Generalvikar Beer: Klöster sind unverzichtbar

Erzbistum informiert auf Website über Diskussion um die Zukunft des Klosters auf dem Reutberg
Ordensobere: „Realität nüchtern zur Kenntnis nehmen. Weiterführung des Konvents unmöglich“
Homepage Kloster Reutberg
Website zum Kloster Reutberg: www.reutberg-retten.de
München, 4. Juli 2018. In der anhaltenden Diskussion über die Zukunft der Klöster und Ordensgemeinschaften in Bayern bekräftigt das Erzbistum München und Freising seine Strategie, die Grundidee der Klöster fortzuführen. „Klöster sind für die Gläubigen unverzichtbar“, erklärte der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising am Mittwoch, 4. Juli. „Historisch gesehen sind sie die Keimzelle des Glaubens in unserer Region, aus seelsorgerischer Sicht sind sie wichtige Stützen der Pastoral, in kultureller Hinsicht sind sie prägende Kräfte für das bayerische Oberland, sie sind Kraftorte des Gebets und des Gottesdienstes.“ Zudem seien Klöster, die oft Schulen betrieben, ein nicht zu unterschätzender Bildungsfaktor, aus caritativem Blickwinkel Anlaufpunkte für Bedürftige und Notleidende.

Beer äußerte sich in einem Interview auf der Homepage des Erzbistums (www.reutberg-retten.de) insbesondere mit Blick auf die Zukunft des Konvents der Franziskanerinnen auf dem Reutberg (Gemeinde Sachsenkam, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen), über dessen Auflösung eine Entscheidung beim Heiligen Stuhl anhängig ist. Der Generalvikar zeigte Verständnis dafür, dass viele Menschen mit Trauer und Entsetzen auf die Auflösung eines Konventes reagierten. „Es geht um Heimat. Es geht um Geborgenheit, Identität, Zusammengehörigkeitsgefühl, Tradition und die eigene Lebensgeschichte.“ Auch wenn nüchtern gesehen das Ende eines Konvents – also der Gemeinschaft von Ordensleuten vor Ort – nicht automatisch das Ende des kirchlichen Lebens vor Ort bedeuten müsse, „so ist doch gut nachvollziehbar, dass große Trauer, Verunsicherung, Wut und Enttäuschung entstehen“. Die Schließung eines Konventes sollte immer erst die „allerletzte Option“ sein. Doch Beer stellte klar: „Wenn keine oder zu wenige Ordenschristen da sind, kann es auch keine funktionierende Ordensgemeinschaft geben.“  

Am Beispiel des Klosters Beuerberg erläuterte Beer die Möglichkeiten, wie das Erbe bewahrt und die Grundidee eines Klosters nach dem Ende eines Konvents fortgeführt werden könnte. Der Generalvikar nannte die Förderung kulturellen und kirchlichen Lebens, beispielsweise religiöse Wochenenden, theologische Kurse oder Glaubensgespräche. Ebenso könnten caritative Angebote und  Seelsorger fest angesiedelt werden. Unbedingt müsse auch mit einem kleinen Museum an die Spiritualität und das Wirken des Konvents erinnert werden. In Beuerberg wurde beispielsweise ein Stiftungszentrum angesiedelt, das für die drei vermögensverwaltenden Stiftungen des Erzbistums zuständig ist.

Auf der Homepage www.reutberg-retten.de werden auch Fragen zur Zukunft des Reutbergs beantwortet. Die Gläubigen können sich zudem per E-Mail an die im Erzbischöflichen Ordinariat München für den Reutberg Zuständigen wenden, an Ordinariatsdirektorin Gabriele Rüttiger und Prälat Lorenz Kastenhofer. Die Seite informiert außerdem über die Geschichte des Klosters und dokumentiert die Bemühungen um die Zukunft des Konvents.

Grundsätzlich zur Situation des Ordenslebens, aber auch zur besonderen Situation des Konvents auf dem Reutberg äußert sich auf der Website die Generalsekretärin der Deutschen Ordensoberenkonferenz Schwester Agnesita Dobler OSF. Die Franziskanerin rät Orden, die unter Nachwuchsmangel und Überalterung leiden, „sich von unrealistischen Hoffnungen frei zu machen und die Realität nüchtern zur Kenntnis zu nehmen“. Den bestehenden Konvent auf dem Reutberg weiterzuführen, hält Schwester Agnesita für „unmöglich“. (kel)