„Frauen sind längst auch auf dem Domberg auf dem Vormarsch“

Generalvikar Christoph Klingan und Amtschefin Stephanie Herrmann eröffnen
Sonderausstellung des Freisinger Diözesanmuseums „724. Männer. Macht. Geschichten.“
München/Freising, 9. Mai 2024. Zur Eröffnung der Sonderausstellung der Freisinger Domkirchenstiftung und des Diözesanmuseums „724 – Männer. Macht. Geschichten.“ haben der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, und die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, Stephanie Herrmann, die männlich geprägte Geschichte des Freisinger Dombergs kritisch reflektiert und zugleich auf die Öffnung dieses Orts in der Gegenwart verwiesen: „Frauen sind längst auch auf dem Domberg auf dem Vormarsch: Die neben dem Diözesanmuseum errichtete Kapelle Mary’s Mantle der Künstlerin Kiki Smith ist jetzt schon ein Besuchermagnet und setzt ein sichtbares Zeichen. Den Lichthof des Diözesanmuseums prägt die Künstlerin Berlinde de Bruyckere mit ihrer eigens dafür geschaffenen Skulptur Arcangelo“, sagte Amtschefin Herrmann am Donnerstag, 9. Mai, auf dem Freisinger Domberg. Sie sei sich sicher, so Herrmann, „dass nicht erst bei der Ausstellung zur 1.400-Jahr-Feier von Frauen erzählt wird, die den Domberg prägen. Und damit meinen wir nicht nur die Gottesmutter, die immerhin als Patronin des Doms seit Jahrhunderten über den Männern wacht.“
 
Die Ausstellung, die Besucherinnen und Besucher durch verborgene, bislang nicht zugängliche und neu renovierte Räume auf dem Freisinger Domberg führt, illustriere „eine Geschichte der Männer. Männliche Kleriker, männliche Herrscher, männliche Bischöfe und Herzöge. Sie dominierten diesen Berg, führten typisch männliche Kämpfe um Rang und Vormachtstellung und schufen so die prächtigen, geschichtsträchtigen Bauten, die hier um uns herum stehen und von der jahrtausendealten Geschichte dieses Ortes erzählen“, erklärte Generalvikar Klingan. Frauen kämen „auf dem Freisinger Domberg nur in den Fußnoten vor – als sehr kleine, unwichtige Fußnoten, die meist überlesen werden und zum großen Ganzen der Geschichte ohnehin nichts Nennenswertes beizutragen haben“, ergänzte Amtschefhin Herrmann kritisch: „Die Geschichte des Dombergs ist eine Geschichte der Männer – da gibt es nichts zu beschönigen. Ganz im Gegenteil, die Ausstellung rückt diese Problematik ganz bewusst in den Vordergrund.“ Zugleich würden auf dem Domberg klare Gegenakzente gesetzt: „Die Umgestaltung des Domplatzes und die Öffnung der mit dem Dom verbundenen Räume, durch die der Ausstellungsrundgang führt, möchten vor allem eines sichtbar machen: Der Freisinger Domberg ist heute eben kein abgeschotteter Ort mehr, an dem mächtige Männer unter sich sind“, betonte Klingan: „Der Domberg soll ein Ort für alle sein.“ So gelte für heute auch weniger das Motto der Ausstellung, sondern vielmehr: „2024. Menschen gestalten Gegenwart – gemeinsam für eine gute Zukunft in Kirche und Welt.“
 
Die Sonderausstellung „724. Männer. Macht. Geschichten.“ ergänzt die Bayerische Landesausstellung „Tassilo, Korbinian und der Bär. Bayern im frühen Mittelalter“, die in den Räumen des Diözesanmuseums gezeigt wird. Der Rundgang führt in 25 Stationen über den Freisinger Domberg und wird flankiert durch Bilderstelen von 24 Männern, die an den jeweiligen Orten gewirkt und sie mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Machtanspruch geprägt haben. Die Reihe reicht von Herzog Grimoald, der den Wanderbischof Korbinian im Jahr 724 nach Freising holte, bis zu Konrad von Schroffenberg, dem letzten Fürstbischof des 1803 untergegangenen Hochstifts Freising. (ck)
 
Hinweis:
Neben einem Programm für Kinder und Jugendliche stehen im Rahmen der Sonderausstellung auch ein Audioguide und Virtual-Reality-Brillen mit dem Domplatz um 1690 zur Verfügung. Weitere Informationen unter 724. Männer. Macht. Geschichten. | Dimu Freising (dimu-freising.de)