München, 7. März 2025. Kardinal Reinhard Marx ruft in seinem Fastenhirtenwort zu Beginn der österlichen Bußzeit die politischen Parteien in Deutschland dazu auf, beim Thema Migration die Würde des Menschen im Blick zu behalten und sich für „eine wirkliche Willkommenskultur“ einzusetzen. „Es gibt keine Rassen, es gibt nur Menschen mit gleicher Würde!“, schreibt der Erzbischof von München und Freising. In Anlehnung an das Leitwort des Heiligen Jahres, „Pilger der Hoffnung sein – gerade jetzt!“, ermutigt er außerdem Christinnen und Christen dazu, sich zu engagieren für eine „Politik, die Chancen für alle anstrebt“.
In seinem Hirtenwort mahnt Kardinal Marx zu mehr Menschlichkeit und Vernunft im Umgang mit der Migration in Deutschland: „Wohlstand und Chancengerechtigkeit werden die kommenden Generationen nur haben, wenn es in unserem Land eine wirkliche Willkommenskultur gibt, in der Menschen, die bei uns arbeiten und sich integrieren wollen, positiv begrüßt werden.“ Es könne nicht sein, so der Erzbischof von München und Freising, dass „Menschen, die vor Hunger und Klimakatastrophen, Verfolgung, Folter, Krieg und Gewalt fliehen, an unseren Grenzen zurückgeschickt werden“. Sie als Bedrohung anzusehen und auszugrenzen ist nach Ansicht des Erzbischofs von München und Freising „nicht nur unchristlich, sondern unvernünftig.“ Auch deshalb sei „eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit Parteien und Bewegungen, die in weiten Teilen rechtsradikal und völkisch national denken, für demokratische Parteien inakzeptabel.“
Angesichts immer weiter auseinanderdriftender politischer Positionen hebt Kardinal Marx den wichtigen Beitrag der Kirche zur Wertebildung hervor. Zwar sei es wichtig, die Aufgaben von Kirche und Staat voneinander zu trennen, doch „Christinnen und Christen sollen sich einmischen und engagieren“ und „Bischöfe haben durchaus den Auftrag, die Prinzipien unseres Gemeinwesens in Erinnerung zu rufen und deutlich zu machen, wie aus der Perspektive des Evangeliums mehr Klarheit gewonnen werden kann, auch für notwendige konkrete Schritte des politischen Handelns“.
Nicht zuletzt ist laut Kardinal Marx die Hoffnung ein positiver Beitrag, den der christliche Glaube zum Gemeinwesen beisteuert. „Hoffnung bedeutet, dass die Welt nicht so bleiben muss, wie sie ist, sie kann zum Guten verändert werden“, führt der Erzbischof aus. Er hoffe darauf, dass die Länder Europas und der Welt zusammenarbeiten können, um eine Politik zu entwickeln, die Chancengerechtigkeit fördert und eine „gute wirtschaftliche Entwicklung voranbringt, aber nie gegen andere, sondern immer mit anderen zusammen, und dabei besonders die Armen weltweit im Blick hat“. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Klimawandel und der Migration sieht der Erzbischof von München und Freising noch zahlreiche weitere Herausforderungen für die neue Regierung in Deutschland, zum Beispiel „eine gerechte Alterssicherung, die Zukunft der Pflege, Fragen der Sicherheit und Verteidigung, und vieles andere.“ bei ihren Koalitionsverhandlungen Menschlichkeit, Gerechtigkeit und das gesellschaftliche Miteinander in den Vordergrund zu stellen. „Ich hoffe und bete, dass in den nächsten Wochen konstruktiv miteinander gerungen wird“, schreibt der Erzbischof von München und Freising (fho)
Hinweis: Unter
www.erzbistum-muenchen.de sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese findet sich auch ein Video mit Kardinal Marx zu dem Thema.