Isar, Erdöl, Schotter, Königssee Landschaftliche Besonderheiten und herausragende Naturdenkmäler im Erzbistum München und Freising

Es gibt viel zu entdecken im Erzbistum München und Freising, und vieles ist nicht nur besonders schön, sondern tatsächlich auch besonders. Und manchmal sogar rekordverdächtig. Eine Auflistung von landschaftlichen Besonderheiten und herausragenden Naturdenkmälern von Landshut bis Garmisch und von Starnberg bis zum Watzmann.
 
Hohle Linde bei Obermarbach
Hohle Linde

Als "eine der skurrilsten Baumgestalten des Bundesgebiets" sowie als "europaweit einzigartig" ist die etwa 400 Jahre alte Hohle Linde in Obermarbach bei Petershausen bezeichnet worden. Sie hat einen Stammumfang von über 10 Metern.
Isar bei Silvensteinspeicher
Isar

Der längste Fluss im Erzbistum fließt 193 Kilometer von Mittenwald bis Landshut. Wegen der Zunahme von Mineralstoffen, bei denen es sich in der Isar häufig um Kalkgesteine handelt, verwandelt sich die Färbung in das für diesen Fluss so prägende Grün.
Erdölförderung in Prittlbach
Erdöl

1982 wurde in Prittlbach nördlich von Dachau Erdöl entdeckt, das seitdem aus 1.500 Metern Tiefe auch gefördert und industriell verarbeitet wird. Die Fördermenge beträgt weniger als 2.000 Tonnen jährlich. Verarbeitet wird der Rohstoff aus dem Dachauer Land zu Schmieröl, Treibstoff und chemischen Produkten.
Erdinger Moos
Endmoränen

Bis Erding reichte die am weitesten nach Norden vordringende Gletscherzunge in der Riß-Kaltzeit vor etwa 200.000 Jahren. Kein Alpengletscher schaffte es auf Bistumsgebiet jemals weiter. Noch heute sind die eiszeitlichen Vorgänge anhand von Landschaftsformen im Hügelland abzulesen.
Karte der Münchner Schotterebene
Münchner Schotterberge

Die größte Ebene im Bistumsgebiet - flach, karg, steinig. Im Norden geht die Schotterebene in die ebenfalls völlig flachen ehemaligen Moosgebiete des Dachauer, Freisinger und Erdinger Mooses über. Die Münchner Schotterebene bildet ein etwa 1.500 Quadratkilometer großes Dreieck zwischen Weyarn im Südosten, Moosburg an der Isar im Nordosten und Maisach im Westen.
Eiche im Klosterwald Maria Eich
Klosterwald Maria Eich

Die ältesten Bäume innerhalb der bistumseigenen Forste sind die etwa 350 Jahre alten Eichen am Klosterwald von Maria Eich. 2019 wurde das Projekt „Eremiten im Klosterwald Maria Eich“ der Allianz zum Schutz des Klosterwaldes als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Das Klosterwald-Projekt ist das erste offizielle Projekt der UN-Dekade im Landkreis München.
Ebersberger Forst
Ebersberger Forst

Mit 90 Quadratkilometern Fläche ist der Ebersberger Forst östlich von München das größte zusammenhängende Waldgebiet außerhalb der Alpen. Die höchste Erhebung ist die Ludwigshöhe im Südosten bei Ebersberg mit 617 m, auf ihr befindet sich ein 36 m hoher Aussichtsturm, von dem man eine sehr gute Sicht auf die nördlichen Alpen von den Salzburger Alpen bis zum Wettersteingebirge genießen kann - gute Witterung vorausgesetzt.
Starnberger See
Starnberger See

Mit einer Fläche von 56 Quadratkilometern ist der Starnberger See der zweitgrößte See nach dem Chiemsee. Zählt man aber nur Seen, die vollständig auf Bistumsgebiet liegen, ist der Tegernsee mit 9 Quadratkilometern der zweitgrößte. Als wasserreichstes stehendes Gewässer Bayerns hat der Starnberger See eine zentrale Bedeutung für den Vogelzug. In den Herbst- und Wintermonaten rasten oder überwintern hier 20.000 bis 25.000 Wasservögel.
Hoher Peissenberg
Hoher Peißenberg

Mit 988 Metern ist der Hoher Peißenberg die höchste Erhebung im Alpenvorland und ein hervorragender Aussichtspunkt mit Fernsicht in alle Richtungen. Auf dem Berg steht die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Der erste Bauabschnitt der späteren Doppelkirche ist die Kapelle aus dem Jahr 1514. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde eine größere Kirche mit Priesterwohnhaus angebaut. Die Wallfahrt hat eine jahrhundertelange Tradition. Jedes Jahr findet im Sommer eine Trachtenwallfahrt statt.
Höllentalferner an der Zugspitze
Zugspitze und Höllentalferner

Mit 2962 Metern ist die Zugspitze der höchste Berg des Landes. Auf seiner Nordostseite liegt etwa 500 Meter unterhalb des Gipfels der Höllentalferner, der letzte echte Gletscher Deutschlands. Bei der Besteigung der Zugspitze durch das Höllental muss der Höllentalferner überwunden werden. Je nach Jahreszeit stellt dabei die tiefe Gletscherspalte beim Übergang zum Klettersteig eine Schlüsselstelle dar.
Blauberggrat
Blauberge

