Erzbischof ruft zur Freilassung der noch entführten Geiseln auf
München, 7. Oktober 2024. Kardinal Reinhard Marx fordert die sofortige Freilassung der Frauen, Kinder und Männer, die sich seit einem Jahr in der Gewalt der Hamas befinden. „Ein nachhaltiger Friede im Nahen Osten wird erst möglich sein, wenn auch die letzten Geiseln wieder zu Hause sind. Wir dürfen sie nicht vergessen und beten für ihre sichere Heimkehr“. Für ihn sei klar, so der Erzbischof von München und Freising, „dass wir Christen fest an der Seite aller Juden stehen. Wir sind Geschwister, wir haben ein gemeinsames Menschenbild und glauben an den einen Gott“, so Marx in seinem Grußwort am Montag, 7. Oktober, in der Münchner Hauptsynagoge Ohel Jakob beim gemeinsamen Gedenken an die Opfer des 7. Oktober 2023. Am Jahrestag des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel wurde deutschlandweit der mehr als 1.200 Toten und 240 Entführten gedacht.
Der Staat Israel habe das zwingende Recht seine Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen, denn „kein anderes Land auf der Welt ist dieser ständigen Gefahr der totalen Vernichtung durch verschiedene Kräfte wie der Hamas, der Hisbollah oder dem Iran ausgesetzt. Mit Ländern wie dem Iran, die aufgrund ihrer Ideologie ein ganzes Volk auslöschen wollen, können wir keine normalen Beziehungen haben. Das ist unmöglich“, bekräftigte Marx unter dem Applaus der Anwesenden aus Politik und Gesellschaft.
Israel sei „nicht nur eine politische Größe. Gott hat den unzerstörbaren Bund mit dem jüdischen Volk nie aufgekündigt. Der Staat Israel ist die von Gott gegebene Heimat aller Jüdinnen und Juden. Umso traumatischer und schockierender ist es zu erfahren, dass dieser Ort der Sicherheit nun so viel fragiler geworden ist“, so Marx. Zugleich reif er dazu auf, Brücken für eine gemeinsame Perspektive nach dem Konflikt zu bauen: „Auch ein gerechtfertigter Krieg fordert viele unschuldige Opfer. Ein Krieg ist immer ein großes Unglück, auch wenn er manchmal notwendig sein mag. Es ist wichtig, für alle Opfer zu beten, unabhängig ihrer Religion oder Herkunft.“ (rs)