Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz

Frühjahrsvollversammlung der bayerischen Bischöfe in Bamberg 22. bis 23. März 2017

1. Katholische Hochschullandschaft
 
Die Aktivitäten der Katholischen Stiftungsfachhochschule München (KSFH) in Forschung und Lehre sollen in einem neuen Kompetenzzentrum „Zukunft Alter“ gebündelt werden. Mit Blick auf die demographische Entwicklung ist das Thema „Zukunft Alter“ gesellschaftlich von höchster Aktualität, und es stellt die kirchlichen Träger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Der Bedarf beispielsweise an Pflege, Palliativ Care, Gerontologie wächst, gleichzeitig ist ein Ausbau der Forschung in diesem Feld als Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Versorgung dringend geboten. Die Freisinger Bischofskonferenz unterstützt daher auch finanziell den Aufbau, die Etablierung und die dauerhafte Fortführung  eines Kompetenzzentrums an der KSFH, die im bundesweiten Vergleich mit ihren Aktivitäten bereits heute einen Spitzenplatz belegt. Die Bischöfe sehen es als zentrale Aufgabe kirchlichen Wirkens, das Engagement im Sozialbereich weiter zu intensivieren. 
   
   
2. Jugendarbeit
 
Die kirchliche Jugendarbeit in Bayern wird stark nachgefragt. Das ist das Ergebnis einer von der Landesstelle für Katholische Jugendarbeit erhobenen Leistungsstatistik, über die der für Jugend zuständige Augsburger Weihbischof Florian Wörner die  bayerischen Bischöfe informierte. Bei einer landesweit für das Jahr 2015 durchgeführten online-Umfrage (Rücklaufquote: 64 Prozent) wurden 15.126 Angebote der kirchlichen Jugendarbeit gemeldet, bei denen mehr als 624.000  Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt wurden. Die Mehrzahl (83 Prozent) der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahm dabei an Veranstaltungen wie Zeltlagern oder Gruppenleiterschulungen teil. Über 90.700 Jugendliche (15 Prozent) nutzten vielfältige regelmäßige Gruppenangebote wie Ministrantengruppen (34.769), verbandliche, pfarrliche oder sonstige Jugendgruppen (zusammen mehr als 40.000) sowie Jugendchöre oder Bands (7.738). Das ehrenamtliche Engagement ist in diesem Bereich von großer Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Gruppenangebote wurde alleine von Ehrenamtlichen durchgeführt. 48 Prozent der mehr als 81.000 im Jugendbereich tätigen Ehrenamtlichen waren zwischen 18 und 27 Jahren alt. Finanziert wurden die katholischen Angebote in der Jugendarbeit weit überwiegend (69 Prozent) ohne staatliche Förderung, 31 Prozent erhielten öffentliche Mittel.
 
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Bayern hat sich verstärkt des interreligiösen Dialogs und insbesondere des christlich-muslimischen Dialogs angenommen und tragfähige Beziehungen unter anderem zum Bund der Alevitischen Jugend, zur Islamischen Jugend in Bayern, zur DITIB-Jugend sowie zur Assyrischen Jugend aufgebaut. Die Freisinger Bischofskonferenz begrüßt diese Kontakte und ermutigt Initiativen auf diesem Gebiet.
 
Die bayerischen Bischöfe danken Weihbischof Wörner und allen in der Jugendarbeit Tätigen für das vielfältige und großartige Engagement in diesem überaus lebendigen und kraftvollen Bereich kirchlichen Wirkens. 
 

3. Weltkirche
 
Die Bischöfe haben sich über die Situation in Afrika, insbesondere über die Hungerkatastrophe in Ostafrika ausgetauscht. Die bayerischen Bistümer, die Orden und Hilfswerke unterstützen seit jeher die Länder Afrikas in ihrer Entwicklung. So haben die Bistümer zusammen mit der Katholischen Landvolk Bewegung unter anderem eine besondere Partnerschaft mit dem Senegal. Zudem leisten die katholische Kirche und ihre Hilfswerke fortwährend Soforthilfe in Katastrophensituationen und ermöglichen zahlreiche langfristig angelegte Projekte. Deshalb begrüßen sie, dass die bayerische Staatsregierung aktuell einen Sonderfonds zur Afrikahilfe aufgelegt hat. Die Bischöfe haben signalisiert, dass sie Projektpartner in Afrika vermitteln werden. Auch in Zukunft werden sich die Bischöfe verstärkt mit dem Thema Afrika beschäftigen.


4. Ökumene
 
In allen bayerischen Diözesen kamen im Jahr des Reformationsgedenkens bereits evangelische und katholische Gläubige zusammen, um Versöhnungsgottesdienste zu feiern. Es wurde der gegenseitigen Verletzungen und schmerzhafter Erinnerungen gedacht. Die Veranstaltungen fanden und finden im Rahmen einer Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland unter dem Leitwort „Healing of Memories“ statt. Die bayerischen Bischöfe sehen mit Freude die vielfältigen Veranstaltungen und Aktivitäten, die in diesem Jahr bereits stattgefunden haben und noch stattfinden werden.
 
 
5. Patrona Bavariae
 
Die Bischöfe haben über die Vorbereitungen zur Feier „100 Jahre Patrona Bavariae“ am Samstag, 13. Mai, gesprochen und laden die Gläubigen aus den bayerischen Bistümern, besonders Jugendliche und Familien, herzlich zu diesem großen Glaubensfest in der Münchner Innenstadt ein. Mehr als 10.000 Menschen aus allen Regionen Bayerns werden erwartet. In sieben Prozessionszügen werden die Gläubigen aus den sieben Bistümern sternförmig zum Marienplatz ziehen, dem zentralen Platz der Landeshauptstadt, an dem die Mariensäule der starken Marienverehrung in Bayern sichtbaren Ausdruck verleiht. Die Prozessionszüge werden begleitet von jeweils rund 100 Ministranten, zahlreichen Fahnenabordnungen von Vereinen und Verbänden sowie Musikkapellen.
 
Um 16 Uhr beginnt auf dem Marienplatz die Eucharistiefeier mit anschließender Marienweihe, bei der Kardinal Reinhard Marx die Gottesmutter Maria um ihren Schutz und ihre Fürsprache bitten wird, wie dies die anderen bayerischen Bischöfe in den vergangenen sechs Jahren in ihren jeweiligen Bistümern getan haben. Dieser siebenjährige Glaubens- und Gebetsweg findet nun in München unter dem Leitwort „Mit Maria auf dem Weg – Mitten im Leben“ seinen Höhepunkt und Abschluss. Anlass ist der 100. Jahrestag der Einführung des Festtages der Patrona Bavariae, der Schutzfrau Bayerns, der 1917 zum ersten Mal in allen bayerischen Bistümern begangen wurde. Die bayerischen Gläubigen feiern die Gottesmutter und machen damit aufmerksam auf ihren Glauben an einen Gott, der durch Maria Mensch wurde und der Bruder und Freund aller Menschen ist, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer Religion.