Ordensobere sehen Entwicklung in Altomünster mit Sorge

Verdunkelung des Glaubenszeugnisses durch „selbsternannte Ordensanwärterin“
Erzbistum München und Freising begrüßt Stellungnahme
München/Bonn, 9. März 2018. Mit deutlichen Worten hat der Vorstand der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK) die Vorgänge um eine vermeintliche Ordensanwärterin im ehemaligen Birgittinnenkloster Altomünster (Landkreis Dachau) kritisiert. Das Erzbistum München und Freising begrüßt diese Stellungnahme.
 
„Der Vorstand der Deutschen Ordensoberenkonferenz sieht mit Sorge die Entwicklungen um das ehemalige Birgittinnenkloster in Altomünster“, heißt es in der am Freitag, 9. März, verbreiteten Presseerklärung: „Der Weg, den die vermeintliche Ordensanwärterin gehen will, steht im Widerspruch zu dem, wie sich ein gelingendes geistliches Leben in einer Ordensgemeinschaft gemeinhin entfalten sollte. Es fehlt jedwede geistliche Anleitung und Ausbildung, die eine zwingende Voraussetzung dafür ist, den langen spirituellen Weg bis zum Eintritt in einen Orden zu beschreiten. Im Kloster Altomünster wäre dies unmöglich, weil dort keine Schwesterngemeinschaft mehr existiert.“ An anderer Stelle sprechen die Ordensoberen von einer „selbsternannten Ordensanwärterin“. Der Vorstand der DOK verweist auf die Apostolische Konstitution „Vultum dei quaerere“, in welcher Papst Franziskus betont, dass ein monastisches Leben „ein ständig wachsendes Gemeinschaftsleben“ mit sich bringe, „das dazu führt, eine echte Gemeinschaft von Brüdern bzw. Schwestern zu leben, eine koinonia“. In Altomünster existiert dagegen kein Konvent mehr. Eine vermeintliche Ordensanwärterin lebt nach dem Auszug der letzten Angehörigen der Birgittinnen-Gemeinschaft seit mehr als einem Jahr alleine in dem Klostergebäude.
 
Dagegen führten zahlreiche Ordenschristen auf der ganzen Welt ein Leben in Gemeinschaft auf vorbildliche Weise und legten damit ein eindrucksvolles Glaubenszeugnis ab, schreiben die Ordensoberen. „Es erfüllt den DOK-Vorstand mit Sorge, dass dieses durch die Vorgänge in Altomünster verdunkelt wird. Der authentische Glaubensweg, den Menschen mit einer Ordensberufung gehen, droht in der öffentlichen Wahrnehmung Schaden zu nehmen.“
 
Mit Schmerz sehe der DOK-Vorstand, dass der Weg etlicher Gemeinschaften und die oft  Jahrhunderte währende Tradition mancher Klöster an ein Ende kämen. Die DOK habe vor einigen Jahren das „Ordensnetzwerk alternde Gemeinschaften“ ins Leben gerufen. Es berate älter und kleiner werdende Gemeinschaften in ganz unterschiedlichen Fragen, die mit diesen Prozessen zusammenhängen. Häufig würden insbesondere stark alternde Gemeinschaften von Diözesen unterstützt, die gemeinsam mit der Ordensgemeinschaft nach Lösungen suchen und Wege in eine gelingende Zukunft entwickeln. Wichtig sei ein „guter Kontakt mit den Bistümern“.
 
Das Erzbistum München und Freising begrüßt die Stellungnahme des  Vorstands der DOK. „Bei uns in der Erzdiözese gibt es eindrucksvolle Beispiele für ein gutes Miteinander“, erklärt die für die Zukunft des Klosters Altomünster zuständige Ordinariatsdirektorin Gabriele Rüttiger. So hätten die Ursulinen in Landshut am Ende eines mehrjährigen geistlichen Prozesses ihr Kloster verlassen und es in die Hände des Erzbistums gelegt. Diese wird den Bildungsstandort weiter ausbauen, so dass neben der sehr beliebten Erzbischöflichen Ursulinen-Realschule es zukünftig eine Außenstelle der Museumspädagogik des Diözesanmuseums Freising geben wird. Das Christliche Bildungswerk wird ebenfalls in Räume des ehemaligen Ursulinenklosters ziehen. Auch ist der Neubau einer Erzbischöflichen Grundschule mit dem Schwerpunkt Integration anvisiert. Im ehemaligen Salesianerinnen-Kloster Beuerberg unterhält die Erzdiözese ein Stiftungszentrum und führt mit kulturhistorischen und glaubensgeschichtlichen Ausstellungen die Öffentlichkeit an die Spiritualität der Orden heran. (kel)