Voi vui Farb! Die Katholische Landjugendbewegung feiert die Vielfalt beim diesjährigen 50. Pfingsttreffen

Am Fuße des Petersberg fand heuer zum 50. Mal das alljährliche Zeltlager der KLJB statt. Unter dem Motto „Voi Vui Farb“ diskutieren die Jugendlichen miteinander über Wahlalter, Proteste und Queerness. Außerdem sorgte das farbenfrohe Thema für Veränderung: Den Kreis der Teilnehmenden erweiterte der Jugendverband mit einer ausdrücklichen Einladung an Menschen mit Behinderung und körperlicher Beeinträchtigung.
 
Gruppenbild der Katholischen Landjugendbewegung beim 50. Pfingsttreffen am Petersberg
140 Teilnehmer und ca. 30 Betreuer und Helfer haben beim 50. Pfingsttreffen der KLJB teilgenommen
Schon am frühen Morgen hallt an diesem Samstag vor Pfingsten leise Musik durch die Siedlung am Fuße des Petersbergs. Je näher man dem Tagungshaus der Katholischen Landvolkshochschule (KLJB) Petersberg kommt, desto lauter wird sie: Der Weckdienst für die Bewohner des Zeltlagers, das die Katholische Landjugendbewegung auf dem Gelände eingerichtet hat. Die meisten der knapp 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind schon auf den Beinen. „Die Nacht war für manche länger, für manche kürzer“, sagt Jakob Stadler und meint damit vermutlich das Lagerfeuer und die Nachtwache der vergangenen Nacht. Stadler ist ehrenamtlicher Diözesanvorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) München und Freising und hat deren diesjähriges Pfingsttreffen, das Anlass für das Zeltlager und die ungewöhnlich frühe Musikbeschallung ist, mitorganisiert.

Beim Pfingsttreffen kommen die verschiedenen Ortgruppen der Landkreise jährlich zusammen und feiern gemeinsam – dieses Jahr bereits zum 50. Mal. Über dem diesjährigen Motto für die Veranstaltung brütete die Organisationsgruppe schon seit Frühjahr 2022: „Voi vui Farb!“ - „Ganz schön viel Farbe!“ Gemeint ist damit nicht nur, dass das Rahmenprogramm farbenfroh gestaltet und der „bunte Abend“ zur Eröffnung des Pfingsttreffens nicht nur eine Floskel ist. Das Thema stehe für die Vielfalt der Landjugendbewegung, erklärt Stadler, und gebe auch eine inhaltliche Orientierung für die Workshops und Programmpunkte.
 
Gottesdienst am Petersberg auf dem 50. Pfingsttreffen der Katholischen Landjugendbewegung
Am Sonntag hielt Landjugendpfarrer Thomas Belitzer den Pfingstgottesdienst, zu dem auch Vertreter der Politik und Kirche kamen
Diskussionen und informative Vorträge

Neben einem Zeltlager soll das Pfingsttreffen vor allem auch eine Bildungsveranstaltung sein. Deshalb nehmen die Teilnehmenden am Samstagvormittag an Gesprächsrunden oder Vorträgen teil, die mal wörtlich, mal abstrakt das Thema Farbe aufgreifen: Farbe in der Werbung, Interkulturalität, Farben der Landesflaggen. Besonders beliebte Themen: Protestformen, Queerness in der KLJB und Wählen ab 16.

Beim letzten Gesprächskreis, bei dem es um das Volksbegehren „Vote16“ geht, hat Christina aus Erding mitgemacht: „Ich fand voll interessant, zu erfahren, was noch zur Umsetzung fehlt.“ Die Gesprächsgruppe zum Thema Queerness leitet Stadler selbst – er hat als Rahmen den Meditationsraum gewählt und bemerkt, dass sich die Teilnehmenden in dieser Atmosphäre sicher fühlen und auch persönliche Geschichten teilen. „Auch die KLJB muss noch an sich arbeiten“, stellt der 21-Jährige fest, der seit 2015 Teil der Landjugendbewegung ist. „Aber wir sind auf einem guten Weg.“
 

Klimaschutz sorgt für Debatte

 
Gesprächskreis der Katholischen Landjugendbewegung auf dem 50. Pfingsttreffen
In Gesprächsgruppen tauschten sich die Jugendlichen über Farben im weitesten Sinne und Vielfalt aus
In der Gesprächsgruppe über verschiedene Protestformen geht es etwas hitzig zu. „Zu kurz!“, finden Andreas und Matthias aus Freising die halbe Stunde. Sie hatten mehr über die Protestmethoden der „Letzten Generation“ erfahren wollen – schnell kam man von der historischen Betrachtung diverser Protestbewegungen aber zu einer Diskussion, inwiefern die Maßnahmen der Letzten Generation angemessen seien. „Jede Entwicklung des Gesprächs ist willkommen. Die Jugendlichen haben eine Meinung, die sie hier vielleicht das erste Mal so äußern können“, sagen die Betreuerinnen Paula Gasser und Johanna Lamprecht.

Abkühlung bietet anschließend der antialkoholische Cocktailstand – passend zum bunten Thema –, bevor es am Nachmittag dann zu aktiveren Workshops wie Volleyball, Actionpainting, Bastelworkshops oder auch Schuhplatteln übergeht.

Ein inklusives Zeltlager

Das Motto hatte die KLJB in diesem Jahr auch dazu inspiriert, den Teilnehmerkreis bewusst zu öffnen und die Einladung ausdrücklich auch an Menschen mit Beeinträchtigung zu richten. Ein Assistenzangebot wurde organisiert, für das sich 60 Prozent der Angemeldeten anboten und mit dem die Betreuung vor Ort für Menschen, die darauf angewiesen waren, sichergestellt werden sollte. Fünf Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung nahmen daraufhin das erste Mal an der Veranstaltung teil.

„Jeder packt mit an, damit das funktioniert“, stellt Stadler zufrieden fest. Das umfangreiche Programm des Pfingsttreffens rundeten am Sonntag schließlich ein Gottesdienst und ein Wettkampf unter den Landkreisen ab.
 
Text: Michelle Mink, Volontärin beim Sankt Michaelsbund, Juni 2023
 
Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) ist ein Jugendverband, der nach eigenen Angaben für eine Zukunft des ländlichen Raumes nach christlichen Grundwerten. Schwerpunktthemen sind dabei weltweite Solidarität, Heimat und Bildung. Die KLJB hat in der Erzdiözese München und Freising über 4.500 Mitglieder, die sich in rund 140 Ortsgruppen selbst organisieren. Als Vorbilder dienen dem Jugendverband der Heilige Klaus von der Flüe und die „Weiße Rose“.

Katholische Landjugendbewegung (KLJB)
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