Diözesanes synodales Gremium im Oktober im Vatikan eingeladen / Diözesanrat setzt sich 2025 mit ökosozialer Marktwirtschaft auseinander
München, 14. Juli 2025. Der Diözesanratsvorsitzende Armin Schalk hat in seiner Ansprache zum Jahresempfang der Erzdiözese München und Freising am Montag, 14. Juli, in München die Notwendigkeit betont, dass die Kirche und ihre Gläubigen „nicht starr bei den Grundlagen von einst stehen bleiben, sondern diese unter Berücksichtigung der Zeichen der Zeit kreativ weiterentwickeln“. Er freue sich deshalb sehr darüber, dass das diözesane synodale Gremium der Erzdiözese nach Rom eingeladen wurde, und über das Zeichen, das Papst Leo XIV. damit für die Fortsetzung des Weges der Synodalität in der Weltkirche setze.
Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising sprach in seinem Grußwort über die Herausforderungen der Zeit, die er insbesondere in einer „Ent-Solidarisierung im gesamten Westen“ sieht. Dieses „Treten zur Seite und nach unten“ erstrecke sich nicht nur auf die Politik Donald Trumps in den USA, sondern sei „in ganz Europa zu spüren. Debatten über Sozialleistungen werden auch in Deutschland geführt.“ Der Diözesanrat werde sich aus diesem Grund in diesem Jahr mit dem Thema der sozialen Marktwirtschaft beziehungsweise deren Ausweitung auf die Natur, also der „ökosozialen Marktwirtschaft“, befassen, denn „Nachhaltigkeit und Naturschutz sind im historisch überlieferten System der sozialen Marktwirtschaft de facto nicht adressiert. Das können wir uns heute aber nicht mehr leisten“, so Schalk. Mit dieser Ausrichtung lehne sich der Diözesanrat der Katholiken programmatisch an die Namenswahl von Papst Leo XIV. an, dessen Namensvorgänger Leo XIII. sich in seiner Enzyklika „Rerum Novarum“ an die Seite der Arbeiter gestellt habe und eine Position zwischen dem Sozialismus und dem uneingeschränkten Marktliberalismus eingenommen habe. Wichtig sei es, so Schalk, dass „sich kirchliche Meinungsäußerung nicht nur auf die Kommentierung von Tagespolitik beschränkt“, sondern es müsse dabei immer klar werden, „auf welchem Fundament unser Wirken eigentlich steht und wo dieses Fundament einer neuen Artikulation bedarf, damit Glaube nicht zum Anachronismus wird“.
Durch den Wandel der Gesellschaft ändere sich laut dem Diözesanratsvorsitzenden auch der Umgang mit dem Ehrenamt. Nicht mehr die Zugehörigkeit zur Gemeinde und ein Gefühl der Verpflichtung seien heute entscheidend dafür, ob ein Mensch sich engagiere, sondern „der Wunsch nach Gemeinschaft und Selbstverwirklichung. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, kirchliches Ehrenamt kreativ und mutig neu zu denken.“ Vonseiten der Kirche wünsche sich Schalk deshalb auch im Hinblick auf die anstehende Pfarrgemeinderatswahl im März 2026 „eine theologische Neudeutung und eine aktualisierte religiöse und theologische Sprache“, damit die Arbeit der Engagierten „in eine christliche Sinngebung eingebettet ist, Raum für religiöse Praxis vorsieht und ein Ausleben der eigenen Religiosität ermöglicht“. Er verwies auf die Beschlüsse der Würzburger Synode (1971-1975), die eine Auffassung der Pastoral als gemeinsamen Dienst aller vertreten habe. Die „Grundüberzeugung einer aktiven gestalterischen und eben nicht nur pastoral zu versorgenden Gemeinde“ schlage sich auch darin nieder, dass die diözesanen synodalen Gremien nach Rom eingeladen wurden. Die Einladung habe er als dessen Mitglied im Rahmen der Umsetzung des Weges der Synodalität in der Weltkirche erhalten. Das Gremium soll im Rahmen des von Papst Franziskus initiierten synodalen Prozesses in der Weltkirche und des Synodalen Weges in Deutschland beraten, bei welchen der dort verhandelten Themen mit konkreten Schritten im Erzbistum München und Freising die Verkündigung des Evangeliums gestärkt werden kann.
Rund 600 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik nahmen an dem traditionellen Jahresempfang von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und dem Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising im Kardinal-Wendel-Haus in München-Schwabing teil. Florian Herrmann (CSU), Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, sprach ein Grußwort. (fho)