„Nicht den Menschen sagen, was Gott über sie denkt“

Kardinal Marx ruft zu menschenorientierter Seelsorge auf / Aussendung von zwölf Pastoralassistenten
Aussendung Pastoralassistenten 2019
Die von Kardinal Marx ausgesandten zwölf Pastoralassistenten. © EOM/Kiderle
München, 22. Juni 2019. Kardinal Reinhard Marx hat zu einer menschenorientierten Seelsorge aufgerufen. „Das ist vielleicht das Hauptziel jeder pastoralen Tätigkeit: In den Lebensentwürfen, in den Biografien und in der Welt der Menschen die Wirklichkeit Gottes zu entdecken, zu bezeugen und wachzurufen“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei der Aussendung von zwölf Pastoralassistentinnen und -assistenten am Samstag, 22. Juni, im Münchner Liebfrauendom.
 
Die Spuren Gottes seien „eingetragen in jede Lebensgeschichte“, betonte Kardinal Marx. „Deswegen muss die erste Sorge jedes Mitarbeiters der Kirche im pastoralen Dienst sein: Was will Gott mir mit diesem Menschen sagen? Nicht mit der Haltung, dass wir alles wissen, dass wir den Menschen sagen, was Gott über sie denkt. Sondern in einem gemeinsamen pastoralen Weg, auch mit den Menschen selbst.“ Zentrale Aufgabe der Kirche sei, so der Erzbischof, „dass Menschen in ihrem Leben Gott entdecken, dass sie spüren: Ich bin nicht allein.“
 
Die zehn Frauen und zwei Männer, die in ihren Dienst ausgesandt wurden, rief Kardinal Marx dazu auf, „die Gefährdung der Resignation, die uns alle umtreibt und die immer wieder gefährlich an uns nagt, den Geist der Verzagtheit zu überwinden“. Gleichzeitig gehe es darum, die eigene Sendung „nicht nur als Selbstverwirklichung“ zu begreifen, sondern als Berufung, „in der Welt etwas zu bewegen, eine Botschaft zu sein“. Zum vollen Christsein gehöre es, sagte der Erzbischof, „nicht nur von mir aus auf die Welt zu schauen, sondern auch vom anderen her auf mich zu schauen“.
 
Ausgesandt wurden:
 
Constanze Bär (31), die aus der Pfarrei St. Nikolaus in Neuried (Landkreis München) stammt, absolvierte ihren Pastoralkurs in St. Georg in Ruhpolding (Landkreis Traunstein) und wechselt nun in die Stadtkirche Bad Reichenhall.
 
Christina Binder (28) aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Halfing (Landkreis Rosenheim) war im Pastoralkurs in der Stadtkirche Kolbermoor (Landkreis Rosenheim) und beginnt ihren Dienst im Herbst im Pfarrverband Stephanskirchen (Landkreis Rosenheim).
 
Franziska Bromberger (31) aus St. Kilian in Bad Heilbrunn, Diözese Augsburg, war im Pastoralkurs im Münchner Pfarrverband Neuaubing-Westkreuz eingesetzt und wird im Pfarrverband St. Clemens-St. Vinzenz in München-Neuhausen tätig sein.
 
Judith Einsiedel (39) aus der Pfarrei Zur Heiligen Familie in Karlstadt, Diözese Würzburg, absolvierte den Pastoralkurs im Münchner Pfarrverband Sendling und geht nun in den benachbarten Pfarrverband Mittersendling.
 
Monika Ertl (35) kommt aus der Pfarrei St. Katharina von Siena in München-Freimann, war im Pastoralkurs im Münchner Pfarrverband Altschwabing und wird im Pfarrverband Unterhaching (Landkreis München) eingesetzt.
 
Tatjana Hämmerle (27) stammt aus St. Nikolaus in Dürrlauingen, Diözese Augsburg, war für ihren Pastoralkurs im Pfarrverband Peiting-Hohenpeißenberg (Landkreis Weilheim-Schongau) und wird ab Herbst im Pfarrverband Bad Kohlgrub (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) tätig sein.
 
Nathanael Hell (32) aus St. Walfridus in Richlingen-Hanweiler, Diözese Trier, war im Pastoralkurs im Pfarrverband Holzland (Landkreis Erding) tätig und beginnt nun seinen Dienst im Pfarrverband Garching-Engelsberg (Landkreis Altötting).
 
Franziska Ilmberger (26) aus der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Röhrmoos (Landkreis Dachau) absolvierte den Pastoralkurs im Pfarrverband Oberschleißheim (Landkreis München) und geht nun in den Münchner Pfarrverband Moosach-Olympiadorf.
 
Anne Schläpfer (27) stammt aus der Pfarrei Zum kostbaren Blut Christi in Vaterstetten (Landkreis Ebersberg), war im Pfarrverband St. Katharina von Siena-Zu den Heiligen 14 Nothelfern in München-Freimann im Pastoralkurs eingesetzt und wechselt in den Pfarrverband Vier Brunnen-Ottobrunn (Landkreis München).
 
Monika Schug (25) aus St. Matthäus in München war zum Pastoralkurs im Pfarrverband St. Korbinian in Freising und ist ab Herbst in den Pfarrverbänden Wartenberg sowie Reichenkirchen-Maria Thalheim (Landkreis Erding) eingesetzt.
 
Simeon Stanek (26) aus St. Peter und Paul in Oberammergau absolvierte den Pastoralkurs im Pfarrverband Bad Kohlgrub (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) und geht in den Pfarrverband Peiting-Hohenpeißenberg (Landkreis Weilheim-Schongau).
       
Jessica Tomkin (39) aus St. Apollinaris in Düsseldorf, Erzdiözese Köln, war im Pastoralkurs in St. Johann Baptist in Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck) tätig, wo sie auch weiterhin eingesetzt sein wird.
 
Die angehenden Seelsorgerinnen und Seelsorger haben sich durch ihr Studium der katholischen Theologie und eine studienbegleitende Ausbildung auf ihren Beruf vorbereitet. Anschließend haben sie den zweijährigen Pastoralkurs absolviert, eine intensive Praxis- und Fortbildungsphase in Pfarreien und Pfarrverbänden. Die Aussendung ist der Beginn der dreijährigen Berufseinführung, während der sie als Pastoralassistentinnen und -assistenten in einem Pfarrverband oder einer Pfarrei tätig sind und sich kontinuierlich weiterbilden. Sie schließen die Berufseinführung mit der zweiten Dienstprüfung ab und arbeiten anschließend als Pastoralreferentinnen und -referenten.
 
Zu den Aufgabengebieten von Pastoralreferenten und -assistenten gehören unter anderem die kirchliche Jugendarbeit, die Vorbereitung auf den Empfang von Erstkommunion oder Firmung, der Religionsunterricht in Grund- und Hauptschulen, die Leitung von Wort-Gottes-Feiern sowie die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Gruppen und Gremien der Pfarrverbände und Pfarreien, mit Verbänden und Institutionen. Auch in der nicht pfarreigebundenen Seelsorge wie etwa in Krankenhäusern, Altenheimen oder Jugendstellen sind Pastoralreferenten eingesetzt. (gob)