Digitalisierungsschub durch Coronakrise

Erzdiözese München und Freising bietet digitale Seelsorge, Bildung und Beratung
München, 12. März 2021. Der erste Lockdown der Coronakrise vor einem Jahr hat im Erzbistum München und Freising einen Digitalisierungsschub in Seelsorge, Bildung und Beratung ausgelöst. Das Online-Angebot für Gläubige und Interessierte wird stetig ausgebaut und ermöglicht trotz Kontaktbeschränkungen vielfältige Verbindungen und stetigen Dialog.
 
Seit Sonntag, 15. März 2020, wird täglich ein Gottesdienst aus dem Münchner Liebfrauendom ins Internet übertragen. Mittlerweile hat sich eine Online-Gemeinde gebildet: „Wenn ich die Gottesdienste ansehe, fühle ich mich stets zu Hause“, schreibt beispielsweise ein Nutzer auf Facebook. Die Reichweite der Gottesdienste summiert sich auf drei Millionen; zwischen 4.000 und 8.000 Menschen erreichen die Übertragungen an Werktagen, zwischen 10.000 und 15.000 an Sonn- und Feiertagen. Auch zahlreiche Pfarreien übertragen ihre Gottesdienste ins Internet und ermöglichen so die Mitfeier auch Gemeindemitgliedern, die wegen der Pandemie oder aus anderen Gründen nicht in Präsenz teilnehmen können oder wollen. Seelsorger und Seelsorgerinnen fanden in der Pandemie kreative Wege, um den Kontakt zu den Gläubigen zu halten – über Social Media oder digitale Veranstaltungen, aber auch auf klassischen Wegen über Telefon, durch Briefe oder durch eine besondere Gestaltung der Kirchenräume.
 
Auch zahlreiche Bildungsveranstaltungen finden inzwischen online statt: Allein in den katholischen Bildungswerken und weiteren großen Bildungseinrichtungen der Erzdiözese wurden im vergangenen Jahr mehr als 1000 digitale Veranstaltungen angeboten, die etwa 15.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen erreichten. Hinzu kommen vielfältige Angebote in Verbänden, Vereinen und weiteren Einrichtungen in der Erzdiözese. Die digitale Durchführung bietet weitere Chancen: Oft können Interessierte teilnehmen oder Referenten zugeschaltet werden, für die sonst die Anfahrt zu beschwerlich oder zu zeitintensiv wäre. So findet zum Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ im Haus St. Rupert in Traunstein die Online-Reihe „Jüdische Feste verstehen“ statt, zu der jeweils eine Expertin aus Israel zugeschaltet wird. Allein für den ersten Vortrag sind bereits mehr als 100 Teilnehmende angemeldet. Deutlich gestiegen ist auch die Nutzung der digitalen Lernplattform der Erzdiözese, die sich primär an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende richtet. Sie wird mit großem Erfolg auch in Schulen des Erzbistums eingesetzt.
 
Auch die Beratungseinrichtungen der Erzdiözese haben den Ausbau ihres Online-Angebots vorangetrieben: Die Telefonseelsorge bietet neben der Beratung am Telefon auch Kontakt per E-Mail und per Chat an. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Chats während des Lockdowns um fast 80 Prozent auf mehr als 2.300 erhöht. Zudem gab es mehr als 2.700 Kontakte per E-Mail. In der Ehe-, Familien- und Lebensberatung fand 2020 bereits ein Viertel aller Beratungen per Telefon statt, auch der Anteil der Beratungen per Video stieg kontinuierlich an. Auch die ökumenische Krisenberatung Münchner Insel bietet Beratung sowohl per Telefon als auch per Video an. Neben der individuellen Beratung gaben Experten und Expertinnen der Beratungseinrichtungen auf den digitalen Kanälen der Erzdiözese auch öffentlich Tipps und Hilfestellungen zum Umgang mit der Krise.
 
Das Archiv des Erzbistums hat sein Online-Angebot bereits vor der Coronakrise deutlich ausgebaut und so seine Nutzerzahlen mehr als verzehnfacht. Während der Pandemie kamen neue Angebote und Formate hinzu, beispielsweise die erste rein digitale Ausstellung zum 200-jährigen Bestehen des Erzbistums München und Freising. (gob)