Kardinal Marx: Kreuze stehen für christliches Menschenbild

„Wunderbare Gelegenheit, sich dieses christlichen Menschenbildes neu zu vergewissern“
München, 2. Mai 2018. In der Debatte um die Kreuzespflicht in bayerischen Landesbehörden hat Kardinal Reinhard Marx betont, Kreuze im öffentlichen Raum stünden für „die Ausrichtung an den Grundaussagen des christlichen Menschenbildes“ sowie „die Pflicht, im Sinne des Gekreuzigten, im Sinne des christlichen Menschenbildes zu arbeiten“. Das Kreuz solle zum Zeichen dafür gemacht werden, „dass diese Gesellschaft zusammenführt, dass sie integriert und dass sie sich neu vergewissert: Woher kommen wir? Auf welchem Fundament stehen wir?“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Mittwoch, 2. Mai, in München. Kreuze im öffentlichen Raum seien für ihn deshalb Grund zur Freude: „Wenn wir dazu einladen, als Kirche und auch als Staat: ‚Erinnert euch dieser Grundlagen!‘, dann ist das eine wunderbare Gelegenheit, sich dieses christlichen Menschenbildes neu zu vergewissern.“ Die Einladung gehe „an Gläubige und Ungläubige, an Suchende und Fragende“, so Kardinal Marx.
 
Der Erzbischof äußerte sich bei der Grundsteinlegung für das neue Seminargebäude der Katholischen Stiftungshochschule (KSH) im Kirchlichen Zentrum in München-Haidhausen. Das eigentliche Fundament des Hauses sei das christliche Menschenbild, betonte er: „Es geht darum, die Worte Jesu, sein Lebensbeispiel, seine Idee vom Menschen in die Gesellschaft hineinzutragen, durch unsere Arbeit, durch unsere Bildung, durch unsere Verkündigung, durch das, was wir prägend einbringen.“ Die KSH sei „ein Ort, von dem das ausgeht, und zwar für alle Menschen, nicht nur für einige“. Es gehe beispielweise darum, „was Pflege heute bedeutet, wie wir Caritas gestalten, wie wir Integration gestalten, wie wir heute Bildung in guter Weise voranbringen“.
 
Der Präsident der KSH, Hermann Sollfrank, betonte, der Neubau sei „eine zentrale Hochschulinvestition in die Wettbewerbsfähigkeit und die Weiterführung der ausgezeichneten Qualität unserer Hochschule. Durch die Anpassung der Infrastruktur wird es wie heute auch in Zukunft gelingen, Forschung, Lehre und Wissenstransfer in den Sozial-, Bildungs- und Pflege- und Gesundheitsberufen auf höchstem Niveau zu realisieren.“ Gleichzeitig sei die KSH „Lern- und Lebensort, an dem die Studierenden einen ethisch verantwortungsbewussten Umgang miteinander finden, persönliche Kontakte pflegen und die Professorinnen und Professoren dialogisch im Austausch mit den Studierenden stehen“.
 
Das Seminargebäude soll Ende 2019 fertiggestellt werden und dann als offenes, multifunktionales Haus der Kommunikation und Lehre dienen. 28 flexibel nutzbare Hörsäle und Seminarräume mit unterschiedlichen Raumgrößen sind auf vier Ebenen um das offene Foyer angeordnet, das als kommunikativer Raum alle Bereiche miteinander verbindet, mit offenen Freitreppen architektonische Akzente setzt und sich zur Campuswiese öffnet. Die Eingangshalle, flankiert von einem Hörsaal und der Cafeteria, geht in eine vorgelagerte platzartige Freifläche über. Ein Verbindungsbau schafft auf zwei Ebenen Übergänge zur Aula sowie zur Mensa. Für das Seminargebäude sowie für die Umstrukturierung des Marienhauses, eines weiteren Gebäudes der KSH, investiert das Erzbistum München und Freising rund 30 Millionen Euro.
 
Rund 2.400 Studierende bereiten sich an der KSH in Bachelor- und Masterstudiengängen auf Berufe im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssektor vor, die meisten von ihnen in München, ein Teil am Campus Benediktbeuern. (gob)

Weitere Informationen und Visualisierungen des Neubaus finden Sie unter www.erzbistum-muenchen.de/kirchliches-zentrum-bau.