Nur noch selten gibt es echte Urwälder, denn selbst schwer zugängliche Bergwälder wurden in früheren Jahrhunderten oft zur Brennholzgewinnung abgeholzt. Ein noch unberührtes kleines Urwaldrelikt ist in den Blaubergen nahe dem Achenpass zu finden. Über den Grat der Blauberge führt ein vier Kilometer langer, markierter Wanderweg, der zugleich die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bildet.
Teufelsgraben
Teufelsgraben

Durch das eiszeitliche, heute trockene Tal im Tölzer Land floss vor einigen 1.000 Jahren die Isar, bevor sich ihr Lauf zur heutigen Route änderte. Für die Menschen war der Teufelsgraben immer ein Hindernis. Straßen, Wege und Bahnlinien mussten dieses tief eingeschnittene Tal überwinden. Für die Münchner Trinkwasserleitung wurde der Teufelsgraben mit einem 91 Meter langen und 19 Meter hohen Aquädukt überspannt, der um 1890 gebauten Teufelsgrabenbrücke.
Rosenheimer Stammbeckenmoore
Rosenheimer Stammbeckenmoore

Die Rosenheimer Stammbeckenmoore zwischen Bad Feilnbach und Raubling sind ein großes Feuchtgebiet, das wie die meisten Moorgebiete teils trockengelegt und durch Torfabbau verändert wurde. In den Sterntalfilzen ist jedoch noch echte Sumpflandschaft enthalten. Trotz dieser Veränderungen ist das Gebiet von hohem ökologischem Wert und deshalb mittlerweile mehrfach geschützt, noch 2020 wurde es als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung in die Liste der Ramsar-Konvention aufgenommen.
Inn
Inn

Mit rund 120 Kilometern Fließstrecke von Kiefersfelden bis Töging ist der Inn der zweitlängste Fluss des Erzbistums. Der Name Inn leitet sich von den keltischen Wörtern en sowie enios ab, die frei übersetzt Wasser bedeuten. Eine Besonderheit aus der Geschichte der Nutzung des Flusses war die Gewinnung von Gold aus dem Sand zur Prägung von Flussgolddukaten. Sie sind durch die Umschrift "Ex Auro Oeni" ("Aus dem Gold des Inns") erkennbar.
Benediktinerkloster Frauenwörth auf Fraueninsel im Chiemsee
Chiemsee

Der mit weitem Abstand größte und zugleich auch inselreichste See des Erzbistums hat eine Fläche von 80 Quadratkilometern. Bekannt ist der See vor allem durch zwei seiner Inseln: Auf der Fraueninsel befindet sich seit dem Jahr 772 die Abtei Frauenwörth, ein Kloster der Benediktinerinnen. Noch bekannter ist die Herreninsel, auf der zwei Schlösser stehen: Ein Landschaftspark mit dem Alten Schloss  - einem ehemaligen Kloster - sowie das Neue Schloss Herrenchiemsee.
Douglasien
Marwanger Douglasie

Der höchste Baum in den bistumseigenen Forsten ist eine rund 48 Meter hohe Douglasie nahe Marwang bei Traunstein, die über 150 Jahre alt ist. Die Douglasie übernimmt in den Bayerischen Staatsforsten die Rolle der „Ökonomischen Beimischung“, insbesondere in laubholzdominierten Beständen und in Kiefernbeständen.
Wallfahrtskirche Maria Gern bei Berchtesgaden, im Hintergrund der Untersberg
Riesending-Schachthöhle

Die Riesending-Schachthöhle im Untersberg in den Berchtesgadener Alpen ist mit 1.149 Metern Tiefe die tiefste und mit 22,6 Kilometern Länge zugleich die längste Höhle Deutschlands. Der Name soll auf den erstaunten Ausruf „Das ist ja ein Riesending!“ bei der Entdeckung zurückgehen. Die Begehung der äußerst anspruchsvollen Höhle ist nur in Ausnahmefällen für Forschungsarbeiten möglich, und es werden nur noch Einzelgenehmigungen bei „berechtigtem Interesse“ und körperlicher wie fachlicher Eignung erteilt.
Hindenburglinde in der Ramsau
Hindenburglinde

Zu den größten Linden in Europa zählt die geschätzt 700 Jahre alte Hindenburglinde in der Ramsau bei Berchtesgaden. Aufgrund der Höhe des Standortes von 850 Metern hat die Sommerlinde von Jahr zu Jahr eine um vier bis sechs Wochen kürzere Wachstumszeit als im Flachland. Dennoch weist sie enorme Ausmaße auf und besitzt eine gute Vitalität.
Watzmann und Königssee
Watzmann und Königssee

Nirgendwo sind so viele landschaftliche Superlative auf engstem Raum konzentriert wie in den Berchtesgadener Alpen. Darunter der Watzmann, der mit 2.713 Metern höchste komplett auf deutschem Staatsgebiet stehende Berg; der Königssee, mit 190 Meter Tiefe der tiefste See auf Bistumsgebiet; der Röthbachfall, mit über 400 Metern der höchste Wasserfall Deutschlands; und der Funtensee, mit gemessenen -45,9 Grad Celsius der "Kältepol" Deutschlands.
Text: Joachim Burghardt, Sankt Michaelsbund