Dynamische Entwicklung 50 Jahre Stiftung Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern

Die Stiftung Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern feierte am 15. Juli ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum. Ein Gespräch mit Professor Barbara Staudigl, seit März 2021 die Stiftungs-Direktorin. Die 54-Jährige ist studierte Realschullehrerin sowie Diplom-Theologin und promovierte Philosophin.
 
Katholische Stiftungshochschule Campus München
Campus München der Katholischen Stiftungshochschule
 
Welche Bildungseinrichtungen gehören zur Stiftung?
Barbara Staudigl: Das sind die Katholische Stiftungshochschule in München und Benediktbeuern mit circa 2.500 Studierenden, die Katholische Fachakademie in München-Harlaching mit rund 450 Studierenden und schließlich die Romano-Guardini- Fachoberschule in Haidhausen mit etwa 150 Schülerinnen und Schülern. Das Ziel aller Einrichtungen ist, soziale Berufe zu fördern und für Berufsnachwuchs zu sorgen. Unsere Studierenden kommen aus ganz Bayern.
 
Der Studiengang Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule (KSH) ist sehr begehrt. Es gibt zwar keinen eigentlichen Numerus Clausus, aber eine beschränkte Anzahl von Studienplätzen.
Staudigl: In der Tat, das Studium der Sozialen Arbeit ist begehrt und auch eine ausgezeichnete Qualifikation. Darauf bauen viele noch mit einem weiteren Abschluss auf, zum Beispiel dem Master. Die KSH hat sich weiterentwickelt und bietet mittlerweile nicht nur Soziale Arbeit, sondern auch Studiengänge wie Kindheitspädagogik oder Religionspädagogik. Gut entwickelt haben sich auch die Pflege primärqualifizierend, Pflege-Management, Health Care Management und Hebammenkunde, die wir als eine der ersten Hochschulen in Deutschland anbieten.
 
Wie sieht es bei der Fachakademie aus? Gibt es dort auch Zulassungsgrenzen?
Staudigl: Es gibt Bewerbungsgespräche, aber in der Regel können wir Interessierten einen Platz anbieten.
 
Barbara Staudigl
Barbara Staudigl
An der Stiftungshochschule gibt es auch die Möglichkeit der Kinderbetreuung für Studierende. Und man kann man in Teilzeit studieren. Warum?
Staudigl: Die Biografien der Studierenden haben sich geändert. Neben dem klassischen Studierenden, der gleich nach dem Abitur fünf Jahre lang studiert, gibt es gerade an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften viele, die erst nach ihrer Ausbildung studieren. Sie können es sich oft nicht leisten, in Vollzeit zu studieren. Ein wichtiges Anliegen ist die Vereinbarkeit der Lebensentwürfe mit den Studienanforderungen. Wir haben auf dem Campus auch kleines Kontingent in der benachbarten Kita, damit Eltern studieren können.
 
Wie blicken Sie in die Zukunft?
Staudigl: Voller Zuversicht. Die bayerischen Bischöfe haben ihren Willen artikuliert, als Kirche in der Wissenschaft und Bildung präsent zu sein. Ich persönlich halte es für unverzichtbar, dass wir das christliche Menschenbild und die kirchlichen Positionen auf diese Weise in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen. Zugleich müssen wir uns in einer dynamischen Gesellschaft weiterentwickeln und sollten nicht müde werden, die Frage zu stellen, die essentiell für Kirche ist: Was können wir für die Menschen tun – hier und heute? Wir sind als Kirche auch Träger sehr vieler Kindergärten und können hier junge Menschen und Familien erreichen. Wir haben die Chance, für den Erzieherinnen- und Erzieherberuf in der Fachakademie selbst auszubilden und die Inhalte im christlichen Menschenbild zu fundieren. Die Kirche hat viel beizutragen, gerade beim Schutz des Lebens am Anfang und an dessen Ende.
 
Interview: Gabriele Riffert, freie Autorin. Der Text erschien am 11. Juli 2021 in der Münchner Kirchenzeitung
 

 
Soziale Berufe lernen – Die Stiftung „Kath. Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern“ ermöglicht's