Erzdiözese legt Jahresabschluss 2021 und Haushalt 2022 vor

Amtschefin Herrmann: „Bewusst und aktiv den aktuellen Herausforderungen stellen“
München, 21. Juli 2022. Die Erzdiözese München und Freising hat im Rahmen ihrer jährlichen Finanzpressekonferenz am Donnerstag, 21. Juli, ihren Jahresabschluss und Lagebericht 2021, den Haushalt 2022 sowie Jahresabschlüsse, Lageberichte und Haushalte weiterer wichtiger Rechtsträger im Erzbistum vorgelegt. Die Rechnungslegung erfolgte wie seit dem Jahr 2015 gemäß den Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB).
 
Stephanie Herrmann, Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, verwies darauf, dass, das Jahr 2021 wie das Jahr zuvor „stark von der Corona-Pandemie und allen ihren Folgen geprägt“ gewesen sei. Neben den Auswirkungen der Pandemie und seit diesem Jahr auch des Kriegs in der Ukraine blieben „die gesellschaftlichen Veränderungen, die demographische und die wirtschaftliche Entwicklung“ nicht ohne Folgen für das kirchliche Leben, spürbar „etwa bei den Veränderungen im Personalbereich durch steigende Renteneintrittszahlen, während frei werdende Stellen schwieriger zu besetzen sind“ oder im Baubereich, mit „massiven Kostensteigerungen im Bauunterhalt“ und einem zugleich erheblichen Sanierungsbedarf. Nicht zuletzt führten die demographische Entwicklung und die zunehmende Zahl von Kirchenaustritten zu weniger Kirchenmitgliedern. „Auch wenn die Einnahmen im vergangenen Jahr noch nicht in dem Maß zurückgegangen sind, wie wir es erwartet haben, müssen und wollen wir uns mit den veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die ja deutlich wahrnehmbar sind, auseinandersetzen“, so Herrmann.
 
Die Erzdiözese habe bereits im Herbst 2020 unter der Leitung des Generalvikars einen Gesamtstrategieprozess gestartet, „um sich bewusst und aktiv den aktuellen Herausforderungen zu stellen und zu überlegen, wie wir vor dem Hintergrund absehbar merklich zurückgehender personeller und materieller Ressourcen unseren kirchlichen Auftrag auch in Zukunft wirksam erfüllen können“, erklärte die Amtschefin. Der Prozess sei im Dezember 2021 erfolgreich abgeschlossen und ein entsprechendes Zielbild in Kraft gesetzt worden. Demnach seien kirchliche Angebote in der Fläche für eine zeitgemäße Verkündigung neu zu ordnen und die Kirche müsse so gestaltet sein, dass sie nahe bei den Menschen ist. Innovationen seien entscheidend für die Zukunft der Kirche, ebenso das Ehrenamt, das wirksam in das kirchliche Handeln einzubinden sei. Schließlich müssten Ressourcen nachhaltig im ökologischen, sozialen und ökonomischen Sinn eingesetzt und die Baulast reduziert werden.
 
Eine erste konkrete Umsetzung findet dieses Zielbild in verschiedenen Projekten, wie Amtschefin Herrmann erläuterte, etwa zur Wirksamkeit in der Pastoral, in einer aus den pastoralen Bedarfen heraus entwickelten Immobilienstrategie oder in der wirkungsorientierten Haushaltsplanung 2023. Es gehe darum, „das Handeln der Erzdiözese insgesamt noch wirkungsvoller“ auszurichten, erklärte Herrmann und betonte: „Das ist ein anspruchsvoller Prozess, aber wir sind optimistisch, dass es so gelingen kann, dass wir uns als Erzdiözese in herausfordernden Zeiten zukunftsfähig aufstellen.“
 
Der Erzbischöfliche Finanzdirektor Markus Reif stellte im Rahmen der Pressekonferenz Jahresabschluss und Lagebericht 2021 und den Haushalt 2022 der Erzdiözese vor. Diese sowie Jahresabschlüsse, Lageberichte und Haushalte weiterer wichtiger Rechtsträger finden sich auch im Internet unter https://www.erzbistum-muenchen.de/finanzen.
 
Ausgewählte Kennzahlen und Daten/Erzdiözese München und Freising
 
 
Bilanz
 
Die Bilanzsumme der Erzdiözese beträgt rund 3,75 Milliarden Euro. Sie hat sich zum 31. Dezember 2021 gegenüber dem Vorjahr um 30 Millionen Euro erhöht.
 
Das in der Bilanz der Erzdiözese abgebildete Vermögen umfasst im Wesentlichen Sach- und Finanzanlagen. Die Sachanlagen belaufen sich auf eine Höhe von rund 1,47 Milliarden Euro (plus 59,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr). Den größten Anteil haben mit rund 1,1 Milliarden Euro die bebauten und unbebauten Grundstücke.
 
Die in der Bilanz abgebildeten Finanzanlagen haben in 2021 um 50,1 Millionen Euro auf 1,39 Milliarden Euro abgenommen.
 
 
Gewinn- und Verlustrechnung
 
Die gesamten Erträge der Erzdiözese im Jahr 2021 betrugen rund 884 Millionen Euro (Vorjahr: 864 Millionen Euro). Davon entfallen 647 Millionen Euro auf die Kirchensteuer (Vorjahr: 647 Millionen Euro). Weitere 130 Millionen Euro (Vorjahr: 130 Millionen Euro) flossen dem Erzbistum als öffentliche Zuschüsse zu. Davon waren entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip 63 Millionen Euro staatliche Zuschüsse für den Betrieb von Schulen sowie 13 Millionen Euro für den Religionsunterricht an staatlichen Schulen.
 
Aus den gesamten Erträgen wurden im vergangenen Jahr Aufwendungen in Höhe von 871 Millionen Euro finanziert (Vorjahr: 839 Millionen Euro). Mit 335 Millionen Euro (Vorjahr knapp 342 Millionen Euro) stellte das Personal den größten Aufwandsposten dar. Seelsorge und Bildung sind personalintensive Bereiche. Auch ein Großteil der regulären Haushaltszuschüsse an Kirchenstiftungen in Höhe von 120 Millionen Euro (Vorjahr: 117 Millionen Euro) dienen der Deckung von Personalkosten. 
 
Das Jahresergebnis der Erzdiözese betrug im Jahr 2021 rund 17 Millionen Euro (Vorjahr: 33 Millionen Euro). Das Bilanzergebnis ist wie im Vorjahr ausgeglichen.
 
 
Haushalt für das Jahr 2022
 
            Die Erzdiözese plant mit Erträgen in Höhe von 818 Millionen Euro, die niedriger sein werden als die geplanten Aufwendungen in Höhe von 857 Millionen Euro.
 
Größter Aufwandsposten bleiben im Jahr 2022 mit insgesamt 349 Millionen Euro die Personalaufwendungen. Zweitgrößte Position sind die gewährten Zuschüsse mit 323 Millionen Euro. (ck)
 
 
Hinweis:
Alle Berichte finden sich als PDF zum Download unter www.erzbistum-muenchen.de/finanzen.