„Pandemie hat außerordentliche Bedeutung der Kitas gezeigt“

Kardinal Marx tauscht sich mit Vertretern von Kindertagesstätten über Situation während Corona aus
München, 12. Oktober 2021. Bei einem Videogespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Kindertagesstätten im Erzbistum München und Freising sowie Fachexpertinnen aus dem Erzbischöflichen Ordinariat München hat Kardinal Reinhard Marx den Erzieherinnen und Erziehern für Ihren Einsatz für die Kinder und Eltern gedankt. „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie enorm wichtig Kindertagesstätten für Kinder, Eltern und Familien sind“ und zwar insbesondere, weil „dort den Kindern geholfen wird auf ihrem Weg, zu Persönlichkeiten heranzureifen. Ohne eine Gruppe, ohne eine Gemeinschaft ist das nicht möglich“, sagte Marx. Der Erzbischof betonte am vergangenen Freitag, wie relevant „der Kita-Besuch gerade auch für die Kinder aus einem schwierigeren Umfeld ist, um weiter voranzukommen“. Die Pandemie habe das nochmals verstärkt. An dem Gespräch nahm auch Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung der Erzdiözese, teil. Die Ressortleiterin betonte die besondere Bedeutung der Notbetreuung und die pädagogische Zuwendung der Erzieherinnen und Erzieher zu den Kindern, insbesondere nachdem diese nach den Lockdown-Phasen in ihre Einrichtung zurückkommen konnten: „Die Kitas haben die Familien mit einem weiten Herzen begleitet, wo immer es möglich war.“
 
Petra Wenhardt, Leiterin des Katholischen Hauses für Kinder Arche Noah in Haag in Oberbayern, betonte die besondere Bedeutung des Zusammenhalts des Kita-Teams der Einrichtung für die Betreuung der Kinder während des Lockdowns. Es habe sich gezeigt, dass „wir ein krisenerfahrenes und flexibles Team mit Gottvertrauen sind. Wir haben zudem ein großes Vertrauen zu den Leitungen und sind stets im engen Austausch geblieben.“ Das sei besonders wichtig gewesen, um insbesondere während des ersten Lockdowns „schnell Kontakt zu den Eltern aufzunehmen und zugleich die Belastungen und den Stress in der Familie zu reduzieren, indem die Kinder weiterhin, wo möglich, in die Einrichtung aufgenommen werden.“
 
Andrea Schlüter, Leiterin des Hauses für Kinder St. Georg in Freising, wies ebenso auf die hohe Relevanz des kontinuierlichen Kontaktes über verschiedene Kommunikationswege mit den Eltern hin, „um ihnen in dieser gerade für Familien schwierigen Zeit Mut zu machen“. Zudem sei klar geworden, wie gewinnbringend „eine kleine Gruppe für die Kinder sein“ könne und dass „die Kinder sich untereinander gebraucht“ hätten, um „auch ein anderes Umfeld als das der Familie“ zu sehen.
 
Für den Verwaltungsleiter des Katholischen Kita-Verbunds Traun-Alz, Martin Spörlein, ist „eine Erkenntnis aus der Pandemie, dass man in Krisenzeiten gute Führung braucht“. Deshalb müsse „in die eigene Führungs- und Personalentwicklung investiert“ werden. Spörlein habe als Führungskraft bei den in seinem Wirkungsbereich arbeitenden Kita-Leitungen „eine extreme Last auf ihren Schultern festgestellt, vor allem in Verantwortung gegenüber den Kindern und ihren Familien“. Zugleich wies er darauf hin, dass „wir uns vor allem mit dem Thema Kommunikation und Information“ beschäftigt hätten, denn ein Gelingen dergleichen gebe „in der Krise Stabilität und Sicherheit“.
 
Die Perspektive der Spiritualität nahm Margot Eder, Fachreferentin für Spirituelle Begleitung für das pädagogische Personal im Ressort Bildung des Erzbischöflichen Ordinariats, ein: „Wir haben unseren Kolleginnen und Kollegen in den Kitas schnell kommuniziert, dass wir für sie da sind.“ Doch habe sich gezeigt, dass „Seelsorge die persönliche Nähe braucht“, die durch digitale Hilfsmittel nur schwer zu ersetzen sei. Denn die Fragen der Erzieherinnen und Erziehern seien oftmals „sehr stark religiös“ gewesen: „Warum lässt Gott das zu? Warum passiert das gerade mir? Will mir Gott etwas sagen?“ (rs)