Gedenkgottesdienst für selige Märtyrer von Dachau

Seligsprechung von Sr. Maria Felicitas Ellmerer aus Grafing am Vortag im polnischen Wrocław
Vortrag von Sozialethiker Vogt über „Ethik des Erinnerns – Ethik des Widerstands“
München/Dachau, 31. Mai 2022. Den diesjährigen diözesanen Gedenktag der seligen Märtyrer von Dachau wird Kardinal Reinhard Marx mit einem feierlichen Pontifikalamt am Sonntag, 12. Juni, um 9 Uhr in der Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau (Alte Römerstraße 75) begehen. In diesem Jahr jährt sich bei 40 der 57 seliggesprochenen Märtyrern, die im KZ Dachau inhaftiert waren und dort verstarben, vielfach hingerichtet oder auf andere Weise ermordet wurden, der Todestag zum 80. Mal. Unter ihnen ist Titus Brandsma (1881-1942), ein niederländischer Ordenspriester, Journalist und Professor für Philosophie, der vor wenigen Tagen, am 15. Mai, als erster der seligen Märtyrer von Dachau in Rom heiliggesprochen worden ist.
 
Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Münchner Dommusik unter Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz. Es erklingt die „Dachauer Messe“ des ehemaligen Häftlings und Benediktinerpaters Gregor Schwake OSB (1892-1967). Diese Messe komponierte der Benediktiner 1944 im KZ Dachau, hier wurde sie im selben Jahr auch heimlich uraufgeführt.
 
Der Gedenktag für die seligen Märtyrer von Dachau wird in der Erzdiözese München und Freising seit 2017 auf Initiative von Kardinal Reinhard Marx am 12. Juni begangen. Am Vortag wird in diesem Jahr in Polen in besonderer Weise an Schwester Maria Felicitas Ellmerer aus dem oberbayerischen Grafing erinnert: Sie wird im Dom zu Wrocław, dem früheren Breslau, seliggesprochen. Sr. Maria Felicitas, 1889 in Grafing geboren und auf den Namen Anna getauft, tritt 1911 der Kongregation der Schwestern von der Heiligen Elisabeth bei und wird am 24. März 1945 in Neisse, dem heutigen polnischen Nysa, von Soldaten der sowjetischen Roten Armee erschossen, als sie sich und andere Frauen vor drohenden Vergewaltigungen schützte.
 
Mit der dem Menschen eigenen Fähigkeit des Erinnerns beschäftigt sich bereits am Donnerstag, 2. Juni, um 19.30 Uhr auch Markus Vogt, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In seinem Vortrag „Ethik des Erinnerns – Ethik des Widerstands“ (Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte, Zugang über Karmel Heilig Blut, Alte Römerstraße 91, Dachau) wird sich der Sozialethiker mit der Bedeutung der Erinnerung an Vergangenes als der unabdingbaren Voraussetzung für eine konstruktive Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft auseinandersetzen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Evangelischen Versöhnungskirche und der Katholischen Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (cs)