Klosterwald Maria Eich erhält Biodiversitätspreis

Lebensraum für gefährdete Käfer, Vögel und Fledermäuse bei Planegg soll erhalten werden
München, 15. Juli 2016. Die „Allianz zum Schutz des Klosterwaldes Maria Eich“ ist einer von sechs Preisträgern des Bayerischen Biodiversitätspreises 2016, der am Freitag, 15. Juli, in München von Umweltministerin Ulrike Scharf verliehen wurde. Im Waldgebiet um das Augustiner-Kloster Maria Eich bei Planegg, Landkreis München, finden sich zahlreiche Methusalem-Eichen mit einem Alter von mehr als 250 Jahren. Sie bieten vom Aussterben bedrohten Käfer-, Vogel- und Fledermausarten einen besonderen Lebensraum. In der Allianz zum Schutz des Klosterwaldes haben sich der Landkreis München, die Gemeinde Planegg, die Bayerischen Staatsforsten auf staatlicher sowie das Erzbistum München und Freising und das Augustiner-Kloster Maria Eich auf kirchlicher Seite zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist die Erhaltung und behutsame Weiterentwicklung des Klosterwaldes und damit die Sicherung der Artenvielfalt.
 
Von März bis Oktober 2015 wurde der Waldbestand gezielt auf das Vorkommen von Vögeln, Fledermäusen und Holzkäfern hin untersucht, finanziert durch den Landkreis München. Rund 240 Holzkäferarten konnten dabei nachgewiesen werden, davon etwa 90 gefährdete. Besonders hervorzuheben sind acht Urwaldrelikt-Arten, die auf urwaldtypische Strukturen angewiesen und deshalb extrem selten sind, darunter der Eremitenkäfer (Osmoderma eremita) und der Kardinalrote Schnellkäfer (Ampedus cardinalis). Zudem fanden die Forscher das wohl einzige aktuelle Vorkommen des Palpenkäfers (Trimium amonae), der bisher nur historisch bekannt war. Auch neun Fledermausarten, darunter sieben gefährdete, konnten nachgewiesen werden.
 
Um den Lebensraum dieser Tierarten zu erhalten, wurde von den Kooperationspartnern ein detailliertes Pflegekonzept beschlossen. So sollen Methusalem- und Alt-Bäume erhalten werden, dazu zählen neben Stiel-Eichen und Hainbuchen auch Winter-Linden und Rot-Buchen. Um zu verhindern, dass vor allem die besonders bedeutsamen Eichen im dichten Wald wegen Lichtmangels absterben, sollen einzelne andere Bäume in ihrem Umkreis behutsam entfernt werden. Abgestorbenes Holz soll im Wald verbleiben, um als Lebensraum insbesondere für seltene Käfer und Pilze zu dienen. Das etwa 40 Hektar große Waldgebiet wurde in vier Zonen aufgeteilt, wobei die Kernzone um das Kloster Maria Eich die größte Zahl an Methusalem-Bäumen und die größte Artenvielfalt aufweist. Die weiteren drei Zonen sollen so entwickelt werden, dass sie nach und nach die Funktion der Kernzone übernehmen können. Dazu werden etwas jüngere Bäume bereits jetzt besonders gepflegt, damit sie später als Lebensraum für die verschiedenen Tierarten dienen können.
 
Das Konzept sieht außerdem vor, die Nutzung des Klosterwaldes durch Besucher verstärkt zu lenken, um seine hohe Qualität als Erholungsgebiet für Anwohner, Wallfahrer und Gäste dauerhaft zu sichern. Infotafeln sollen die Bedeutung des Gebiets erläutern, zudem soll es im Herbst spezielle Führungen für die Besucher des Waldes geben.
 
Der Bayerische Biodiversitätspreis wird alle zwei Jahre vom Bayerischen Naturschutzfonds verliehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. In diesem Jahr werden Personen und Institutionen gewürdigt, die sich für den „Lebensraum Baum“ engagieren. Unter den sechs Preisträgern ist neben der „Allianz zum Schutz des Klosterwaldes Maria Eich“ auch die Katholische Kirchenstiftung St. Maternus in Güntersleben, Landkreis Würzburg. (gob)