Marx: Schöpfung spricht von der „unendlichen Liebe Gottes“

Erzbischof von München und Freising feiert Gottesdienst zur Wiedereröffnung der Wendelsteinkirche
Wendelstein, 11. Juni 2017. Mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem Wendelstein hat der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Sonntag, 11. Juni, die Wendelsteinkirche nach ihrer aufwändigen Restaurierung wiedereröffnet. In seiner Predigt vor rund 500 Gottesdienstteilnehmern betonte der Erzbischof die gemeinsame Verantwortung aller Menschen für die Natur. Das „Haus der Schöpfung“ gehöre „nicht einzelnen Personen, nicht einzelnen Kontinenten, sondern allen, dem Leben selbst“. Gerade heute sei diese gemeinsame Verantwortung „so wichtig“, sagte Kardinal Marx. Wenn es dagegen um Einzelinteressen gehe, „da gehen wir als Christen nicht mit“, so der Erzbischof. „Auch wenn wir nicht immer wissen, was wir genau tun sollen, gilt es, alle Bemühungen zu unterstützen, dieses Haus der Schöpfung zu beschützen.“
 
Die Schöpfung solle „sprechen von der unendlichen Liebe Gottes“, sagte der Erzbischof. Die Wendelsteinkirche sei deshalb „kein Fremdkörper in dieser Landschaft“. Kirchen, Wegkreuze oder Marterl stünden vielmehr für die Vollendung des Schöpfungsgeschehens, „vor allem aber der Mensch. Wir sind die Stimme dieser Landschaft, die Stimme dieser Schöpfung.“ Vielen Menschen helfe die Erfahrung auf dem Berg dabei, Gott zu finden. Der Blick von oben mache bewusst, „dass das Leben auf dieser Welt außergewöhnlich ist, etwas Besonderes, eine Ausnahme“, und inspiriere so zu einer „Haltung der Danksagung“, sagte Kardinal Marx: „Es kann unserem Leben aufhelfen, das Ganze anzuschauen. Die Berge können uns näher an die Dimension Gottes führen, wenn wir uns öffnen.“
 
Die Wendelsteinkirche, die der Gottesmutter Maria als Patrona Bavariae, Schutzfrau Bayerns, geweiht ist, war seit 2015 aufwändig restauriert worden. Die Renovierung war notwendig geworden, weil durch Grundmauern sowie undichte Mauerfugen und Blechanschlüsse Feuchtigkeit in das Gotteshaus eingedrungen war. Aufgrund ihrer exponierten Lage ist die Kirche ständig extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt, so dass beispielsweise bei Stürmen durch die Natursteinmauern Feuchtigkeit eindringen kann. Zunächst mussten die Kirchenmauern getrocknet und die Mauerfüße abgedichtet werden, anschließend wurde das Natursteinmauerwerk neu verfugt. Alle Anschlüsse der Dachdeckung aus Kupferblech und der Gesimsverblechung wurden erneuert. Die Glockentechnik wurde saniert und eine neue elektrische Läuteanlage installiert. Das Fassadenmosaik, das einen segnenden Christus mit einer Weltkugel zeigt, wurde restauriert. Im Inneren der Kirche wurde der durchfeuchtete Innenputz abgenommen und ersetzt. Eine neue Wandheizung hält nun die Wände trocken, eine neue Lüftungsanlage reguliert die Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Die hölzerne Eingangstür wurde erneuert und in der Kirche eine Glastür eingebaut, die auch außerhalb der Öffnungszeiten den Blick auf den Innenraum freigibt, gleichzeitig aber keine Luftfeuchtigkeit in das Gotteshaus lässt. Die ursprünglichen neugotischen Kirchenbänke wurden rekonstruiert, die Ausstattung gereinigt und ausgebessert, die Sakristei saniert. Eine Herausforderung war die Organisation der Restaurierungsarbeiten: So musste das Material mit der Zahnradbahn, teilweise auch mit dem Hubschrauber auf den Berg transportiert werden. Der Einsatz von schwerem Gerät war nicht möglich, zudem waren die Zeiträume, in denen das Wetter gut genug für die Bauarbeiten war, eingeschränkt. Insgesamt kostete die Renovierung rund 700.000 Euro, von denen das Erzbischöfliche Ordinariat München rund 640.000 Euro trägt.
 
Die Wendelsteinkirche Patrona Bavariae auf 1.730 Metern Höhe ist die höchstgelegene Kirche Deutschlands. Die höchstgelegene Pfarrkirche Verklärung Christi befindet sich auf 1.260 Metern Höhe auf dem Feldberg im Schwarzwald, Erzbistum Freiburg, höchstgelegene Kapelle ist die Zugspitzkapelle Maria Heimsuchung. (gob)