Diözesaner Ärztetag zu Chancen und Risiken von Robotik in der Patientenversorgung

Interdisziplinäres Symposium mit Medizinern, Psychologen und Seelsorgern in München
München, 8. September 2021. „Robotik und Autonomie – Chancen und Risiken für eine gute Patientenversorgung“ lautet das Thema des 11. Diözesanen Ärztetages der Erzdiözese München und Freising, der am Mittwoch, 15. September, ab 14.30 Uhr virtuell stattfindet. Die Erzdiözese veranstaltet das Symposium in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am Klinikum der Universität München. Im Anschluss an das Symposium feiert der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, um 17.45 Uhr einen Gottesdienst in der Münchner Basilika St. Bonifaz (Karlstraße 34). Der Gottesdienst wird zeitgleich per Stream unter https://www.youtube.com/c/AbteiStBonifaz/videos übertragen. Ein Klick auf die mit „Live“ gekennzeichnete Kachel leitet direkt zum Gottesdienst.

Die interdisziplinäre Veranstaltung nimmt die Rolle autonomer Systeme und Robotik in der Pflege in den Blick. Angesichts eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels und hoher Belastung der Pflegenden könnte Assistenz-Robotern in Senioren- oder Pflegeheimen künftig mehr Relevanz zukommen. Hierzu soll diskutiert werden, welche Konsequenzen technologische Entwicklungen für den Arbeitsalltag und für zwischenmenschliche Beziehungen in der Gesundheitsversorgung bereithalten und wie neue Technologien verantwortungsvoll eingesetzt werden können. Jörn Vogel vom Institut für Robotik und Mechatronik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellt aktuelle Entwicklungen in der kognitiven Robotik vor. Alexander Huhn, Kreisgeschäftsführer der Caritas Garmisch-Partenkirchen, berichtet von ersten Erfahrungen mit dem Einsatz von Assistenz-Robotern in Seniorenheimen.

Constanze Giese, Professorin für Ethik und Anthropologie an der Katholischen Stiftungshochschule München, fordert in diesem Kontext eine Beteiligung von Pflegekräften und Pflegenden bei der Entwicklung und dem Einsatz technischer Systeme. Wichtig sei, „den Pflegenden das Gefühl zu vermitteln, dass nicht einfach über sie bestimmt“ werde, sondern diese zu beteiligen, damit sie ihre Anforderungen einbringen können. Die Annahme, dass die Pflege eine Aufwertung durch Technik nötig habe, erzeuge derweil ein falsches Signal. „Die Pflege hat den komplexesten Gegenstand bereits – das ist der Mensch. So komplex die Technik sein mag, der Mensch wird immer komplexer sein“, so Giese. Zum Thema „Was soll ich dir tun – wie die Autonomie aus Sicht der Seelsorge gewahrt werden kann“, spricht Wolfgang Lingl, Krankenhausseelsorger im Fachbereich Hospiz und Palliativ bei der Erzdiözese München und Freising. Der Theologe betont: Um als Mensch mit besonderen Nöten, Bedürfnissen und lebensbejahenden Seiten ernstgenommen zu werden, brauche es Beziehungen zu anderen Menschen: „Bei allem Technikfortschritt darf in der Pflege in Zukunft nicht nur eine maschinell erzeugte, reine Grundbedürfnisbefriedigung stattfinden.“ Empathie lasse sich nicht programmieren, so Lingl.

Der Ärztetag der Erzdiözese München und Freising findet jährlich anlässlich des Festtages der Heiligen aus Syrien stammenden Ärzte Cosmas und Damian am 26. September statt, deren Reliquien seit 1649 in der Jesuitenkirche St. Michael verehrt werden. Der Legende nach behandelten sie Kranke unentgeltlich und bekehrten viele von ihnen zum Christentum. Deshalb gelten die Heiligen als Patrone der Ärzte und der Kranken. (as)


Hinweis: Um zeitnahe Anmeldung zum Diözesanen Ärztetag wird online unter www.erzbistum-muenchen.de/aerztetag-robotik gebeten. Journalistinnen und Journalisten werden zudem gebeten, sich unter pressestelle@eomuc.de anzumelden. Ein Login-Link wird allen Teilnehmenden wenige Tage vor der Veranstaltung zugesandt.