Mit Vollgas zum Abitur Im kommenden Schuljahr startet die Einführungsklasse am Edith-Stein-Gymnasium in München

Zum ersten Mal bildet das Erzbischöfliche Edith-Stein-Gymnasium in München-Haidhausen im kommenden Schuljahr eine „Einführungsklasse“, die Schülerinnen und Schülern mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit bietet, ins Gymnasium überzutreten und Abitur zu machen. 
 
Drei Schülerinnen besprechen sich
"Wer sich auf den Weg einlässt, schreibt auch ein gutes Abitur"
In diesen Tagen muss Nikola Trudzinski, die stellvertretende Direktorin des Edith-Stein-Gymnasiums, immer wieder mal den Begriff „Einführungsklasse“ erklären. Für die katholische Mädchenschule in München-Haidhausen ist die Einführung dieser Klasse Neuland. Neuland, das wieder ein Stück mehr Durchlässigkeit beim Erwerb höherer Schulabschlüsse schafft – am Edith-Stein-Gymnasium und ausgewählten Gymnasien bayernweit. Trudzinski freut sich auf die Einführungsklasse, eben weil es die erste ihrer Art an der Schule ist. Und trotz aller Herausforderungen - die stellvertretende Direktorin ist absolut optimistisch: „Das kriegen wir auch noch hin!“

Ohne Zeitverlust zur Allgemeinen Hochschulreife

Die Idee: Schüler: innen, die nach der 10. Klasse ihre Mittlere Reife in der Tasche haben - erworben in der Real- oder Wirtschaftsschule oder im M-Zweig der Mittelschule -, treten im Gymnasium in eine besondere Einführungsklasse ein. Die läuft parallel zur „regulären“ 11. Jahrgangsstufe und bereitet die Jungs und Mädchen auf die 12. und 13. Jahrgangsstufe (Qualifikationsstufe) am Gymnasium vor.

Der Vorteil, erklärt Trudzinski, sei vor allem der problemlose Einstieg ins Gymnasium und dass die Jugendlichen mit mittlerem Bildungsabschluss ihr Abitur (Allgemeine Hochschulreife) im gleichen Tempo wie ihre Mitschüler:innen machen würden, also nach drei Jahren auf dem Gymnasium. Gelingen kann dieser „abgefederte“ Einstieg durch gezielte Förderung in der Einführungsklasse vor allem in den Fächern, Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache, im Normalfall Englisch. Weil aber das gymnasiale Konzept in Bayern zwingend eine zweite Fremdsprache verlangt, führen die Schüler neben Englisch meist Französisch weiter, worin sehr viele auch bisher schon Unterricht an der Real- oder Wirtschaftsschule hatten.

Spanisch – verpflichtende Fremdsprache mit angenehmem Nebeneffekt

Wer noch keine Vorkenntnisse in einer zweiten Fremdsprache hat, kann mit einer sogenannten „spät beginnenden Fremdsprache“ einsteigen. Das hat am Edith-Stein-Gymnasium einen großen Vorteil, erklärt die stellvertretende Direktorin: „Spanisch ist sehr attraktiv, und wir bieten diese Möglichkeit an, damit zu beginnen und es bis zur 13. Klasse weiterzuführen. Im Hinblick auf ein Studium oder auch auf einen Auslandsaufenthalt hat man dann eine gute Grundlage.“

Das bedeutet aber auch, dass die Schüler:innen mit sechs Wochenstunden in der 11., einführenden Klasse die neue Fremdsprache Spanisch sehr intensiv lernen. Und daneben mit der erhöhten Wochenstundenzahl in Deutsch und Mathematik bestmöglich auf die 12. Klasse vorbereitet werden sollen: Durch Wiederholungen und das Auffüllen eventueller Lücken. „Wir betreiben da schon einen erhöhten Aufwand“, meint Nikola Trudzinski, „zum Beispiel haben die Schüler dann eben sechs statt der üblichen vier Wochenstunden Mathematik.“
 
Nikola Trudzinski-Wagner, stellvertretende Direktorin des Edith-Stein-Gymnasiums
Nikola Trudzinski-Wagner
Zusätzlich gibt es noch sogenannte Profilstunden, die nach Bedarf noch einzelnen Fächern zugeschlagen werden. Dabei greifen die Lehrer:innen am Edith-Stein-Gymnasium auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre zurück, denn die Einführungsklassen gab es an anderen Schulen auch schon in der G8-Phase. Die Beliebtheit dieser Möglichkeit, auf das Gymnasium zu wechseln, hielt sich in Grenzen. Denn nach dem G8-Modell mussten Schüler: innen die 10. Klasse am Gymnasium wiederholen, verloren also gegenüber gleichaltrigen Gymnasiasten ein Jahr. Für viele erschien da der Weg auf die Fachoberschule der stringentere und leichtere. Dennoch - bei anderen Schulen, die das Konstrukt der besonderen Klasse bereits eingeführt haben, sind die Ergebnisse positiv: „Wer sich auf den Weg einlässt, schreibt auch ein gutes Abitur, weil er oder sie es will und ambitioniert ist!“.

Chance, neue Schülerinnen für die Oberstufe zu gewinnen

Mit der Wiedereinführung des G 9 in Bayern nimmt auch die Attraktivität der Einführungs-, also der 11. Klasse zu. Bedingung für eine Bewerbung ist ein Notendurchschnitt von 2,0 oder besser in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch oder ein pädagogisches Gutachten der Vorgängerschule. Es soll den Schüler: innen bescheinigen, dass sie für das Gymnasium geeignet sind. „Wir machen das zum allerersten Mal, weil wir das als Chance sehen, Neuschülerinnen auch für die Oberstufe zu bekommen, was wir sehr begrüßen“, erklärt Trudzinski.

13 Mädchen mit Mittlerer Reife haben sich – Stand Mitte Juni 2023 – zur ersten Einführungsklasse am Edith- Stein-Gymnasium vorangemeldet. Ein kleiner Kreis, der den Vorteil hat, dass sich die Lehrer:innen intensiv darum kümmern können. Weitere Bewerberinnen haben noch bis Ende Juli Zeit, sich mit dem Abschlusszeugnis oder einem pädagogischen Gutachten im Edith-Stein-Gymnasium zu melden.
 
Text: Willi Witte, Radioredakteur beim Michaelsbund

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