Landeskomitee betont Wert funktionierenden Gesundheitswesens

Katholische Laien: „Die Gesundheit ist für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen entscheidend“
München, 13. November 2021. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern betont die Bedeutung eines gerechten, leistungsfähigen und transparenten Gesundheitssystems. Zuletzt habe die Corona-Pandemie den „Wert eines funktionierenden Gesundheitswesens“ gezeigt, das den Menschen „nicht nur den Zugang zur Gesundheitsversorgung garantiert, sondern auch den gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung mit den Ansprüchen und Freiheitsrechten jedes Menschen in Einklang bringt“, stellen die katholischen Laien in einer Erklärung fest. Vor diesem Hintergrund gehen sie „über das biomedizinische Verständnis von Gesundheit hinaus“ und greifen „wesentliche Aspekte eines umfassenden Gesundheitswesens nach den Prinzipien der katholischen Soziallehre auf“, um zu verdeutlichen: „Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit.“ Die katholischen Laien verabschiedeten die Erklärung bei ihrer digitalen Vollversammlung am Freitag und Samstag, 12. und 13. November, unter dem Titel „Gesundheit braucht mehr Mensch und weniger Markt“.
 
Zur Struktur des Gesundheitswesens werfen die Laien Kernfragen auf: „Wie lässt sich sicherstellen, dass alle Bevölkerungs- und Altersgruppen sowie alle Einkommensschichten weiterhin und umfassend gesundheitsbezogene Leistungen in Anspruch nehmen können? Wie kann eine älter werdende Bevölkerung in den Strukturen der Pflege- und Gesundheitsversorgung in Stadt und Land besser berücksichtigt werden? Wie kann auch in Zukunft eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung sichergestellt werden?“ Es müsse gesichert sein, „dass Krankenhäuser und Arztpraxen strukturell in die Lage versetzt werden, eine allgemeine und akute medizinische Versorgung der Bevölkerung wohnortnah zu gewährleisten“. Bei den Arzt-, Pflege-, Rettungs- und Entbindungsdiensten brauche es, so die Laien, zudem eine bessere Vereinbarkeit der Dienstzeiten mit den persönlichen und familiären Belangen. „Gerade diese Dienste sollten vorbildlich sein, wenn es darum geht, die eigene Lebensführung im Sinn einer guten Work-Life-Balance an gesundheitlich förderlichen Kriterien auszurichten.“
 
Mit Blick auf die finanzielle Ausstattung der Branche müsse unter anderem „die Wirtschaftlichkeit von Einrichtungen des Gesundheitswesens immer wieder kritisch unter die Lupe genommen werden“. Aus Gründen der Transparenz und Überprüfbarkeit sei es erforderlich, „regelmäßig auch die gesetzlich Versicherten über die Abrechnung ihrer Behandlungen zu informieren“. Ebenfalls wichtig sei es, „die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebskosten von medizinischen Heilmitteln und Geräten bis hin zu Verbandsmaterial und Schutzausrüstung besser in den Griff zu bekommen und von preistreibenden Faktoren zu befreien“. Aus der Sicht des Landeskomitees „dürfen die Beiträge zu den Krankenversicherungen nicht unkontrolliert steigen“. Auf dem Gebiet der spezialisierten ambulanten und stationären Palliativversorgung einschließlich der Hospize brauche es derweil „Finanzierungssicherheit durch die Solidargemeinschaft“. Auch Menschen mit chronischen und schweren Krankheitsverläufen „müssen sich durch ein solidarisches Sicherungssystem aufgefangen wissen“, so die Erklärung.
 
Eine wesentliche Voraussetzung für eine gute Balance von Kosten und Leistungen im Gesundheitswesen werde laut dem Laiengremium „eine deutliche Stärkung von Präventionsmaßnahmen sein“. Deshalb regt das Landeskomitee eine konzertierte Aktion der verantwortlichen Akteure in Politik, Medizin, Pflege und Pharmaindustrie, aber auch in Bildung, Kultur und Sport an. „Ziel einer solchen Aktion wäre es, dass Menschen sich wieder bewusster werden, wie sie einen gesunden Lebensstil pflegen können.“ Wenn die Menschen ihre Eigenverantwortung „erkennen und diese verbinden mit dem Verantwortungsbewusstsein für die Gemeinschaft und das Gemeinwohl, kann Gesundheit und Resilienz nicht nur im Gesundheitswesen selbst, sondern in der Gesellschaft insgesamt Einzug halten. Das Gesundheitswesen braucht mehr Mensch und weniger Markt.“ (hs)