Vom Faulhaber-Tagebuch bis zu Döpfners Stasiakte

Verein für Diözesangeschichte bietet umfangreiches Vortragsprogramm
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München, 6. März 2019. Von Kardinal Michael von Faulhabers Tagebuchaufzeichnungen im Jahr 1945 über die Stasiakte Kardinal Julius Döpfners bis hin zu einer historischen Auseinandersetzung mit der Priesterausbildung in der Erzdiözese München und Freising nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil reicht das diesjährige Programm des Vereins für Diözesangeschichte von München und Freising.
 
Am Dienstag, 19. März, setzt sich Philip Gahn vom Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster mit dem Tagebuch Kardinal von Faulhabers, Erzbischof von München und Freising von 1917 bis 1952, aus dem Jahr 1945 auseinander. Der Jahrgang beschreibt die Geschehnisse der letzten Monate des Zweiten Weltkriegs und die Situation der Bevölkerung nach der Kapitulation im Mai. Bei den Einträgen in der zweiten Jahreshälfte stehen die Entnazifizierungsverfahren, Konflikte mit Besatzungsbehörden und der politische und gesellschaftliche Wiederaufbau im Vordergrund. Das Tagebuch ist seit 14. Februar online zugänglich unter www.faulhaber-edition.de. Gahn gehört zu den Mitarbeitern des Faulhaber-Online-Editionsprojekts, das unter Beteiligung des Erzbischöflichen Archivs München seit 2015 die Tagebücher Kardinal von Faulhabers im Internet veröffentlicht.
 
Jörg Seiler, Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Erfurt, spricht am 24. September in seinem Vortrag mit dem Titel „Die Stasiakte Kardinal Döpfners“ über das von starken Spannungen geprägte Verhältnis zwischen Döpfner und der DDR-Regierung. Bereits als Bischof von Berlin war Döpfner wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Regierung Repressalien ausgesetzt und wurde vom Ministerium für Staatssicherheit beobachtet. Auch später war Döpfner, der von 1961 bis 1976 Erzbischof von München und Freising war und als einer der Moderatoren des Zweiten Vatikanischen Konzils und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zu den einflussreichsten Vertretern der katholischen Kirche in der damaligen Zeit zählte, Gegenstand der Bespitzelung durch die Stasi.
 
Zwei Veranstaltungen der Reihe widmen sich der Priesterausbildung in der Erzdiözese: Am 22. Oktober spricht Guido Treffler vom Erzbischöflichen Archiv München über die Verlegung des Freisinger Priesterseminars nach München im Jahr 1968. Der derzeitige Regens des Münchner Priesterseminars und promovierte Kirchenhistoriker Wolfgang Lehner setzt sich am 26. November mit der Priesterausbildung in der Erzdiözese nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auseinander und beschreibt die Entwicklung der Ausbildung zwischen Tradition und Aufbruch.
 
Die jährliche Studienfahrt des Vereins führt am Samstag, 29. Juni, nach Burghausen, zur Wallfahrtskirche Marienberg und nach Raitenhaslach. (ct)
 
 
Hinweise:
Die Vorträge beginnen in der Regel jeweils um 18 Uhr im Pfarrsaal des Münchner Liebfrauendoms, Eingang am Frauenplatz auf der Nordseite des Doms. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Für die Studienfahrt ist eine Anmeldung unter E-Mail info@vdg-muenchen.de erforderlich, der Unkostenbeitrag beträgt 25 Euro. Das gesamte Programm sowie weitere Informationen über den Verein sind im Internet unter www.vdg-muenchen.de zu finden.