„Ein Schatz, der weiterführt“

Kardinal Marx feiert mit Pastoralreferenten 50-jähriges Bestehen ihres Berufs
München, 9. Juli 2022. Kardinal Reinhard Marx hat allen Pastoralreferentinnen und -referenten der Erzdiözese München und Freising anlässlich der Feierlichkeiten zum Jubiläum ihres Berufs für ihren Dienst gedankt und ihren Berufsweg gewürdigt als „einen großen Schatz, der weiterführt und der, auch immer wieder kritisch, den Weg des Volkes Gottes begleitet“. Entscheidend seien die Bereitschaft und der Mut, „den Weg in die Freiheit zu gehen“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag, 9. Juli, in St. Ursula in München bei einem Festgottesdienst mit den Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten, die das 50-jährige Bestehen ihres Berufes feierten.
 
Synodaler Geist bedeutet nach Ansicht von Kardinal Marx „innerer Aufbruch, gehen, nicht stehenbleiben“. Auf diesem Weg gelte es, „beiseitezuräumen, was den Blick auf das absolute Geheimnis Gottes und auf das Christusereignis verdunkelt“. Der Erzbischof rief dazu auf, „noch stärker das Geheimnis Gottes auszusagen“ und den Menschen dieses Geheimnis als „eine unaussprechliche Kraftquelle unseres Lebens“ näherzubringen. Es dürften dabei aber nicht „die konkrete Situation und das konkrete Leben“ außer Acht gelassen werden, vielmehr sei „darauf zu hören, was die Zeichen der Zeit uns zu sagen haben“, erklärte der Kardinal. „Wir brauchen eine erneuerte Rede von Gott. Wir müssen die Botschaft vom Reich Gottes wieder in den Blickpunkt rücken, damit sein Reich wieder in unserer Mitte sichtbar wird“, sagte Marx, der sich überzeugt zeigte, dass „eine neue Epoche des Christentums durch alle Turbulenzen hindurch“ anbrechen werde.
 
Beim an den Gottesdienst anschließenden Festakt in der Katholischen Akademie in München betonte Kardinal Marx nochmals die Bedeutung des vor gut 50 Jahren begründeten neuen Berufs: „Ich möchte mir nicht vorstellen, was das Erzbistum ohne die Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten wäre.“ Es sei wichtig, dass die „Kirche weiter ihren Lernweg geht“, und er hoffe, so Marx, dass man „einen gemeinsamen Weg in die Zukunft“ beschreite: „Es wird sich Vieles in der Kirche ändern. Aber die Botschaft des Mannes aus Nazareth wird nicht zu Ende gehen.“
 
Im Herbst 1971 waren in München deutschlandweit die ersten Pastoralassistenten beauftragt worden; die Feier des Jubiläums wurde wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Das neue Berufsbild entstand damals ausgehend von den Impulsen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Theologen, die keine geweihten Priester waren, und bald auch Theologinnen eröffnete sich so die Möglichkeit, als Seelsorger und Seelsorgerinnen zu arbeiten. Mittlerweile sind allein in der Erzdiözese München und Freising 320 Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten tätig. Einen Überblick über die Entwicklung des Berufes bietet ein Beitrag auf der Homepage der Erzdiözese unter www.erzbistum-muenchen.de/erwachsene/pastoralreferenten-ausbildung.
 
Die Einsatzgebiete von Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sind vielfältig: In Pfarreien gehören zu ihren Aufgaben unter anderem die kirchliche Jugendarbeit, die Vorbereitung auf den Empfang von Erstkommunion oder Firmung, der Religionsunterricht in Grund- und Mittelschulen, die Leitung von Wort-Gottes-Feiern sowie die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Gruppen und Gremien der Pfarrverbände und Pfarreien, mit Verbänden und Institutionen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger sind aber auch in der über die Pfarrei hinausgehenden Seelsorge eingesetzt, etwa in Krankenhäusern, Altenheimen oder Jugendstellen. Hinzu kommen Aufgaben in Bildung und Beratung, Verwaltung und Leitung. (bs/ck)