Erzdiözese finanziert „Krisenwohnung“ für weibliche Opfer häuslicher Gewalt

100.000 Euro für Projekt des Sozialdienstes katholischer Frauen Südostbayern
München-Berchtesgadener Land, 9. September 2021. Als Schutzraum für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt werden, finanziert die Erzdiözese München und Freising eine „Krisenwohnung“ im Berchtesgadener Land mit 100.000 Euro. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Südostbayern hat mit dem Betrag eine Unterkunft mit Beratungsangebot für bedrohte Frauen und deren Kinder eingerichtet. Das Angebot steht ab sofort zur Verfügung. Der Generalvikar der Erzdiözese, Christoph Klingan, betont: „Als Kirche möchten wir einen Beitrag leisten, damit Schutzbedürftige einen Zufluchtsort vor körperlicher und psychischer Gewalt erhalten. Die ‚Krisenwohnung‘ kann für Frauen und ihre Kinder die Basis für einen Neubeginn in ein besseres Leben sein.“
 
Nach Angaben des SkF ist jede dritte in Deutschland lebende Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. „Statistisch gesehen wird alle 45 Minuten eine Frau von ihrem aktuellen oder früheren Partner angegriffen oder verletzt. Opfer sind Frauen aus allen Gesellschafts- und Altersschichten“, erklärt Iris Hinkel, Geschäftsführerin des SkF Südostbayern. Leidtragende von Gewalt seien neben den Frauen auch die im Haushalt lebenden Kinder. Im Zuge der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden „Lockdowns“, während derer sehr viel Zeit daheim verbracht werden musste, habe sich die Entwicklung wahrscheinlich noch verschärft. „Wir müssen von einer sehr hohen Dunkelziffer im Bereich häuslicher Gewalt ausgehen, da längst nicht jeder Fall gemeldet wird“, berichtet Hinkel.
 
Da der Landkreis Berchtesgaden bislang keinem Frauenhaus zugeordnet ist, an das sich Hilfesuchende wenden können, wird eine Drei-Zimmer-Wohnung als „Krisenwohnung“ angemietet. „Von dort aus bleiben Arbeitsplätze, Schulen oder Kindertageseinrichtungen besser erreichbar als beispielsweise vom nächsten Frauenhaus in Rosenheim aus“, so Hinkel. Eine sozialpädagogische Fachkraft mit Sitz in der SkF-Interventionsstelle Traunstein und Berchtesgadener Land leistet fünf Stunden pro Woche Beratung vor Ort. „Ein zentrales Ziel ist, dass wir die Selbstständigkeit der Frauen fördern, die häusliche Gewalt erleiden, und sie dauerhaft in eine eigene Wohnung vermitteln können“, betont Hinkel. Mit der Spende der Erzdiözese ist das Projekt für dreieinhalb Jahre finanziert.
 
Der Sozialdienst katholischer Frauen Südostbayern mit dem Frauenhaus Rosenheim-Traunstein und der Interventionsstelle für Frauen in Kooperation mit den Polizeiinspektionen vor Ort bietet von Gewalt bedrohten Frauen intensive Beratung, Begleitung, Hilfe und Unterstützung an. Ihnen soll die Möglichkeit geboten werden, sich aus Gewaltspiralen zu befreien und das Recht auf ein gewaltfreies Leben wahrzunehmen. Weitere Informationen dazu unter www.skf-prien.de. (hs)
 
Hinweis: Gern vermittelt die Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats per E-Mail an pressestelle@eomuc.de einen Kontakt zu Iris Hinkel als Ansprechpartnerin zu diesem Thema.