Pfarreien und Verbände leisten praktische Coronahilfe

Von Aushilfs-Wäscherinnen bis zur professionellen Beratung / Steigende Anzahl an finanziellen Notlagen
München, 2. April 2020. Neben vielfältigen geistlichen Impulsen und seelsorglichen Diensten leisten die Pfarreien und Pfarrverbände sowie die sozialen Verbände im Erzbistum München und Freising vielerorts praktische Hilfen während der Coronapandemie. In den Pfarreien und Pfarrverbänden sind das vor allem Einkaufs- und Versorgungsdienste, sei es für durch Corona besonders gefährdete ältere Menschen oder sozial Schwache, die ansonsten über die Tafeln Lebensmittel beziehen. Die Helfer werden aber auch kreativ: Im Pfarrverband Rohrdorf beispielsweise nähen die im Verband der Katholischen Frauengemeinschaften Deutschlands organisierten Mitglieder aktuell Atemschutzmasken. Eine Initiative, die dringend gebraucht wird: So bittet etwa die Behinderteneinrichtung Franziskuswerk Schönbrunn um Mithilfe, die allein dort mindestens 6.000 benötigten Masken zu fertigen.
 
Die Erzdiözese verzeichnet eine steigende Anzahl an Notlagen infolge der Coronakrise und entsprechende Anträge an ihre Hilfsfonds. Mit insgesamt knapp 1,3 Millionen Euro im Jahr unterstützt sie Arbeitslose, notleidende Schwangere und Mütter mit Kindern bis drei Jahren sowie Menschen in allgemeinen Notlagen. Speziell wegen der Coronapandemie wurden die 500.000 Euro im Jahr umfassenden „Konkreten Hilfen“ der Erzdiözese für Flüchtlinge erweitert: Statt wie bisher zum Beispiel Fahrtkosten und Deutschkurse zu bezuschussen, werden nun auch Hilfen zum Lebensunterhalt gewährt. Hintergrund ist, dass viele Flüchtlinge ihre Arbeit verloren haben oder in Kurzarbeit sind und Kurse nicht stattfinden. Ebenfalls im Zuge von Corona wurde die Unterstützung der Malteser-Mahlzeitenpatenschaften für bedürftige Senioren zusätzlich zu den 25.000 Euro jährlich einmalig um 20.000 Euro aufgestockt.
 
Zur Versorgung der auf Lebensmittelspenden angewiesenen Menschen hat der Caritasverband der Erzdiözese auf Gutscheine umgestellt und bringt den Einkauf notfalls bis an die Tür. Zudem versorgt die Caritas München notleidende Menschen nun auch mit Foodtrucks (Ecke Luisen-/Elisen- und Schwanthalerstraße). Die Bahnhofsmission München am Gleis 11 des Hauptbahnhofs bleibt geöffnet.
 
Wie sich Hilfsangebote zielgerichtet umschichten lassen, zeigt das Beispiel Raubling: Dort helfen neun Schulbegleiterinnen, die angesichts der Schulschließungen nicht gebraucht werden, in der Wäscherei der Caritas Wendelstein Werkstätten für Menschen mit Behinderung aus und halten so den Betrieb aufrecht. Die Wäscherei reinigt für Kliniken in Prien und Bad Aibling sowie für Seniorenheime und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung die Arbeitskleidung. Wegen eines Coronafalls in der Verwaltung musste fast die ganze reguläre Belegschaft in Quarantäne geschickt werden.
 
Auch die Schwestern und Brüder vom heiligen Benedikt Labre, die sich in München seit 35 Jahren für Obdachlose engagieren und dafür vom Erzbischöflichen Ordinariat finanziell unterstützt werden, tun Corona zum Trotz ihren Dienst. Der Teebus „Möwe Jonathan“ ist weiter auf Tour und bringt den Menschen neben der Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung die Möglichkeit, Kontakte – wenn auch auf Distanz – zu erhalten. Andere soziale Einrichtungen wie die Bildungsstätte „Haus der Familie“ (hausderfamilie.de) haben auf telefonische Beratungsmöglichkeiten umgestellt, ebenso der Sozialdienst katholischer Frauen (www.skf-muenchen.de). Der Verein Verwaiste Eltern und Geschwister bietet eine Online-Trauergruppe an, Einzelberatungen telefonisch oder per E-Mail (www.ve-muenchen.de). Für Anliegen aller Art hat die Telefonseelsorge (0800 / 111 0 222) ein offenes Ohr. (uq)
 
Hinweis: Weitere Informationen finden sich unter www.erzbistum-muenchen.de/coronavirus.