Kardinal Marx: Leben König Ottos bis heute eine Mahnung

Erzdiözese erinnert in Fürstenried an bayerischen Monarchen
München, 12. Oktober 2016. Zum 100. Todestag König Ottos I. von Bayern hat Kardinal Reinhard Marx am Dienstagabend, 11. Oktober, in Schloss Fürstenried in München einen Gottesdienst gefeiert. Der Erzbischof von München und Freising sagte, Ottos Leben „bewegt und erschüttert uns“. Zugleich sei es bis heute eine „Mahnung, solche Menschen nicht wegzusperren und zu vergessen, sondern alles zu tun, ihnen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen“. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl an Demenzkranken steige, sei dies „eine große Aufgabe für die Zukunft“.
 
Im Anschluss an die Messe, an der auch Mitglieder des Hauses Wittelsbach teilnahmen, enthüllte der Marx eine Gedenktafel für Otto im Park des Schlosses. In Fürstenried verbrachte der Wittelsbacher die Zeit von 1880 bis zu seinem Tod 1916.
 
Otto I. von Bayern, 1848 geboren und seit dem Tod seines Bruders, König Ludwigs II., 1886 König von Bayern, war bereits früh eine psychische Erkrankung attestiert worden. Er trat nicht mehr öffentlich auf, lebte zunächst in den Schlössern Nymphenburg und Schleißheim und ab 1880 in Schloss Fürstenried, das für ihn umgebaut wurde und wo er 1886 auch zum bayerischen König ernannt wurde. Prinzregent Luitpold und nach dessen Tod Luitpolds Sohn, Prinzregent Ludwig, übten für König Otto die Regentschaft aus. Am 11. Oktober 1916 starb König Otto von Bayern in Fürstenried und wurde in St. Michael in München bestattet.
 
Fürstenried wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Lust- und Jagdschloss von Joseph Effner für Kurfürst Max Emanuel erbaut, seit 1925 dient es der Erzdiözese als Exerzitienhaus, 1972 bis 1976 wurde es umfassend umgebaut und um einen Anbau erweitert. (uq)