auch ein ebenso wichtiges Lehrer-Coaching.“ Eine Nachbesprechung in der Klasse einige Wochen später greift dann noch mal die Lösungsansätze auf und rundet das Seminar ab.

Erzbischöfliches Jugendamt München und Freising (EJA)

Das EJA unterstützt, berät, fördert und gestaltet kirchliche Jugendarbeit:
 
1. Im KorbiniansHaus der kirchlichen Jugendarbeit mit:
  • neun Fachreferaten,
  • Hauptverwaltung und Jugendamtsleitung,
  • einer Regional- und sieben Diözesanstellen zur Unterstützung der Jugendverbände im BDKJ
2. In 26 Katholischen Jugendstellen mit Jugendseelsorgern und –pflegern überall in der Erzdiözese von Erding bis Berchtesgaden und von Fürstenfeldbruck bis Mühldorf.
 
3. In fünf offenen Jugendeinrichtungen mit:
  • vier Jugendzentren in München-Schwabing, -Pasing, -Neuperlach und der Gemeinde Haar für Begegnung, Beratung und Begleitung Jugendlicher sowie
  • dem mobilen Schülercafé von Perspektive3.
4. Durch sieben Jugendhäuser für Ausbildungskurse und Jugendfreizeiten.


Foto: Claudia Hoffmann