München, 17. April 2025. Kardinal Reinhard Marx betont in seiner Osterbotschaft die Bedeutung des christlichen Glaubens für die gesamte Gesellschaft: „Wir können das, was wir sehr allgemein mit ,dem Westen‘ bezeichnen, nicht verstehen ohne das Christentum, ohne die Feier des Sonntags, ohne die Feier der Auferstehung, ohne den Blick auf den Gott, der in Jesus unser Bruder geworden ist, der Bruder aller Menschen“, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Predigt in der Osternacht am Samstagabend, 19. April, im Münchner Liebfrauendom. Das Christentum sei „keine Sonderwelt“, so der Kardinal. „Ohne dieses Bekenntnis, ohne diese Erfahrung fehlt etwas im Gesamten unserer Kultur. Das ist meine Überzeugung. Und dafür einzutreten, das ist unser österlicher Auftrag“, unterstreicht Marx.
Der Erzbischof verweist in diesem Zusammenhang auf die Debatten rund um die jährlich veröffentlichte kirchliche Statistik, anlässlich derer immer wieder neu der „wachsende Bedeutungsverlust der Kirche thematisiert“ werde. Diese Entwicklung ist nach Ansicht des Erzbischofs nicht notwendig als ein „Naturprozess“ zu betrachten. Man müsse sich zwar „den Realitäten stellen“, dürfe aber bei der Kirche nicht nur auf die „Bestandsgrößen, auf die Zahl der Gläubigen, auf die Menge ihrer Institutionen“ schauen. Bedeutung erhalte die Kirche vielmehr durch die Überzeugung, „etwas sagen zu können, das für alle wichtig ist“. Entscheidend sei, dass in der Kirche „der Geist lebendig ist, mit Freude die Botschaft von Ostern weiterzusagen“.
Seit der gesetzlichen Einführung des Sonntags und der Sieben-Tage-Woche im Jahr 321 durch den römischen Kaiser Konstantin „ist der Sonntag ein entscheidendes Kennzeichen unserer Zivilisation und Kultur, und ist auch im Zusammenwirken von Politik und Kirche bis heute bedeutsam“, erklärt Marx. Der Schutz des Sonntags sei „nicht nur der Schutz eines Ruhetages, damit wir besser gerüstet sind für die Arbeitswelt“. Vielmehr stelle der Sonntag „eine wirkliche Unterbrechung“ dar und ermögliche einen „neuen Blick auf die Wirklichkeit, ein Aufatmen, eine Quelle der Hoffnung“, sagt der Kardinal. Es gehe dabei nicht zuerst um Moral und Gebote, „sondern um ein Fest, ein Ereignis, um einen Aufbruch, um eine neue Sicht auf die Welt und das Leben. Das feiern wir jeden Sonntag als Kirche. Und das tun wir für alle Menschen.“
Bei dem feierlichen Gottesdienst im Liebfrauendom in der Osternacht erhalten 15 Erwachsene von Kardinal Marx die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie, hinzu kommen fünf Erwachsene, die am Vorabend zum Weißen Sonntag, am Samstag, 26. April, in der Jesuitenkirchen St. Michael in der Münchner Fußgängerzone getauft und gefirmt werden, sowie acht weitere Erwachsene, die in Pfarreien in München und dem Umland in die katholische Kirche aufgenommen werden. Die zwölf Frauen und 16 Männer haben sich in der Glaubensorientierung der Erzdiözese München und Freising in St. Michael auf den Empfang der Sakramente vorbereitet und wurden in die kirchliche Gemeinschaft eingeführt, lernten die Grundlagen der Heiligen Schrift, des katholischen Glaubens und der Liturgie kennen. In Gruppen- wie auch Einzelgesprächen setzten sich die Taufkandidaten mit dem christlichen Glauben und Leben auseinander und reflektierten ihren individuellen Glaubensweg. Sie kommen unter anderem aus Deutschland, Irak, China, Südkorea, Afghanistan und der Türkei. (ck)
Hinweis:
Eine Videobotschaft von Kardinal Marx zum Osterfest kann von Samstag, 19. April, an unter
www.erzbistum-muenchen.de sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese abgerufen werden.