„Handeln aus Solidarität ist die Botschaft des Evangeliums“

Generalvikar Klingan ruft bei Diözesanrat dazu auf, gemeinsam am Schutz der Schöpfung zu arbeiten
München, 15. März 2025. Der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, hat dazu aufgerufen, gemeinsam an der Bewahrung der Schöpfung zu arbeiten. „Handeln aus Solidarität – nicht als politischer Slogan, sondern als Auftrag, als Berufung aus dem Glauben: Das ist die Botschaft des Evangeliums“, so der Generalvikar beim Gottesdienst zur Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising am Samstag, 15. März, in Ismaning, Landkreis München. Er betonte, dass es beim Schutz der Umwelt und der Schöpfung entscheidend darauf ankomme, sich selbst einzubringen und nicht nur auf andere zu verweisen. Erfolge seien „nicht unrealistisch, wenn wir, jede und jeder einzelne, es wirklich ernst nehmen mit dem Handeln aus Solidarität“.
 
In seiner Predigt beim Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Ismaning verwies der Generalvikar darauf, dass die Botschaft des Evangeliums sehr konkret sei – was auch für allgemeingültige Regelungen gelte. Diese seien in vielen Bereichen sinnvoll und nötig trotz aller politischer Debatten zu Überregulierung oder Bürokratieabbau. „Für das Zusammenleben der Menschen braucht es Vorschriften, die auch nachgehalten werden, eben um bestimmte Güter zu schützen und die Interessen möglichst vieler zu wahren.“ Das gelte auch für den Bereich der Schöpfungsverantwortung, in dem allerdings ausschließlich mit Zwang und Verpflichtung nichts zu erreichen sei. „Es geht am Ende bei Jesus weniger um die einzelne Vorschrift als vielmehr um die Haltung – Solidarität, die im Hier und Jetzt gefragt ist, gerade mit den Schwachen. Die Bewahrung der Schöpfung gehört als Element wesentlich dazu.“
 
Bei der Vollversammlung berichtete der Generalvikar auch über aktuelle Entwicklungen in der Erzdiözese. Bei den Kirchenverwaltungswahlen 2024 sei es gelungen, in allen Pfarreien Kirchenverwaltungen zu etablieren, so Klingan. Er bedauerte, dass das große Engagement dieser ehrenamtlichen Gremien, die unter anderem verantwortlich über Personal- und Haushaltsfragen entscheiden, in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt sei. Die Erzdiözese habe den neugewählten Kirchenverwaltungsmitglieder in mehreren großen Veranstaltungen wichtige Informationen für ihre Arbeit gegeben und den Austausch untereinander ermöglicht. Sie werde sie auch weiterhin mit Informationen, Austauschmöglichkeiten und Schulungen unterstützen. Zur Ausgestaltung der Gesamtstrategie der Erzdiözese informierte der Generalvikar darüber, dass im Leitprojekt „Ehrenamt und Engagement“ im Mai eine Projektstelle besetzt werde, die an Konzeption und Implementierung einer digitalen Plattform für diese Zielgruppe arbeiten werde. Ziel sei die zentrale Darstellung der vielfältigen Angebote für freiwillig Engagierte im Erzbistum. Im Leitprojekt „Immobilien und Pastoral“, das angesichts der sich verändernden Rahmenbedingungen aufgrund inhaltlicher Prioritätensetzung eine Reduzierung der Gebäudezahl erreichen soll, erproben die Pilotprojekte München-Forstenried und Berchtesgaden derzeit eine beteiligungsorientierte Vorgehensweise. Ein wichtiges Thema sei zudem die Sichtung und Ergänzung der Pastoralkonzepte in den beteiligten Pfarreien, denn die Grundlage für Entscheidungen über Gebäude müsse immer die pastorale Arbeit vor Ort sein, betonte Klingan.
 
Die rund 170 Delegierten der Frühjahrsvollversammlung beschäftigten sich mit den Themen Biodiversität. Nach Einführungen des ehemaligen Bayerischen Umweltministers Marcel Huber und der beiden Einzelpersönlichkeiten des Diözesanrats, des Sozialethikers Markus Vogt und des Zoologen Gerhard Haszprunar, folgten Kurzimpulse und Untergruppenarbeit. Am Nachmittag verabschiedete der Diözesanrat die Stellungnahme „Sorge um das gemeinsame Haus“ zum Tagungsthema und beschloss neue Mitgliedschafts- und Wählbarkeitskriterien. Neben Generalvikar Klingan berichtete bei der Versammlung auch der Vorsitzende des Diözesanrats, Armin Schalk. (hor)