Eröffnung Online-Ausstellung „Münchner Kindl“ und neue Führungslinie im Liebfrauendom

Presseöffentlicher Termin anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus
München, 14. März 2023. Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus thematisieren die Dompfarrei Zu Unserer Lieben Frau sowie Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising das Miteinander von Kirche und Gesellschaft. Eine neu konzipierte Führungslinie durch den Münchner Dom erschließt als „Einladung an alle Menschen“ allen, die nichtchristlichen Glaubensrichtungen angehören oder nicht gläubig sind, kirchliche Riten und Symbole. Mit der Online-Ausstellung „Münchner Kindl. Ungewöhnliche Lebensläufe aus dem alten München im Spiegel von Pfarrmatrikeln“ geben Diözesanarchiv und -bibliothek Einblick in die Schicksale von „Findelkindern um 1800“, „Münchens ersten Türken“, „‚Indianern‘ im rauen Norden“ und den „‚Mohren‘“ des Herzogs“, wobei die heute teilweise unzulässigen Bezeichnungen im historischen Kontext zu sehen sind.
 
Interessierte sind eingeladen zu einer Ausstellungseröffnung mit anschließender Domführung am Dienstag, 21. März, um 11 Uhr im Pfarrsaal des Münchner Doms. Der stellvertretende Direktor des Archivs und der Bibliothek des Erzbistums, Roland Götz, führt in die Online-Ausstellung ein. Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl stellt die Führungslinie vor und leitet anhand dieser durch den Dom.
 
Die Online-Ausstellung von Archiv und Bibliothek des Erzbistums will laut Götz zeigen, „welche schriftlichen Spuren Menschen in München hinterlassen haben, die nicht dem Klischee vom ‚Münchner Kindl‘ entsprechen“. Hauptquelle der Berichte über Findelkinder, afrikanische Sklaven, türkische Gefangene und Kinder indigener Stämme aus Brasilien im Münchner Stadtleben des 17. bis 19. Jahrhunderts sind Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher, die überwiegend aus der Dompfarrei stammen. An die lokalen Quellen knüpfen laut Götz „weltweite Perspektiven und grundsätzliche Fragen wie die nach Freiheit, religiöser Selbstbestimmung, Respekt vor kulturellen Identitäten, Rassismus und Diskriminierung an“. Die Ausstellung könne „zur kritischen Besinnung auf die frühere Haltung und Vorgehensweise“ im Umgang mit Menschen anderer Herkunft anregen. Neben Archivalien, die im Rahmen analoger Ausstellungen bereits gezeigt worden sind, umfasst die Online-Ausstellung auch bisher unveröffentlichte Stücke. Sie ist ab 21. März einsehbar unter www.erzbistum-muenchen.de/archiv-und-bibliothek.
 
Die neue Führungslinie durch den Dom erschließt unter dem Leitwort „Einladung an alle Menschen“ zentrale Bereiche des Christseins im Kirchenraum des Domes. Sie beginnt mit einem Hinweis, dass die Kirche ihre Besucher gen Osten führt, wo die Sonne symbolisch für Jesu Auferstehung aufgeht. Anhand des großen Kreuzes, das zentral über dem Kirchenraum angebracht ist, wird Christi Bedeutung erläutert. Zudem wird den Besuchenden die Funktion von Tauf- und Weihwasserbecken, Altar und Ambo sowie der Grund für die zahlreichen Marienbildnisse im Liebfrauendom erschlossen. „Der Münchner Dom ist ein Ort, an dem sich Christinnen und Christen zu Gebet und gemeinsamer Feier versammeln, aber er ist auch ein Ort, der allen offensteht, egal welchen Glaubens und welcher Herkunft“, fasst Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl die Grundaussage zusammen. Ziel der neuen Führungslinie sei, „dass unser christlicher Glaube verständlicher gemacht wird für alle, die sich dafür interessieren“. Einen Flyer mit allen Informationen erhalten Besucherinnen und Besucher kostenlos im Eingangsbereich der Kathedrale. An den Samstagen des 25. März und 1. April finden um 14 Uhr Führungen statt. Der Münchner Dom bietet insgesamt sieben Flyer in deutscher, englischer und italienischer Sprache an, um Besucher unter anderem zu informieren über Maria, geheimnisvolle Orte, die Domfenster, Kunstwerke, Heilige oder Bischöfe und Herrscher, die mit der Kathedrale verbunden sind. (hs)
 
Hinweis: Redaktionen sind gebeten, sich für den Termin anzumelden unter pressestelle@eomuc.de