Gemeinschaft und warmes Essen in der Kirche Die Antonius-Küche im Pfarrverband Isarvorstadt versorgt täglich bis zu 200 Bedürftige

Durch die Corona-Pandemie war die Versorgung Notleidender in München deutlich erschwert. Viele Hilfseinrichtungen waren geschlossen. So standen im März 2020 lange Schlangen vor der Bahnhofsmission, die immer geöffnet war. Später kamen die Food-Trucks der Caritas hinzu sowie seit Spätherbst 2020 das gastfreundliche Gotteshaus der Kapuziner.
 
Auf dem Foto sieht man Bruder Bernd Kober, Leiter des Pfarrverbands Isarvorstadt. Neben ihm steht Yvonne Möller. Sie arbeitet für den Caritasverband und hat die Antonius-Küche aufgebaut.
Bruder Bernd Kober ist Kapuziner und Leiter des Pfarrverbands Isarvorstadt. Sozialpädagogin Yvonne Möller arbeitet für den Caritasverband und hat die Antonius-Küche aufgebaut.
Es ist ein ganz normaler Donnerstagvormittag. Bereits um 9:30 Uhr kommen die ersten Männer und Frauen zur Antonius-Küche, um sich mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Obdachlose sind darunter, aber auch Bedürftige aus der Umgebung. Sie erhalten hier etwas zu essen, treffen Bekannte sowie Menschen, die für ein Gespräch und manch tatkräftige Unterstützung zur Verfügung stehen. Yvonne Möller zum Beispiel. Die Sozialpädagogin, die für den Diözesancaritasverband arbeitet, hat die Antonius-Küche aufgebaut. Unterstützt wird sie von 24 Freiwilligen, die zwischen 18 und 60 Jahre alt sind. Auch Bruder Bernd Kober, der den Pfarrverband Isarvorstadt leitet, ist immer vor Ort greifbar.
 
Auf dem Foto sieht man Kardinal Reinhard Marx. Er besuchte im Dezember 2020 die Antonius-Küche und sprach dabei auch mit den Besucherinnen und Besuchern.
Kardinal Reinhard Marx (rechts) besuchte im Dezember 2020 die Antonius-Küche und sprach dabei auch mit den Besucherinnen und Besuchern.
Gemeinschaft erfahren

„Es war für uns von Anfang an stimmig, die Kirche für dieses Projekt zu öffnen“, berichtet der Kapuzinermönch. Auf eine entsprechende Anfrage des Erzbischöflichen Ordinariats sprachen sich sowohl der Pfarrgemeinderat wie die Kirchenverwaltung einstimmig dafür aus. Nachdem auch Kardinal Reinhard Marx erlaubt hatte, das Gotteshaus für diesen Zweck zu öffnen, konnte die Antonius-Küche schließlich starten. „Dieser Ort und das Projekt passen gut zusammen. Schließlich gibt es in jeder Kapuzinerkirche traditionell einen Opferstock für das sogenannte Antoniusbrot, um Lebensmittel für Arme zu kaufen“, erklärt Bruder Bernd. Der Kirchenraum von St. Anton hat eine besondere Ausstrahlung: Die Menschen kämen nicht nur, um Essen abzugreifen, sondern auch um Gemeinschaft zu erfahren, so Bruder Bernd.
 
 
Auf dem Foto sieht man Andrea Thiele. Sie leitet das Ressort Caritas und Beratung im Erzbischöflichen Ordinariat kommissarisch.
Andrea Thiele ist
kommissarische Leiterin des
Ressorts Caritas und Beratung
im Erzbischöflichen Ordinariat.
Verlängerung des Projekts

Zunächst war die Antonius-Küche für etwa 50 warme Mahlzeiten pro Tag konzipiert. Doch das Angebot sprach sich schnell herum. Mittlerweile sind es täglich knapp 200 Menschen, die versorgt werden. Aufgrund der großen Zahl an Bedürftigen wird das Projekt, das zunächst bis Ende April 2021 laufen sollte, mit Mitteln der Erzdiözese bis Jahresende 2021 fortgeführt. „Christsein bedeutet nicht nur den Besuch der Sonntagsmesse, sondern es kommt darauf an, wie wir jeden Tag handeln“, betont Andrea Thiele, kommissarische Leiterin des Ressorts Caritas und Beratung im Erzbischöflichen Ordinariat. „Ein Projekt wie die Antonius-Küche setzt hier ein deutliches Zeichen.“